Das Gegenwärtige
Reginaschlug die Tür ihres Autos zu und zog ihre Jacke fester um ihrenschmalen Körper. Häuser warfentiefe Schatten auf den Asphalt und der Wind trieb Papierfetzen überdie Straßen. Die Schwarzhaarige wartete darauf, dass ein Auto siepassierte und überquerte die Straße in einem hastigen Schritt. IhrHerz klopfte heftiginihrerBrust, vergrößerte den Kloß in ihrem Hals, doch sie steuertebestimmten Schrittes auf das Haus zu, in dem Robin und seine Söhnewohnten. An der Haustür angekommen hob sie ihre Hand, führte sievor demKlingelknopf und hielt inne. Sie überlegte, ob es nicht besserwäre, zu gehen und ihm nie wieder unter die Augen zu treten, nachdem, was bei ihrem letzten Zusammensein geschehen war, doch siekonnte die quälenden Gedanken nicht mehr ertragen. Robins verletzterGesichtsausdruck verfolgte sie bis in die wenigen Stunden Schlaf, dieihr vergönnt waren. Mit seinem Gesicht kehrte ein Gefühl der Schamund Schuld in ihre Gefühlswelt zurück,welchessie in diesem Ausmaß noch nie zuvor verspürt hatte. Es tat ihrLeid, wie sie den Hilfssheriff behandelt hatte, tat ihr Leid, als siesich an seine Worte erinnerte, dass er keiner ihrer Hunde wäre. Eswaren nicht seine letzten Worte in dieser Nacht gewesen,doch sie führten ihr vor Augen, wie schäbig sie ihn behandelthatte. In den wenigen vergangenen Tagen, seit sie ihn, in ihrem Wahngefangen, schäbig aus dem Haus geworfen hatte, ließ Robin nichtsmehr von sich hören. Nicht einmal eine Sms fand den Weg zu ihr. DerGedanke daran, hatte eine neue Art von Angst in ihr heraufbeschworen.So sehr sie sich vor der emotionalen Nähe fürchtete, es war keinVergleich zu der Furcht, die sie bei dem Gedanken befiel, dass ersich von ihr abwenden könnte. Der Kloß in ihrer Kehle schwoll anund ihre Finger zitterten, als sie den Mut aufbrachte, zu klingeln.Ein Knarzen erklang an der Gegensprechanlage und für einen winzigenAugenblick glaubte sie, dass ihre Stimme versagen würde, doch Robinöffnete die Tür, ohne zu fragen, wer da sei.
DieSchwarzhaarige ging dieTreppehinauf. Ihre Hand glitt über das kalte Material des Geländers. IhreKnie waren weich, doch es half alles nichts. Sie musste sichentschuldigen, musste ihn wenigstens wissen lassen, dass es ihr Leidtat. In einem anderen Lebenhätte sie selbst alle Bande zerschnitten, hätte sieeineihrer zahlreichen, unnahbaren Masken aufgesetzt und wäre allesübergangen, doch die Zeiten hatten sich geändert. Sie hatte sichgeändert.
Durchdie noch geschlossene Tür, drang das Schreien des Babys, woraufhinsie ihre Schritte beschleunigte.Unweigerlich krampfte ihr Herz bei dem Laut und das Bedürfnis dieTür aufzuhexen und zu dem Kind zu stürmen, wuchs in ihrem Innern.Doch bevor sie diesem Impuls nachgeben konnte, öffnete sich die Türund Robin stand vorihr.
„Mills?" Überraschung lag in seiner Stimme, doch seinGesicht spiegelte diese nicht wider. Dunkle Ringe lagen um seineAugen, wie ein düsteres Ufer an einem blauen See. Die Angesprocheneversuchte sich in einem Lächeln. Ihr Herz raste, als die Scham dervergangenen Tage sich ihrer Bemächtigte.„Hi!",sie holte tief Luft, um zu ihrer Entschuldigung anzusetzen, bevor ihrStolz die Oberhand gewann.
„Ichweiß, du hast mich sicherlich nicht erwartete und es auch war auchnicht einfach hier..."
„Komm rein, Mills. Setzt sich, wenn du willst. Ich muss nach demJungen sehen!"
Regina riss die Augen auf und öffnete ihre Lippen leicht, als Robinsie einfach stehen ließ. Sie blickte seiner Gestalt hinter her underkannte den müden Gang schlafloser Nächte. Regina setzte sich anden Küchentisch und überlegte, ob sie bleiben oder besserverschwinden sollte, doch das lauter werdende Weinen hinderte siedaran, ihren eigenen Gedanken zu folgen.
Robinkehrte mit seinem Sohn zurück und wiegte ihn in seinem Arm.Kurzzeitig verebbte das Weinen, schwoll ab zu einemleisen Wimmern,doch kaum dass der Vater aufhörte zu laufenund zu wiegen, brüllte das Kind von Neuem los. Sein Blick blieb aufdas Gesicht seines Sohnes gerichtet, während er in der Wohnkücheauf und ab ging und das Wort an Regina richtete.„Entschuldige,ich hatte dich unterbrochen, was wolltest du sagen?"
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Unvollkommen
FanfictionRobin Hood und Regina stehen kurz vor ihrer Hochzeit, doch bevor sie den Bund fürs Leben schließen können, rollt ein Fluch über Sherwood Forest und sie erwachen ohne Erinnerung in Storybrooke. Was ist in der verlorenen Zeit geschehen und welche Gefa...