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Miro

Ich habe sie wieder. Elena drückt sich an mich, weint leise. Vor keiner Minute habe ich ihr gestanden, dass ich Sie liebe. Verdammt es hat mich alles gekostet, diese Worte über meine Lippen zu bringen. Ich bin keine Person, der seine Gefühle ausspricht. AM liebsten rede ich gar nicht darüber. Aber sie muss es wissen. Sie verdient es, es zu wissen. Ich würde mein letztes Hemd für sie geben, mir eine verdammte Kugel einfangen. Sie strahlt mich mit offenem Mund an, legt ihre blutige Hand an meine Wange.
»Ich dich-«

Ein Schuss ertönt. Erschrocken reißt Sie den Kopf herum. Auch ich wende meine Augen erschrocken zu ihrem Vater, unweit neben uns am Straßenrand. Er hat warnend in die Luft geschossen. Verdammt wir hätten verschwinden sollen, als wir es noch konnten. Verdammter Mist. Scheiße.
»Sie wird nirgends hingehen«, donnert er in unsere Richtung. Um ihr zu zeigen das ich sie nicht loslassen werde, ziehe ich sie enger. Ich denke nicht daran sie loszulassen. »Niemals!«
Ihr Vater entfernt sich von seinem Geländewagen und kommt auf uns zu. Seine Männer haben inzwischen ihre Waffen auf Lew und Stefan gerichtet, die auf ihren Vater zielen. Keiner richtet eine Waffe auf Elena. Das trauen sie sich nicht.
»Du wirst mir meine Tochter nicht auch noch nehmen!«, schreit er wutentbrannt. Schnaubend zücke ich meine Pistole und richte Sie auf ihn.
»Du warst die letzten dreiundzwanzig Jahre nicht für Sie da, also wieso sollte sie dich jetzt brauchen?«, zische ich ihn angespannt an. Die Stimmung zwischen uns ist explosiv. Unsichtbare Blitze fliegen zwischen uns her. Danielo bleibt drei Meter vor uns stehen.
»Das ist etwas anderes!«, beteuert er zornig.
»Ist es nicht!«, spuckt Elena ihm entgegen.
Die Britin schüttelt energisch den Kopf und zeigt auf ihn. »Wenn ich dir wirklich etwas bedeutet hätte, dann hättest du niemals zugelassen, das Mom so geworden ist! Du hättest trotzdem einen Weg finden können, um zu uns zu kommen!«, wirft sie ihm vor. Damit scheint Sie genau die richtigen Knöpfe zu drücken. Danielos Augen werden eiskalt. Er entsichert seine Pistole erneut, ich höre das mir allbekannte Klicken. Der Lauf zeigt auf meinen Kopf.
»Hätte ich nicht!«, flippt er aus, »dann hättet ihr kein Dach mehr über dem Kopf gehabt! Dann hätte deine Mutter kein Geld mehr von mir bekommen können. Wäre ich damals mit euch gekommen, dann hätten meine Eltern euch kaltblütig ermordet!«
»So wie du es gerade vor hast?«, wettert die Britin. Sie legt ihre blutige Hand auf meine. Wenn Sie mich loslässt, wird er abdrücken. Als könnte sie meine Gedanken lesen, lehnt sie sich gegen mich. Er wird niemals auf mich schießen, wenn seine Tochter vor mir steht. Ich könnte es beenden, abdrücken und ihm das Leben aus dem Körper jagen. Damit würde ich Elena am meisten verletzen. Selbst wenn sie ihn erste seit ein paar Tagen kennt. Blut ist dicker als Wasser. Es wird einen Teil ihres Herzens herausreißen. Das kann ich nicht riskieren.
»Es ist doch so, oder Vater? Du willst Miro am liebsten töten, dafür was einer seiner Verwandten mit deiner Schwester angerichtet hat. Etwas wofür er nichts kann!«
Mein was? Ich verstehe nichts mehr.
»Wie bitte?«, mische ich mich in die hitzige Diskussion der beiden ein. Elena neigt ihren Kopf zu mir hinauf.
»Du wusstest davon nichts?«, will sie verwirrt wissen. Ahnungslos schüttle ich den Kopf und sehe zu Lew. Dieser zuckt nur mit den Schultern. Was ist hier los? Es wird Zeit, dass ich ein paar Antworten bekomme. Ich nicke Lew zu, schubse Elena in seine Richtung. Sie stößt einen Schrei aus, als er sie fest umklammert.
»Bist du wahnsinnig?«, schreit Elena mich vorwurfsvoll an. Sie zappelt in den Armen meines besten Freundes, der keine Anstalten machen wird, sie loszulassen, bis ich es ihm sage. Mit eisernem Gesicht wende ich mich an ihren Vater.
»Ich denke es wird Zeit, dass wir uns mal unterhalten, Danielo.«
Mit gehobenem Kinn und gestrafften Schultern stehe ich ihm gegenüber, lasse als erster meine Waffe sinken, lasse sie auf den Boden fallen. Elena keucht.
»Nein!«
Ich kicke meine Waffe über den Schotter in seine Richtung, sie landet vor seinen Füßen. Danielo lacht gehässig auf.
»Du bist ein Idiot, Rochevsko.«

Saints and SinnersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt