Kapitel 9

293 9 0
                                    

Kapitel 09

Das Verlorene

Emma betrat das Haus durch den Spiegel. Ihre Schultern hingen und zeugten von der Erschöpfung, die in ihren Knochen steckte. Sie war müde und ausgelaugt. Der Besuch bei ihren Eltern war unerfreulich und verstörend zu gleich. Nicht, dass sie und ihre Mutter wieder in Streit verfallen waren, das war es nicht. Nein, sie durfte miterleben, wie einige aufgebrachte Eltern in den Palast kamen und endlich wissen wollten, was mit ihren Kindern geschehen war. Von den einstigen verschwundenen Jungen waren alle wieder aufgetaucht, doch sie waren alle verändert. Die Blonde durfte sich selbst ein Bild machen, als sie mit David und Snow zu einer der betroffenen Familien geritten war. Was sie zu sehen bekam, überstieg ihre eigene Vorstellungskraft, denn der Junge war nicht mehr ansprechbar. Seine Augen wirkten wie Tod, als wäre dort wo man einst durch das Fenster der Seele blickte, nichts weiter als betrübliche Leere geblieben. Er reagierte nicht, wenn man ihn ansprach. Lag in seinem Bett und starrte apathisch vor sich hin. Als wäre das Leben von ihm gewichen und dann wiederum blitze etwas in seinen Augen, das Emma nur zu gut kannte. Instinkt.


Die Blonde öffnete die Tür auf magische Art und verschloss sie auf gleicher Weise, als sie das Haus nun richtig betrat. Schon in der Eingangshalle konnte sie die verschiedenen Düfte wahrnehmen, die sie zum Schmunzeln brachten.

Das riecht, als wenn sie für hundert Mann gekocht hätte

Dachte sie und schlug den Weg in den Wohnsalon ein. Es war noch zu früh für ihren Gatten, um zu Hause zu sein und so hoffte Emma, dass sie wenigstens auf eine andere menschliche Seele treffen konnte, um die Erlebnisse des heutigen Tages rauslassen zu können. Ihre Hoffnung wurde nicht enttäuscht, doch gleichzeitig verzog sie das Gesicht zu einem Ausdruck der Schuld.

Regina und Robin lagen auf dem Sofa. Er hielt sie. Ihr Rücken fest an seine Brust geschmiegt. Noch ehe Emma die geschlossenen Augen der beiden bemerkte, rief sie erledigt

„Hey, ihr glaubt mir nicht, was ich heute...oh ihr schlaft....Tschuldigung“

Ups

Beide rissen ihre Augen auf, als Emmas Stimme durch den Salon dröhnte. Regina nuschelte etwas in ihren nicht vorhandene Bart, bewegte sich in Robins Armen und brauchte einen Moment, um den Schlaf aus ihren Körper zu bekommen. Der ehemals Geächtete drehte seinen Kopf in Emmas Richtung und gab seine Gefährtin frei. Seine Hand strich über seine Augen, während er herzhaft gähnte.

In diesem Haus hat man nicht einmal seine Ruhe

UnvollkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt