Kapitel 42

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Kapitel 42

Das Gegenwärtige

Die Sonne kündigte ihren Niedergang an und spiegelte die ordentlich gepflanzten Bäume, als Schatten auf den Boden. Emma und John liefen abseits der Wege, die sich um den kleinen See zogen und riefen hin und wieder Neals Namen, doch sie bekamen keinerlei Antwort. Mit jedem Schritt, verfestigte sich der Gedanke, der schon seit einiger Zeit in ihrer beider Verstand wuchs. Die Parkanlage war gepflegt, so dass, sollte Neal hier irgendwo und womöglich seelenlos herumliegen, einer der Gärtner ihn bereits gefunden haben musste. Die Suche schien mehr und mehr ausweglos, doch Emma brachte es einfach nicht übers Herz, diese abzubrechen. Ein Teil in ihr quälte sich mit einem schlechten Gewissen, während ein anderer ihr unerbittlich vor Augen führte, dass ihr der Gedanke gefiel, ohne Neal in Storybrooke zu sein. Sie wusste, dass sie so nicht denken durfte, wusste, dass es unfair war, immerhin war der Mann, den sie suchte ihr Gatte und der Vater ihrer Kinder.

„Ich will es nicht aussprechen, Emma.", holte Johns Stimme sie aus ihren Überlegungen. „Aber ich glaube nicht, dass er hier ist."

Emma versuchte sich in einem Lächeln, das Zuversicht ausdrücken sollte, doch ihre Mundwinkel verweigerten ihr den Dienst.

„Ich weiß. Ich hoffe, dass meine Mom erfolgreicher ist. Sie sollte längst wieder hier sein."

Der Hüne legte seine große Hand in ihren Rücken und streichelte ermutigend über den Stoff ihrer Lederjacke.

„Wahrscheinlich hat sie ein Chaos veranstaltet bei ihrer Suche und räumt erst mal auf, bevor die Ordnungsfanatikerin einen Nervenkasper bekommt und ihr wahrscheinlich noch was antut." Er schmunzelte, was Emma endlich dazu veranlasste zu lächeln. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe und merkte, wie etwas warm in ihrem Magen zu rumoren begann, doch so schnell dieses angenehme Gefühl aufkam, genauso schnell verdrängte sie es und schob es auf ihren durcheinander gebrachten Hormonhaushalt.

„Na ja, zur Verteidigung muss gesagt sein, dass wir versucht haben, Regina anzurufen. Dass die Technik versagt, ist nicht unsere Schuld."

Noch bevor sie den Park das erste Mal durchkämmt hatten, kam ihnen die Idee einen Lokalisationszauber. zu nutzen. Emma hatte mehrmals versucht Regina zu erreichen, um Mary Margaret eine endlose Suche zu ersparen und nachzufragen, wo genau sie diesen Zauber aufbewahrte, doch nur ihre Mailbox sprang an. Nichts Ungewöhnliches, wenn man sich in den Wäldern von Maine herumtrieb.

„Dann hoffen wir mal, dass Snow sich doch noch beeilt, ich hab das Gefühl sie wäre schon seit Stunden weg."

Emma pflichtete ihm bei und zog ihr Handy aus der Jackentasche. Mit flinken Fingern wählte sie die Nummer ihrer Mutter und wartete einen Augenblick, bevor sie mit einem Seufzen auflegte.

„Sie geht nicht ran."

„Ich wette es ist alles in Ordnung. Mir macht viel mehr Sorgen, dass wir nichts von Robin und Regina hören. Ich weiß, dass der Empfang im Wald nicht besonders dufte ist, aber müssten die nicht längst schon wieder zurück sein? Immerhin ist das Haus nicht so riesig, als dass die sich da stundenlang drin aufhalten können, außer...", seine Mundwinkel begannen zu zucken, während der Schalk sich in seinen Augen einnistete. Er lachte leise und schüttelte seinen Kopf.
„Okay, nach allem was ich weiß, können die sich lange irgendwo aufhalten." Der letzte Teil des Satzes klang anrüchig und entlockte Emma ein breites Grinsen.

„Deswegen ist das Handy auch aus. Ist nichts mit schlechtem Empfang, die wollen nur nicht gestört werden.", erwiderte Emma schelmisch und konnte selbst kaum glauben, dass sie sich amüsierte, wo sie sich doch vor Sorge um ihren Mann verzehren sollte. Beide liefen weiter, doch hörten sie auf sich umzusehen. Stattdessen genossen sie die Gegenwart des anderen und scherzten weiter.

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