Zusatzkapitel Teil 1

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Die zusätzlichen Kapitel werden Elena und Miro auf ihrem Besuch in Italien begleiten. Es wird mehrere Teile geben, wie viele weiß ich aber noch nicht. Ihr werdet ihren Bruder kennenlernen und mehr über ihre Familie erfahren. Außerdem gibt es eine Menge Life updates der beiden und von Lynn, Eldaro, etc...  <3

Elena

Idyllisches Weingut an den Toren von Florenz, steht auf der Internetseite der Winery meines Vaters geschrieben. Inzwischen ist das abgebildete Gut mein zweites Zuhause geworden. Aber seit Miro's und meiner Hochzeit, war ich nicht mehr hier. Wir haben im kleinen Kreis auf den Weinbergen geheiratet. Nur Lynn, Eldaro, Lew, Stefan, Stacy, Miro's Eltern und mein Vater. Mehr nicht. Doch heute soll ich endlich den Rest meiner Familie kennenlernen. Naja, wenigstens ein paar davon. Mein Vater sagte, das er eine Überraschung für mich hat. Wer es genau ist, weiß ich nicht. Und ob ich die Überraschung gut finden werde, weiß ich erstrecht nicht.

Alina sitzt neben mir in ihrem Kindersitz. Auf der Rückbank des Geländewagens ist eine Menge Platz für uns. Meine Tochter spielt mit ihrem Häschen, plappert fröhlich vor sich hin. Sie benutzt eine Mischung aus Russisch und Englisch, was manchmal echt witzig anzuhören ist. Pudel sitzt im Fußraum des Beifahrersitzes und beobachtet Miro beim fahren. Es kann nicht mehr weit bis zum Weingut sein. »Es ist echt wunderschön hier«, sage ich verträumt, aus dem Fenster schauend. »Ist es«, stimmt Miro mir zu. Auf dem Weg vom Flughafen zum Weingut passieren wir die vollen Straßen von Florenz. Bei offenem Fenster und dreißig grad im Schatten, tut der kühle Fahrtwind gut. Es ist wieder Sommer geworden. Florenz erstrahlt in voller Pracht. In der Altstadt reihen sich imposante Gebäude aneinander. Wir passieren den Palazzo der Medicis und die Santa Maria del Fiore, dessen Kuppel man vom Haus meines Vaters sehen kann. Ich bin verliebt in diese Stadt. Doch noch glücklicher bin ich, das ich mich inzwischen gut mit meinem Vater angefreundet habe. Das hätte ich mir vor all den Jahren niemals vorstellen können.

»Mama da!«, sagt Alina begeistert und zeigt mit den Finger auf einen großen Springbrunnen an dem wir vorbeifahren. Sie liebt das Wasser. Auf dem Anwesen von Miro's Eltern, sitzt sie manchmal stundenlang auf den Treppenstufen, um dem plätschernden Wasser zuzusehen. »Ja, schön oder? Nonno hat auch einen in seinem Garten«, erzähle ich. Denn ich glaube nicht, das sie sich an ihren letzten Besuch hier erinnern kann. Sie war noch zu klein.
»Apropos Nonno«, schaltet Miro sich vom Fahrersitz ein, »wer kommt alles zum Essen? Noch jemand außer wir?«
»Ich glaube Maria wird da sein. Außerdem wollte er mir noch jemanden von der Familie vorstellen. Viel ist ja davon nicht mehr übrig«, erkläre ich. Mit dem Fakt das meine Großeltern tot sind komme ich gut klar. Denn anscheinend haben sie mich eh nie gewollt. Neben Maria und meinem Vater, gibt es nur eine Handvoll Menschen die noch von den Marcellis übrig sind. Zumindest sagte er das vor einer Weile. »Du weißt ja wie er ist, immer für eine Überraschung gut«, seufze ich und streiche Alina gedankenverloren über die Haare. Ihre dunklen Locken habe ich erst vor einer halben Stunde gekämmt. Über ihrem Ohr steckt eine Schmetterlings Haarspange, die ihr die ersten Strähnen aus dem Gesicht hält. Sie ist ein kleiner Engel, selbst wenn ihr manchmal Teufelshörner wachsen.
»Mama wann sind wir da?«, fragt sie mich ungeduldig. »Gleich mein Schatz«, verspreche ich ihr.

Als wir aus der Stadt hinaus sind, wird der Verkehr besser. Wir fahren einen Pass hinauf, zwischen den Weinreben entlang auf die Anhöhe über der Stadt. Einige Touristen sind hier unterwegs. Meiner Familie gehören mehrere hundert Hektar Land. Anscheinend gibt es auch eine Verkostung im Brauhaus. Bei meinen letzten Besuchen war es immer gut gefüllt. Auch jetzt tummeln sich einige Reisegruppen davor. Hier oben ist es idyllisch. Fernab vom Tourismus, am Ende der Straße, steht das eiserne Tor imposant im Boden. Zwei Wachposten flankieren die Mauer, die sich zu beiden Seiten abzweigt. Miro gibt ihnen Lichthupe und das Tor schwingt auf. Die Einfahrt ist mit Zypressen bestückt, die sich an beiden Seiten des sandigen Schotters emporziehen. Erst hundert Meter weiter sieht man das gesamte Ausmaß der Villa. Mein Herz klopft auf als wir um den Springbrunnen fahren und vor der Haustür stehenbleiben. Es ist schon so lange her, seit ich hier war, und doch kommt es mir wie gestern vor.
Antonio öffnet mir die Tür. Wie immer trägt er einen feinen Anzug, dazu hat er heute eine schwarze Sonnenbrille auf der Nase, die ihn noch mysteriöser wirken lässt, als er ohnehin schon ist.

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