Das Amulett

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Der Schnee unter unseren Schuhen knirscht leicht als wir auf dem Weg zurück nach Hogwarts sind. Adrian und sind ein ganzes Stück hinter den anderen, da wir langsamer sind. Nachdem ich zwei mal fast hingefallen bin, hat er sich unter meinen Arm gehakt um mich zu stützen. Obwohl Adrian derjenige ist, der bei mir ist, kann ich nicht aufhören auf den blonden Kopf ein paar Meter vor mir zu starren. Was im Bad passiert ist, beinahe passiert wäre, kann ich immer noch nur schwer begreifen. Der Gedanke daran lässt mein Herz schneller schlagen. Für einen Moment dachte ich mein Draco wäre wieder da. Eine kleine dumme Stimme in mir meldet sich zu Wort und ärgert sich über Adrians Störung vorhin im Bad. Vielleicht hätte er gemerkt, dass er mich doch liebt. Das er wieder mit mir zusammen sein will. Wenn er mich nur geküsst hätte. Wenn wir nicht unterbrochen worden wären. Meine Gedanken sind so erbärmlich, dass ich am liebsten im Boden versinken möchte. Ich sollte Draco endlich vergessen. Mich auf mich konzentrieren und schauen wohin diese Sache mit Adrian führen kann. Wenn ich mich nur endlich genug anstrenge. Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich den ersten Schrei nicht höre. Ich spüre nur wie Adrian plötzlich stehen bleibt und sich umdreht.

"Katie!" Höre ich nun auch und drehe mich um. Ich schnappe nach Luft, als ich die Szenerie vor mir wahrnehme. In ein paar Metern Entfernung schwebt Katie Bell, ein Mädchen in meinem Jahrgang aus Ravenclaw, in der Luft. Ihr Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen und ihre Gliedmaßen verkrampft von sich gestreckt. Die Luft um sie herum sieht aus, als würde sie verschwimmen. Ich reiße mich von Adrian los und renne zu ihr. Hinter mir höre ich jemanden meinen Namen rufen, aber ich laufe einfach weiter, so schnell ich kann. Denn irgendwas ode irgendwer schleudert Katie durch die Luft, noch immer gibt sie keinen Laut von sich. Bis sie plötzlich mit einem lauten Rumms auf den Boden knallt. Daneben steht [Name] und weint laut. Auf einmal tauchen Ron, Harry und Hermine auf. Harry kniet sich sofort neben Katie.

"Was ist passiert?!" Will er von [Name] wissen. Doch diese schlägt sich nur die Hand vor den Mund und weint weiter. Hermine geht zu ihr herüber und legt ihr die Hände auf die Schultern. Sie flüstert ihr Worte zu, die ich nicht verstehen kann. Ich falle neben Harry auf die Knie.

"Hast du das auch gesehen? Was war das?" Hauche ich atemlos. Er schüttelt nur ungläubig den Kopf. Katie liegt vor uns und stöhnt vor Schmerzen. Sie windet sich hin und her. Dabei erregt ein funkelnder Gegenstand neben ihr meine Aufmerksamkeit. Ich strecke meine Hand danach aus und dann geschehen mehrere Dinge gleichzeitig. Aus der Ferne höre ich Hagrid rufen, dass wir Katie nicht anfassen sollen. Ich sehe ihn auf uns zu laufen aus der Richtung des Lokals, in dem wir eben noch waren. Von der anderen Seite höre ich eine panische Stimme meinen Namen rufen.

"Rosalie! Nein!" Aber es ist zu spät, meine Fingerspitzen berühren bereits das kalte Metall eines Amuletts das neben Katie liegt.

Ich bin gefangen im nichts. Keine Zeit, kein Raum. Einfach nichts. Ich kann nichts sehen. Komplette Dunkelheit umgibt mich. Ich kann auch nichts hören oder riechen. Aber ich kann fühlen. Ich fühle wie ich verbrenne. Meine Haut, meine Muskeln, meine Knochen. Die Flammen fressen sich überall durch und hinterlassen Höllenqualen. Es breitet sich in meinem ganzen Körper aus. Ich fühle es in jeder Faser meines Körpers. Es zerfrisst mich. Ich habe keine Ahnung wo ich bin oder wie ich hier her gekommen bin. Aber eins weiß ich mit Sicherheit. Ich werde sterben. Kein Mensch kann solche Schmerzen ertragen und dann weiterleben. Ich will schreien aber ich kann mich nicht bewegen. Dieser Schmerz. Wenn das Feuer mich nicht tötet, dann wird es der Schmerz selber sein. Mein Kopf explodiert beinahe. Es kann nicht mehr lange dauern. Da bin ich mir sicher. Ich halte es nicht mehr aus. Dieses Brennen nimmt mir die Fähigkeit an irgendetwas zu denken. Löscht alles aus. Bis ich mich an nichts mehr erinnern kann. Bis ich alles vergesse. Bis ich nicht mehr existiere. Ich habe nie existiert. Alles ist weg. Ich bin nicht mehr da. Es gibt nur noch den Schmerz. Bis ich ein Bild vor meinem inneren Auge sehe. Fetzen einer Erinnerung blitzen auf. Ich sehe einen Zug. Er ist voll mit Leuten. Mittendrin steht ein kleiner Junge. Seine Haare sind so hell, dass sie beinahe weiß sind. Er sieht so wütend auf die Welt aus, dass er mir leid tut. Warum ist er nur so wütend? Seine grauen Augen kommen mir so bekannt vor. Ich kenne diesen Jungen. Woher nur?

Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt