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Lucys P.o.V
Ich wachte am nächsten Tag früher auf, als sonst. Ich sah neben mich und blickte in ein ruhigschlafendes Gesicht von meinem Verlobten. Von wegen, ein Mann für die Nacht.
Ich verkniff mir ein Kichern und biss mir etwas auf die Lippe. Ich war glücklich. Es war zu perfekt, in den nächsten Sekunden würde etwas passieren, wass alles ändert. Ich wartete also ab, aber es passierte nichts.
Langsam schwang ich die Beine aus dem Bett und schlich, mit einer Decke um meinen Körper, durch den Gang in richtung Rivers Zimmer, um mir frische Sachen zum Anziehen zu holen. Natürlich wurde ich dabei mehr, als nur einmal komisch angeschaut. Es war hier nicht üblich, dass eine zarte Dame nur mit einer Decke herumgeistert. Ich hörte das Geflüster und Getuschel, aber es machte mir nichts aus. Schmunzelnd lief ich in sein Zimmer, schloss die Tür hinter mir und marschierte ins Badezimmer, um die Decke fallen zu lassen. Ich liebte diese offene Wasserfalldusche. Ich stieg hinein und genoss das warme Wasser, das sofort über meinen Körper ronn. Es rieselte genüsslich auf mich nieder und ich beugte meinen Kopf etwas zur Seite.
Es fühlte sich an, als wäre ich sicher, als würde sich nun all die Last abwaschen. Verdammt nochmal, ich war verlobt.
Ich musste bei dem Gedanken grinsen und streichelte über meine Haut. Ich malte mir aus, wie wohl unsere Hochzeit sein würde und schäumte mich und meine Haare wärend dessen ein. Ich stand einfach nur in dem warmen Regen, das hatte ich auch als Kind schon gern gemacht, nur hatte ich dann immer geschimpft bekommen, weil eine Lungen Entzündung natürlichnicht von Vorteil für eine Herzkranke Patientin war.
Ich schüttelte meinen Kopf um zu verdrängen, dass ich keine lebenden Verwandten mehr hatte, die mich zum Altar begleiten konnten. Meine Schwester starb an Krebs. An dem Tag fuhr meine Mutter stockbesoffen nach Hause und baute einen Unfall, in dem sie dann auch verstarb. Mein Dad wurde von Colin erschossen.
Seufzend begann ich meine Haare auszuwaschen. Ich ließ meine Augen zu und dachte darüber nach, dass Mike mit Sicherheit die Idee für dieses Zimer hatte.  Immerhin war es hell und zeigte die Außenwelt, man konnte sich wegträumen. Genau das hatte ich gebraucht, mein eigenes Zimmer, einen Rückzugsort.
Ich lächelte, als es plötzlich an der Tür klopfte und es mich aus dem Moment riss. Ich zuckte etwas zusammen und griff reflexartig nach einem Handtuch und drehte das Wasser ab. Die Tür schwang auf und River trat schmunzelnd herein. Er sah kurz über meinen Körper und trat nahe an mich, nur um mich gegen die Wand zu drücken und mich zu küssen. "Dein Hochzeitskleid hängt vor der Tür. Um 16:00 Uhr geht es los.", raunte er mir ins Ohr und streichelte über meine Wange, als mir das Kinn nach unten klappte. Ich sah ihn fassungslos an.
Was zum?? Anscheinend war es ihm ja sehr dringend.
"Aber...", begann ich zu stottern.
"Du wirst das schon schaffen, du hast noch genug Zeit, Kleine.", schmunzelte er und küsste meine Halsbeuge. Langsam löste er sich dann von mir, zuerst seine Lippen, dann seine Hände. Er drehte mir gekonnt den Rücken zu und setzte sich wieder in Bewegung.  Im Laufschritt eilte er aus dem Badezimmer und warf die Tür und danach die Zimmertür hinter sich zu.
Ich sah mich kurz in den Spiegel und fixierte mein Handtuch. Ich begann also meine Haare zu föhnen. Ich liebte diesen warmen Wind. Ich bürsten vorsichtig hindurch und betrachtete meine geraden, nach unten hängenden Haare. Schnell holte ich mir Lockenwickler um diese zu befestigen. Ich eilte im ganzen Raum umher, aber  irgendwie schien heute alles verschwunden zu sein. Nichts war mehr da, wo ich es zuvor untergebracht hatte. Ich zog alle Laden heraus und legte die Dinge, die ich noch brauchen würde auf ein Abstellregal. Alles in mir kribbelte und schien verrückt zuspielen. Ich stand 5 Minuten vor dem Spuegel und tat nichts, weil ich so überfordert mit der Situation war. Ich seufzte und zog mir Unterwäsche und ein hell-rosa-farbenes Tanktop, sowie eine kurze, schwarze Hose an. Dann schaute ich mich wieder in den Spiegel. Ich versuchte ein System zu erstellen, in dem Moment schwang die Tür auf und Nadja kam kreischend herein. "Du machst dich für deine Hochzeit fertig?? Ohne mich?!", sie fiel mir lachend um den Hals. Ich konnte es nicht glauben, Nadja... sie war wirklich hier. Ich lachte und musste mich beherrschen, nicht vor Freude loszuheulen. "Also ich werde dich fertig machen.", lächelte sie und schnappte sich den Föhn, um auf die Lockenwickler zu föhnen. Dann steckte sie ihm aus und schnappte sich Pinsel. Sie tupfen etwas Blush auf meine Wangen, nachdem sie etwas Puder in meinem Gesicht verteilt hatte. Sie zog einen kleinen Eyeliner, und musste lächeln, als sie mich ansah.
"Ich hab dich noch nie geschminkt gesehen", lachte sie und kämmte meine Wimpern, um sie dann mit einer Wimperntusche zu färben. Sie zog ganz dezente Striche an meinen Augenbrauen, um, wie sie es ausdrückte "meinem Gesicht mehr Tiefe zu verleihen". Schmunzelnd ließ ich sie machen und lackierte mir derweilen meine Nägel in einem zarten, milchigen Farbton. Ich saß also nurmehr da und blickte mich und Nadja durch den Spiegel an. Als sie mit meinem Makeup fertig war, sprühte sie einen Spray in meine Haare, der die Locken befestigte, um dann eine schöne Frisur zu kreieren. Sie flechtete also kleine Strähnen nach hinten um sie zusammenzubinden.

 Ocean EyesWhere stories live. Discover now