Elena
Verwundert folge ich Miro durch die unscheinbare Tür in einen weiteren Flur. Sie fällt mit einem Knall hinter uns ins Schloss, lässt mich aufschrecken. »Wohin führst du mich?«, will ich noch sauer wissen. Der attraktive Russe geht voran, hält mir eine weitere Tür auf. Das kommt mir unheimlich vor.
»In die Hölle, wohin denn sonst?«, scherzt er trocken, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es nicht doch ernst gemeint war. Aber zum Glück entpuppt sich der Raum als eine Bar. Die, die man von der Straße aus gleich nebenan sieht. Anscheinend gibt es eine Verbindung zwischen den Geschäften. Im düsteren Raum, der mit goldgelben Lampen ausgestrahlt wird, riecht es nach Schnaps. Ein dünner Nebel, ausgelöst von den vielen Zigaretten, zieht sich quer durch den Raum, macht das Etablissement noch unheimlicher. Der Laden sieht aus, wie ich mir eine echte Bar vorstelle.
Miro deutet mir galant mit der linken Hand, dass ich mich an der hinteren Sitzecke niederlassen soll. Stumm komme ich dem nach, sitze mit dem Rücken zur Wand und lege meine Hände auf den braunen Holztisch. Die abgetrennten Ecken sind erhöht wie eine Bar, mit zwei Lampen an jeder Seite der U-Förmigen Bank ausgestattet und einer kleinen Karte in der Tischmitte, gleich neben dem Aschenbecher. Miro legt die Schatulle auf dem Holz ab, winkt einen Mann hinter der Bar hervor. Er bahnt sich seinen Weg zwischen den vielen Gästen hindurch, trocknet sich dabei die Hände an einem kartierten Geschirrtuch. »Miro, Schön dich hier zu sehen!«, begrüßt er ihn erfreuter Stimme. Die beiden klopfen sich zur Begrüßung auf die Schulter. »Ebenfalls, bringst du uns etwas zu essen und etwas Alkohol?«, bestellt er mir üblicher tiefer Stimme, die mir eine unglaubliche Gänsehaut beschert. Das, was er in mir auslöst, fühlt sich falsch an.
So verdammt falsch ...
»Natürlich. Trinkt deine Lady Vodka? Oder lieber etwas mildes?«, fragt er nach. Ich öffne die Lippe, um zu verneinen, als er einfach; »Ja tut sie«, für mich antwortet und der ältere Mann verschwindet. Schnaubend funkle ich ihn an.
»Ich trinke keinen Vodka!«, gifte ich ihn an. Unbeeindruckt zuckt er mit den Schultern und wühlt in der Hosentasche. Gelassen zückt er eine Zigarette, klemmt sie sich zwischen die Lippen und entfacht sie mit dem Feuerzeug, was eine Sekunde später schallend zu Tisch fällt.
»Also, sprich ruhig weiter. Was wolltest du mir vorhin sagen?«, möchte er wissen. Protestierend verschränke ich die Arme, versuche damit meine nächsten Worte zu untermauern. »Du lässt mich wie eine Nutte dastehen. Das bin ich nicht. Ich habe das nicht für dich getan, sondern für mich. Ich lasse mich nicht untergraben.«
Miro pustet den Rauch aus, nickt. »Ich weiß, Lena, du bist tough und auf Zack. Aber gestern hast du es nun Mal für mich getan. Oder habe ich gesehen, dass du etwas davon hattest?«, fragt er spitz. Lena? Ein weiterer Spitzname, den ich nicht mag.
Meine Augen werden kleiner, vor lauter Zorn, der durch meine Adern fließt. »Du bist ein Widerling, Miro. Und ein Stalker! Weißt du wie krank es ist, dass du weißt, wo unser Hotelzimmer ist?«, fahre ich ihn an. Ich hätte schon längst die Polizei rufen sollen. Dann hätte ich ihnen auch gleich erzählen können, was mir gestern nach widerfuhr. Mich interessiert brennend, was mit dem toten geschehen ist.
»Zügle dein loses Mundwerk Lämmchen. Wie ich dir gestern schon klargemacht habe, kann ich auch einen anderen Ton anschlagen. Und wegen dem Hotel; ich habe dort einen Bekannten, der mir nur versichert hat, dass ihr sicher angekommen seid. Schließlich wollte ich nicht das noch einer von den verrückten ankommt und ein zweites Mal versucht dich zu entführen«, erklärt er mir erbost. Seine Stimmung hat von einer auf die andere Sekunde umgeschlagen. Seine Mimik ist eisern und rau geworden, sein Ton barsch und eisig. Ich sehe das böse Funkeln in seinen Augen, welches mir verrät, das ich ihn nicht weiter reizen sollte.Leise schlucke ich, wende meinen Blick ab. Seine Ausrede ändert aber nichts an der Tatsache, dass es gruselig ist, dass er nun weiß, wo ich lebe. Er kann auch ein Serienkiller sein, der es insgeheim auch auf mich abgesehen hat. Aber dann hätte er die Chance gestern ergriffen und es schon erledigt. Diese Option ist ausgeschlossen.
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Saints and Sinners
Romance18+ Sankt Petersburg. Zwei Frauen, zwei Wochen Urlaub. Es könnte perfekt sein, eine Erholung aus der Realität, den stressigen Jobs und den Männern. Elena entflieht ihrer Heimat für ein paar Tage, reist mit ihrer besten Freundin an, um zu entspannen...