Kapitel 1

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Akt I

Kapitel 01

Das Gegenwärtige

Regina fuhr mit ihrem Oberkörper auf. Ihre Hände strichen über ihr kurzes Haar. Das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, nagte beständig, wie ein Uhrwerk, an ihrem Verstand. Langsam schwang sie ihre Beine aus dem großen Bett und setzte ihre Füße auf den weichen Teppich, welcher davor lag.

Das fühlt sich falsch an

Dachte sie, während sie versuchte den Schlaf aus ihren Knochen zu vertreiben. So etwas weiches, war sie in ihrem Palast nicht gewohnt. Das Piepen des Weckers drang penetrant in ihr Gehör. Einem Automatismus folgend, reckte sie sich in Richtung der Lärmquelle und brachte das Gerät mit einem gekonnten Schlag zum Schweigen.

Ich sollte doch...wie ist das möglich

Je mehr der Schlaf die Königin freigab, desto mehr nahm die Vernunft Raum ein. Reginas Augen weiteten sich, als sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen ließ. Die hellen Möbel waren ihr vertraut wie eh und je und doch hatte sie diesen Anblick nicht erwartet. Nur stückweise drang die Erkenntnis in ihren Verstand.

Das ist Storybrooke, das ist meine Mansion

Die Schwarzhaarige schüttelte ihren Kopf, sprang auf ihre Beine und überbrückte die kurze Distanz zum Fenster. Ein Blick aus diesem bestätigte ihren Verdacht. Ihre braunen Augen blickten auf die asphaltierte Straße und die parkenden Autos und Baumreihen am Straßenrand. Das konnte nicht wahr sein. Die Bürgermeisterin der Stadt fuhr mit ihrer Hand über ihr Gesicht. In ihrem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus, welches ihre Knie erweichte. Sie rief sich zur Ordnung, straffte ihre Schultern und ignorierte die Übelkeit, die sich ihrer bemächtigte. Sie musste sich konzentrieren und vor allen Dingen, musste sie sich erinnern.

Mit aller Anstrengung rief sie sich die letzten Ereignisse in Erinnerung. Sie sah sich am Stadtrand mit den Charmings und den Rest der selbstgerechten Truppe. Sah, wie sie sich von ihrem Sohn verabschiedete und dieser mit Emma verschwand. Ihre nächste Erinnerung trug sie zurück in den Märchenwald. Sie lag in ihrem Zimmer. Der Schmerz über den Verlust ihres Sohnes stach noch jetzt in ihrer Brust. Die Prinzessin betrat ihr Gemach und teilte ihr mit, dass sie zum Sommerpalast aufbrechen werde. Durch Reginas Adern pulsierte die Wut, als sie realisierte, dass man sie in die Verbannung schicken wollte. Das Letzte woran sie sich erinnerte, war die Kutschfahrt. Sie reiste durch den Wald und plötzlich verlor der Kutscher die Kontrolle über das Gefährt und sie kippte um. Danach war alles Schwaz.

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