Kapitel 41
Das Verlorene
Sonnenlicht fiel auf die sich im Wind wiegenden Bäume und maltediffuse Muster auf den Boden. Ein Hauch von Frühling lag in derLuft, eine sanfte Ahnung von helleren und wärmeren Tagen. Randallsaß in seinem Verlies und betrachtete die Welt dort draußen aus denfinsteren Augen seines Schattens. Seine Laune hatte sich gebessert,obwohl er einen kurzzeitig Dämpfer einfahren durfte. Mit aller Mühe,hatte er seinen Kerkermeister bearbeitet, ihm Brotkrumen fürBrotkrumen hingelegt, um ihn auf den Weg zu führen, den er für ihnvorgesehen hatte. Nie im Leben, hatte er es für so einfach gehaltenden Sohn des Dunklen so schnell und vor allem so einfach, in seinendüsteren Gedanken versinken, ja geradewegs ertrinken, zu lassen. Erhatte ihm den finalen Stoß gegeben, als er ihm die Liebe im SherwoodForest offenbart hatte. Eine Liebe, die für Neal nichts weiter alsein Mahnmal seiner nicht erfüllten Sehnsüchte darstellte, wenn eran Emma und Henry dachte. Eine Sehnsucht, in die er sich so sehrhineinsteigerte, dass Randall ihm nur noch den letzten Knochenhinwerfen musste, um ihn ganz für sich zu gewinnen und somit seinemKerker endlich entfliehen zu können. Es wäre so einfach gewesen,doch seine Pläne wurden durchkreuzt, von einer Diebesbande, die sichdas falsche Opfer auserkoren hatte. Die Erinnerung an jene Tragödie,ließ seine Hände sich zu Fäusten ballen. Hilflos hatte ermitansehen müssen, wie seine kostbare Gebärmaschine ins Unglücklief, hatte zuschauen müssen, wie sie regelrecht ihren Verstandverlor und für ihn immer unbrauchbarer wurde. Randall hatte tief inihre Seele geblickt und sich zurückziehen müssen, um die Schwärzeund die Qual in ihr, nicht weiter zu nähren. Für eine quälendlange Zeit, glaubte er gescheitert zu sein, doch dann durfte ererfahren, welch Kraft in den unvollkommenen Seelen lag, sobald sieerst einmal ihr Gegenstück gefunden hatten. Seine Laune warschlagartig gebessert, kaum dass er mitansehen konnte, wie Reginasich wieder erholte und sich mehr und mehr fing. Doch nicht nur dieseTatsache erhellte sein Gemüt. Für seinen finalen Akt, bevor erendlich wieder in Freiheit war, hatte er die letzte Zutat gefundenund nun fehlte nicht mehr viel, um Neal davon zu überzeugen, denalles entscheidenden Schritt zu tun. Randalls Schatten verbarg sichin den Bäumen an Bailey Taverne und beobachte das ruhige Treiben,zur Mittagszeit.
Regina saß auf einer der Bänke und fütterte ihren jüngsten Sohn.Die Taverne hatte noch nicht geöffnet und so genoss sie die Ruhe inden sonst reichlich gefüllten vier Wänden, die nur durch dieStimmen der Jungen und auch Robins begleitet wurde. Bailey hattesich mehr und mehr erholt, doch Regina und Robin hatten beide mitVehemenz darauf bestanden, dass sie sich so lange schonen sollte bissie gänzlich genesen war. Nur unter schweren Protest hatte die alteFrau die Hilfe angenommen und ihren Schützlingen erlaubt, sich umsie um zu kümmern.
Robin sorgte mit Stanley dafür, dass dieTheke mit neuen Wein- und Bierfässern bestückt wurde, während Ruthdas Gasthaus putzte. Henry, Roland, Eddy und Jeff spielten Karten aneinem anderen Tisch. Das Gebell des Hundes störte Regina, doch siegab auf, sich darüber zu beschweren, da sie auf verlorenen Postenkämpfte. Ihr Blick fiel auf Henry, dem sämtliche Konzentration beimSpielen zu fehlen schien. Er erhob sich immer wieder von der Bank,beugte sich vor, um sich auf dem Tisch mit seinen Armen abzustützenund wippte nervös mit seinem Fuß, nur um sich dann wiederhinzusetzen. Viel zu oft suchte er mit seinen Augen die Gestaltseines Vaters und wirkte angespannt, als Robin sich zu Reginagesellte. Dieses Verhalten beobachtete sie seit einigen Tagen, ohneeine Zugang zu dem Jungen zu finden, um ihn darauf anzusprechen. Erhing an seinem Vater, wie ein Schatten und wagte kaum noch, ihnallein zu lassen. Regina verlor sich so sehr in ihren Beobachtungen,dass sie erst durch den anklagenden Aufschrei Daniels, wieder in dieRealität fand. Ihr Blick schnellte zu dem Jungen, der den Sauger derFlasche verloren hatte und seine Lippen suchend bewegte.
„Verzeih,Spätzchen.", machte sie sanft und schob das Stück Gummi wiederzwischen seine Lippen, woraufhin das Baby verstummte.
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Unvollkommen
FanfictionRobin Hood und Regina stehen kurz vor ihrer Hochzeit, doch bevor sie den Bund fürs Leben schließen können, rollt ein Fluch über Sherwood Forest und sie erwachen ohne Erinnerung in Storybrooke. Was ist in der verlorenen Zeit geschehen und welche Gefa...