Kapitel 3

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Kapitel 03

Das Gegenwärtige

Henry lief schnellen Schrittes durch die vertrauten Straßen. Ihm war, als ob er seit Ewigkeiten diese Straßen nicht gesehen hätte und gleichzeitig fühlte es sich an, als ob er nie wirklich weg gewesen wäre.

Er war seinen biologischen Eltern zu dem Apartment der Charmings gefolgt, doch dort hatten sie keine Antworten gefunden. Emma wirkte blass und niedergeschmettert und konnte die neuen Informationen nur schwer verdauen. Gerne hätte er ihr beigestanden, hätte ihr gesagt, dass alles gut werden und es einen Weg geben würde, um die Lücken in ihren Erinnerungen zu füllen, doch alles woran der Junge denken konnte, war seine Mom.

Schmerzlich wurde ihm bewusst, wie lange er sie nicht gesehen hatte, seit er das letzte Mal wirklich Zeit mit ihr verbrachte. Seit Neverland ging alles viel zu schnell. So viele Sachen, die in seiner Seele und auf seiner Zunge brannten und die dringend hinaus mussten.

Henry hatte sich von den anderen verabschiedet und auf den Weg zu dem Ort gemacht, der all die Jahre sein zu Hause gewesen war. Emma und Neal hatten protestiert, hatten darauf bestanden ihn zu begleiten, doch der Dunkelhaarige wollte alleine der Frau gegenüber treten, die er anscheinend so lange vergessen hatte. Die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit in diesem Städtchen schienen von Minute zu Minute lebendiger zu werden und so legte Henry einen Schritt zu. Die letzten Meter bis zum Ziel legte er rennend zurück. Außer Atem betrat er den kleinen Weg, der zum Eingang der Mansion führte, bestieg die wenigen Stufen und hielt vor der Tür inne. Seine Hand legte sich auf die weiße Tür, während sich sein Brustkorb schnell hob und senkte. Er nahm sich einen Moment Zeit, um wieder zur Atem zu kommen. Einen Moment, um sich zu sammeln.

Mom...

Als er sich soweit unter Kontrolle hatte, dass er aufrecht stehen und sich nicht mehr abstützen musste, verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln. Mit voller Kraft klopfte er gegen die Tür.

Regina saß in ihrem Wohnzimmer auf der Couch und blickte auf eine Fotografie Henrys. Ihr Magen fühlte sich an, als wäre er die Heimat einer ganzen Ladung Steine, während sie ein Ziehen in der Brust verspürte, welches sie mit dem Vermissen ihres Sohne erklärte. Ihr war, als würde ein Teil ihrer selbst fehlen. Krampfhaft versuchte sie sich zu erinnern, versuchte sich einen Reim aus dem ganzen zu machen, doch es misslang ihr. Sie wusste nicht, warum sie zurück in Storybrooke war, wusste nicht, was geschehen war, doch was am meisten schmerzte für den Moment, war die Tatsache, dass sie ihren Sohn vermisste. Bereits im Märchenwald war dieser Schmerz unerträglich, doch hier nagte er weitaus kräftiger an ihrem Herzen, als sie es je vorzustellen konnte.

Ob er auch hier ist...oder noch in New York?...Ob ich zu ihm kann....und was dann? Er wird mich nicht kennen, ich gab ihm und ihr neue Erinnerungen...

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