Kapitel 26
Das Gegenwärtige
Neal stürmte in den Laden seines Vaters und war erleichtert, dass er seine Stiefmutter dort nicht ausmachen konnte. Sie schien immer im Laden zu sein, was ihn sonst nicht störte, doch in diesem Augenblick war es ihm gar nicht Recht, wenn irgendwer ihn hier sehen würde. Er hatte nicht vor die Bücher zu wälzen. Er brauchte es auch nicht, denn er wusste bereits, wer hinter dem verschwinden der Kinder steckte und sie in diesen Zustand versetzt hatte. Der schwarzhaarige Mann griff nach seinem Handy, drückte wild auf diesem herum und führte es schlussendlich an sein Ohr.
„Randall?! Komm sofort in den Laden. Hörst du?! SOFORT!"
Seine Brustkorb hob und senkte sich in einem hektischen Rhythmus, doch als die Stimme am andere Ende der Leitung ertönte und von Coras Flucht berichtete, begannen seine Gedanken zu rasen und vermischten sich mit einer uralten Angst, die er mehr als alles andere verabscheute. Alles zu verlieren.
„Dann rate ich dir, erst Recht hier zu erscheinen!", stieß er in den Hörer und trennte die Verbindung. Unruhig durchmaß er den Raum, machte immer wieder kehrt, sobald er an einer Seite das Ende erreichte und trieb die Zeiger der Zeit gedanklich zur Höchstleistung an. Die Wut über das Handeln des Schwarzen Mannes, kroch durch seine Venen und brodelte gefährlich in seinem Innern. Er fühlte sich verraten, nicht nur durch die Entführung, sondern schon seit geraumer Zeit. Dies sollte sein Neuanfang mit seiner Familie sein, doch Randall hatte die Konditionen eigenmächtig verändert. Hatte es sich erlaubt, sich mehr Freiheit zu nehmen, als Neal es ihm zugestand und wohin dieses eigenmächtige Handeln führte, konnte er nun deutlich sehen. Cora war ausgebrochen. Neal hatte nie verstanden, warum Randall diese Hexe überhaupt mitgenommen und nicht zusammen mit den Feen zurückgelassen hatte. Hatte nie verstanden, warum er auch ihr die Erinnerungen gelassen hatte. Der Schwarze Mann hatte ihn beruhigt, hatte ihn die Dringlichkeit glauben gemacht, dass sie Cora brauchen würde, doch es stellte sich schnell heraus, dass der einzige Nutzen, den diese Frau brachte, die Qual seines Vaters war und nun war diese Qual auf freien Fuß mit dem Wissen, das all seine Pläne und Wünsche zerstören konnte.
Noch während er auf und ab marschierte erklang ein helles Läuten. Im nächsten Moment stand der Pfleger im Raum. Mit großen Schritten stürzte Neal auf ihn und brüllte:
„WAS GEHT EIGENTLICH IN DEINEM KOPF VOR? WIE KANNST DU NICHT NUR CORA LAUFEN LASSEN SONDERN....", er kam nicht weiter, denn Randall baute sich vor ihm auf. Seine dunklen Augen funkelten gefährlich. Auf seiner Stirn trat eine Ader pochend hervor und seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er mit einer Stimme so tief und düster sprach, dass die Temperatur in im Laden schlagartig um einige Grad fiel.
„WAGE ES DICH NIE WIEDER MICH SO ANZUFAHREN, SOHN DES DUNKLEN...SONST..."
Neal tat einen Schritt zurück und hatte das Gefühl, dass seine Eingeweide erfroren. Doch er ließ sich äußerlich nichts davon anmerken. Stattdessen senkte er die Stimme, die noch immer mit Wut getränkt war:
„Drohe mir nicht, Randall! Sonst findest du dich schneller bei meinem Vater als Gefangener wieder, als du es dir vorstellen kannst." Noch während er sprach griff er in das Innerer seiner Jacke und zog den Dolch des Dunklen hervor.
„Ein Befehl und du bist wieder gefangen...."
Der schwarze Mann funkelte seinen Gegenüber aus zornigen Augen an. Der Hass auf diese Waffe war in sein Gesicht gemeißelt. Der Wunsch sie zu berühren so groß und unzufrieden stellend, dass er seinen Blick davon abwenden musste, damit er nicht den Verstand verlor. Der großgewachsene Mann atmete ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen. Um seine Gedanken zu sortieren und dem Sohn des Dunklen vor Augen zu führen, was eine erneute Gefangenschaft bedeutete. Als er sich sicher war, dass er wieder Herr über seine Gedanken und seiner Stimme war, wandte er den Blick auf Neal. Seine Lippen waren zwei gerade Striche in seinem rabenschwarzem Gesicht. Das weiß seiner Augen leuchtete kontrastreich, doch seine Stimme füllte sich mit Betroffenheit, als er zu sprechen begann.
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Unvollkommen
FanfictionRobin Hood und Regina stehen kurz vor ihrer Hochzeit, doch bevor sie den Bund fürs Leben schließen können, rollt ein Fluch über Sherwood Forest und sie erwachen ohne Erinnerung in Storybrooke. Was ist in der verlorenen Zeit geschehen und welche Gefa...