Vulnera Sanentur

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Rose

Seit unserem Gespräch in der Bibliothek haben Draco und ich kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt. Nicht, dass wir dazu oft die Gelegenheit gehabt hätten. Ich sehe ihn kaum noch. Er ist fast nie zu den Mahlzeiten in der großen Halle da und seit einigen Wochen fehlt er auch immer öfter im Unterricht. Die anderen scheinen es kaum zu bemerken, aber ich kann sehen wie er sich verändert. Er wird blasser und die Ringe unter seinen Augen immer dunkler. Wenn er dann doch mal bei uns sitzt, dann nur körperlich. Geistig ist er gar nicht anwesen. Er ist immer nur in Gedanken. Kaut nervös an seinen Nägeln und nimmt gar nicht war, was um ihn herum passiert. Ich bin hin und her gerissen. Am liebsten will ich ihn fragen, was los ist. Ihm helfen, damit es ihm wieder besser geht. Aber ich kann nicht. Die Zeit in der ich das gemacht hätte ist vorbei. Wir sind nicht mehr zusammen. Draco ist ein Todesser. Wir sind keine Freunde mehr. Immer wieder gehe ich diese Sätze in meinem Kopf durch. Wiederhole sie tausende Male, in der Hoffnung sie irgendwann zu verinnerlichen. Aber es klappt einfach nicht. Ich habe Angst, dass sein Zustand damit zu tun hat, dass er irgendwas für Voldemort erledigen muss. Soll Draco irgendetwas planen? Muss er irgendetwas schreckliches für ihn erledigen? Aber was nur? Meine Gedanken kreisen fast ausschließlich um Draco. Ich kann mich weder auf die Schule konzentrieren, noch auf Adrian. Ich kann nicht bei ihm sein, wenn alles woran ich denke Draco ist. Deshalb gehe ich ihm aus dem Weg. Ich weiß, dass ich mit ihm Schluss machen muss. Dass ich ihn nicht so behandeln dürfte. Aber ich bringe es einfach nicht über mich. Ich will ihn nicht noch mehr verletzen. Auch heute habe ich ihm gesagt, dass ich keine Zeit für ihn habe. Deshalb sitze ich gerade mit Hermine und Ron in der Bibliothek. Harry ist schon wieder nicht auffindbar und wir unterhalten uns über ihn und sein Zaubertrankbuch.

"Also, wenn ihr mich fragt, sollte er das Buch schleunigst loswerden." flüstert Hermine und lehnt sich nach vorne.

"Du bist doch bloß sauer, weil er in Zaubertränke besser ist als du" murmelt Ron.

"Nein!" zischt Hermine und räuspert sich danach. In einem ruhigeren Tonfall fährt sie fort. "Ich mache mir nur Sorgen. Wir wissen nicht von wem dieses Buch ist oder was das alles zu bedeuten hat. Es gab schonmal ein Buch, dass plötzlich aufgetaucht ist und in den Händen eines Schülers für ziemlich viel Schaden gesorgt hat." Auch ohne den Blick den Hermine Ron zuwirft, weiß ich, dass sie Ginny und Tom Riddles Tagebuch meint. Und auch Ron weiß es, denn er hört auf das Buch zu verteidigen.

"Kann schon sein" grummelt er nur und steckt seinen Kopf in das Buch auf seinem Schoß.

"Wir sollten ihn nochmal bitten, dass Buch wegzubringen. Wenn er merkt, dass wir alle einer Meinung sind, wird er schon auf uns hören." Hermine beendet das Gespräch und schreibt weiter an ihrem Aufsatz. Das hier ist nicht das erste Gespräch indem Hermine erwähnt, dass sie es nicht gut findet, dass Harry dieses ominöse Buch voller Kritzeleien und Hinweise besitzt. Obwohl ich nicht glaube, dass ein Buch mit Hinweisen zur einfacheren Herstellung von Zaubertränken und Elixieren Harry schadet, kann ich trotzdem verstehen, dass sie nachdem was mit Ginny im zweiten Jahr passiert ist, besorgt ist.

Weitere Tage vergehen, in denen ich weder Harry, noch Draco zu Gesicht bekomme. Bis Harry eines Nachmittags aus Dumbledores Büro kommt und zu uns kommt. Wir sitzen gerade mit Ron und Hermine an einem Tisch in der großen Halle. Während Hermine im Tagespropheten blättert, starrt Ron nur auf eine Person hinter uns.

"Sagt mal, wie habe ich nochmal mit Lavender Schluss gemacht?" bringt er zögerlich hervor. Ich schaue hoch in Hermines Gesicht und warte gespannt auf die Erklärung die sie ihm gibt. Sie überlegt einen Moment und fängt erst an zu reden, als sie merkt, dass ich ihr den Vortritt lasse. Das soll sie ihm ruhig erzählen.

"Ähm..naja, sie kam zu Besuch in den Krankenflügel. Und du hast geredet, ich glaube es war keine besonders ausführliche Unterhaltung." druckst sie herum.

Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt