Kapitel 16

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Kapitel 16

Das Gegenwärtige

Robin machte sich auf den Weg nach Hause, als am Horizont ein schwaches Licht vom neuen Morgen kündete. Er hatte mit Regina in dem Badezimmer gesessen bis er sich vollkommen sicher war, dass sie tief und fest schlief. Erst dann nahm er sie behutsam auf seinen Arm und trug sie endlich in ihr Bett. Für einige Momente blieb er einfach bei ihr sitzen, beobachtete die Frau, die ihn nicht nur immer wieder überraschte, sondern seine Seele ansprach. Er hatte sich regelrecht losreißen müssen, damit er endlich ging.

Nun schloss er die Tür zu seiner Wohnung auf und konnte das flackernde Licht des Fernsehers sehen, bevor er die Stimmen aus diesem Gerät vernehmen konnte. Instinktiv wusste er, dass John auf der Couch lag und sich berieseln ließ. Der ehemalige Räuber durchquerte den Raum, umrundete die Couch und ließ sich neben seinem ältesten und besten Freund nieder, der das Baby in seinen Armen hielt. Auf dem Boden, konnte er auf Decken und Kissen die Gestalten zweier Jungen erkennen. Vor allem das rote Haar des einen, fiel im spärlichen Licht besonders auf.

„Morgen Robin. Na, wie war die Schicht?“, fragte der Hüne leise und ließ sich den namenlosen Jungen aus dem Arm nehmen.

„Ruhig und bei dir?“, fragte Robin und blickte auf seinen Sohn, der seine Lippen spitzte und sie dann unwillkürlich zu einem Grinsen verzog, als er seinen Vater erkannte.

„Eigentlich auch ruhig. Oder besser gesagt, wie ruhig es mit den zwei Schwachköpfen da unten nur sein kann. Und der kleine Hosenscheißer hat fast durchgeschlafen, zur Belohnung gab es für uns ein frühes Frühstück“, grinste John, während der andere Mann die leere Flasche auf dem Tisch sah.

„Und Roland?, hakte er weiter nach, da er die Sorge um seinen Ältesten nicht ganz verdrängen konnte.

„Wie ein Stein sage ich dir!“

Dem Himmel sei Dank

Der Hilfssheriff streichelte sachte die Wange seines Jüngsten und verlor sich einen Moment in Gedanken. Er sah sich wieder in dem Badezimmer, glaubte noch immer Reginas Gewicht an sich gelehnt zu spüren und stellte einen seligen Ausdruck in seinem Gesicht zur Schau. Jetzt, wo er wusste, dass es seinen Söhnen gut ging, wäre er gerne wieder zurück, wäre er gerne bei ihr, um ihr das Erwachen nach einer solchen Nacht zu erleichtern, doch was er wollte und was er tun sollte waren zwei verschiedene Welten, die besser nicht kollidierten.

Little John beobachtete seinen Kumpel und sprach.

„Gibt es einen Grund für dein dämliches Grinsen?“

Robin riss sich von dem Anblick des Jungen los und kehrte in die Realität zurück. Für einen Moment wusste er nicht was er antworten sollte und so stammelte er nur:
„Ich...grinsen? Ich?...“

UnvollkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt