Willkommen auf dem Greene Anwesen

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Rose

Zwei Tage vor der Quidditch Weltmeisterschaft reisen die Malfoys zu uns an. Geplant ist, dass sie hierbleiben bis wir zur Weltmeisterschaft gehen. Ich bin nicht begeistert davon Draco Malfoy in meinem zu Hause zu haben, aber mir bleibt ja auch nichts anderes übrig. Als wir die Malfoys am Samstag morgen empfangen, achte ich penibel darauf was meine Mutter mir zuvor noch so lange eingetrichtert hat. Ich bin höflich und bedacht, und halte mich stets aufrecht. Nach den üblichen Floskeln zur Begrüßung zeigen meine Mutter und ich den Malfoys unser Haus. Das Zimmer meiner Eltern und das Gästezimmer für Narcissa und Lucius Malfoy liegen im Erdgeschoss.

"Rosalie, Liebes, sei doch so nett und zeig Draco sein Zimmer. Wir werden uns hier noch ein bisschen unterhalten. Wir rufen euch dann zum Tee."

"Natürlich"

Als ich außer Sichtweite war lockere ich meine Schultern und laufe die Treppe in den ersten Stock hoch. Hier wird Draco die nächsten zwei Tage leben. Nur ein Flur trennt unsere Zimmer voneinander.

"Hier ist dein Zimmer" Ich öffne ihm die Tür auf der linken Seite des Flurs.

"Du kannst den Stock aus deinem Arsch nehmen, ich bin nicht deine Mutter"

"Sagt der Richtige" Ich deute auf seine Anziehsachen. Er hat doch tatsächlich einen Anzug an.

"Halt den Mund, Greene"

Ich räusper mich und lege ein künstliches Lächeln auf. "Dann herzlich willkommen auf dem Greene Anwesen, ich hoffe dein Aufenthalt hier ist so angenehm wie möglich". Ich sehe noch wie er die Augen verdreht bevor ich in mein Zimmer verschwinde und die Tür abschließe. Ich werfe mich auf mein Bett und schalte leise Musik an, während ich die Augen schließe. Zwei Tage sind machbar. Nur 48 Stunden. Die werde ich schon überleben. Dann habe ich mein Zuhause wieder für mich. Ich liege seit 5 Minuten da als ich glaube ein leises Flüstern und Klicken zu hören. Ich merke wie meine Matratze am Fußende runtergedrückt wird. Dann riecht es unverkennbar nach Minze und Holz.

"Normalerweise bedeuten geschlossene Türen, dass man nicht gestört werden will, Malfoy."

"Mir ist aber langweilig. Außerdem ist dein Zimmer viel interessanter als meins."

Draco

Als sie mich stehen lässt und in ihr Zimmer verschwindet, verdrehe ich die Augen. Ich weiß nicht ob es ich amüsant oder traurig finde, dass sie in Gegenwart ihrer Familie ganz anders ist als in Hogwarts. Ich räume meinen Koffer in mein Zimmer. Es ist groß und teuer eingerichtet, aber ein bisschen unpersönlich. Wie fast jedes Zimmer, das ich in diesem Haus bereits gesehen habe. Aber das ist bei uns auch nicht anders, deswegen wundert es mich nicht sehr. Ich ziehe mein Jackett aus und lege es neben mich aufs Bett. 5 Minuten halte ich es aus, bevor ich mich aus meinem Zimmer über den Flur schleiche. Ich nehme meinen Zauberstab raus. Normalerweise ist das Zaubern für Minderjährige außerhalb von Hogwarts nicht gestattet. Aber mein Vater hält nichts von dieser Regel, also lässt er mich machen und hat jemanden beim Ministerium geschmiert, damit das ganze strafrechtlich nicht geahndet wird. "Alohomora" flüster ich und schon geht die Tür mit einem leisen Klicken auf. Dann stehe ich in ihrem Zimmer.

Es ist ganz anders als der Rest des Hauses. Es ist auch groß aber in jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Es ist in dunklen Tönen gehalten. An einer Wand steht ein riesiges Bücherregal, daneben ein großer Schreibtisch. In ihrem Fenster stehen Rosen und Efeu rankt herunter. Genauso wie von fast jedem ihrer Regale. Es riecht nach ihr, nur intensiver. Mit einem tiefen Atemzug nehme ich den Geruch auf. Ich gehe auf dem flauschigen Teppich zu ihrem Bett. Es ist groß und voller Kissen. Sie liegt darauf mit geschlossenen Augen und leise ertönt Musik aus einem Apparat der auf ihrem Nachttisch neben ihr steht.

"Mir ist aber langweilig. Außerdem ist dein Zimmer viel interessanter als meins."sage ich und lege mich mit etwas Abstand neben sie und verschränke die Arme hinter meinem Kopf. Über mir funkelt es, wie ein Sternenhimmel.

"Hast du die Decke verzaubert?" frage ich sie.

"Das sind Lichterketten."

"Lichterketten?" frage ich nach. Davon habe ich noch nie gehört.

"Muggelkram" sagt sie und öffnet endlich ihre Augen. " Was machst du hier?"

"Ich bin zu Besuch." antworte ich ihr obwohl ich weiß, dass das nicht ihre Frage war.

"In meinem Zimmer, Malfoy. Was machst du in meinem Zimmer?" Sie dreht sich zu mir und stützt sich auf ihren Ellbogen ab. Dabei fallen ihre dunklen Locken um ihr Gesicht und sie starrt mich aus ihren grünen Augen an.

"Ich hab doch gesagt, mir ist langweilig." Sie rollt mit den Augen.

"Ich hab leider keine Ahnung, wie ich dir da helfen kann" sagt sie. Ich denke einen Moment nach.

"Ich wüsste da schon was" deute ich an und drehe mich auch zu ihr. Jetzt sind wir nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich erlaube mir einen kleinen Spaß mit ihr und nehme mir eine ihrer Locken und wickel sie um meinen Finger. Dabei lasse ich meinen Blick langsam über sie gleiten. Ich höre wie ihr der Atem stockt.

"Ich bin nicht eine deiner Spielpuppen Malfoy" fährt sie mich an und doch klingt ihre Stimme ein wenig rauer als sonst.

Ich muss schmunzeln."Ich weiß. Ich mache nur Spaß" sage ich und lasse ihre Locke los. Und dennoch wird mir bei dem Gedanken was wir alles in diesem Bett machen könnten ein bisschen wärmer. "Und ich spiele auch nicht mit ihnen"

"Pff, und wie würdest du das dann nennen?"

Ich denke darüber bevor ich antworte "Ich genieße. Und sie wissen alle von vornherein, was sie bekommen. Ich spiele immer mit offenen Karten. Für das was danach passiert bin ich nicht verantwortlich" sage ich wahrheitsgemäß.

"Hm" brummt sie nur. Nachdem etwas Zeit verstrichen ist fragt sie weiter: "Fühlst du denn für keine von ihnen etwas?"

"Für keine von ihnen" ich betone das letzte Wort ein bisschen zu sehr.

"Sondern?"

"Das ist kompliziert. Du bist ganz schön neugierig."

"Das ist das erste normale Gespräch, das ich mit dir führe. Wer weiß, wann du wieder zum richtigen Draco wirst. Also frage ich, solange ich kann."

"Woher willst du denn wissen, welcher der richtige Draco ist?" Sie schaut mir lange in die Augen als versuche sie darin etwas zu lesen bevor sie antwortet.

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass du dich 99 Prozent der Zeit verstellst. Das wäre doch total anstrengend" sagt sie ruhig.

"Ja da hast du recht" seufze ich. Anstrengend trifft es ganz gut. Ich genieße es sehr so mit ihr zu reden. Ohne Wut oder Vorwürfe. Ich könnte ewig hier mit ihr liegen und mich mit ihr unterhalten. Doch als hätte das Schicksal meinen Wunsch gespürt und entschieden mir direkt einen Strich durch die Rechnung zu machen, klopft es an der Tür.

"Rosalie, der Tee ist fertig" ertönt die Stimme ihrer Mutter durch die Tür. Sofort verkrampft Rosalie leicht. Jemand anderem wäre das vermutlich nicht aufgefallen, es war kaum sichtbar. Aber ich habe es trotzdem bemerkt.

Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt