Kapitel 33

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Kapitel33



DasGegenwärtige


Robin,Emma und Little John schlichen vorsichtig, den mit PflanzenüberwuchertenWeg zum Haus entlang. Alle drei ließen ihre Blicke schweifen. Inseinen Händen hielt der Hilfssheriff seinen Bogen und einen Pfeil,während Emmas Hand an ihrer Waffe lag und John seinen Dolchfesthielt. Der aschblonde Mann warf einen Blick durch eines derdreckigen Fenster,dochkonnte er durch die Schlieren auf dem Glas kaum etwas im Innernerkennen.

„Essieht aus, alswenn hier seit Ewigkeiten niemand war.",sprach Emma das Offensichtliche aus und bewegte sich zur Fronttür.Die beiden Männer folgten ihr.

„Wasaber nicht bedeutet, dass dem so ist.", erwiderte litte John undschaute sich weiter um. Robins Griff um seinen Bogen verfestigtesich, als bräuchte er einen extra Halt. Plötzlich verdunkelte sichder Himmel über den Wald und ein eisiger Schauer lief über RobinsRücken. Er schüttelte sich und blickte nach oben. Für einen Momentglaubte er, dass sich eine Wolke vor die Sonne geschoben habenmüsste, doch dem war nicht so.

Seltsam


Dachteder einstige Räuber,als er den tiefen Schatten der Bäume sah. Etwas war anders an diesemSchatten, doch er konnte es nicht benennen. Noch während er darübernachsann, was ihn an diesem Phänomen störte, erklang Emmas Stimmevon neuem und riss ihn aus seinen Überlegungen.

„Ichmach die Tür auf."

Robinwandte seine Aufmerksamkeit der blonden Frau zu und hielt die Luftan, als Emma an dem Schloss zu hantieren begann. FüreinekurzeEwigkeit geschah nichts, doch dann legte Little John seine großeHand auf den Türknauf, drehte an diesen und öffnete dieTür.
„Solltehier jemand wohnen, dann ist es jemand, der nichts zuverbergen.....oder besser gesagt, nichts zum Stehlen hat." Der Hünelachte dunkel auf und blickte fragend zu seinen beiden Kumpanen, eheRobin ihm zunickte und als erstes das Haus betrat. Der Geruch vonStaub und Moder lag in der Luft und kitzelte seine Nase bis er einNiesen ausstieß. Sein Blick glitt durch den langen Gang, der durchdas einfallende Tageslicht der Tür, spärlich erhellt wurde. Langsamschritt er vorwärts, immer in Erwartung, dass irgend jemand, oderirgendetwas, aus der Dunkelheit sprang und sie angriff. Stille lagüber dem Haus und steckte in jeder Ritze, der vergilbten Holzwänden.Es war fast schon zu still, denn Robin bemerkte, dass er nicht einmalmehr die Laute des Waldes vernehmen konnte, die beständigenGeräusche, die den Wald mit Leben füllten. Hier schien alles tot,als wäre das Gebäude nichts weiter, als eine Grabstätte.
Zudritt gingen durch die Tür,die vor ihnen lag und kamen in einen großen Raum, der vor vielenJahren vielleicht einmal als Wohnstube genutzt wurde. Ein altes,zerschlissenes Sofa stand mitten im Zimmer. Davor lag ein umgekippterTisch. Dreckige Teppiche säumten den Boden und die Regale warengefüllten mit verstaubten Büchern. Robin fühlte sich beklommen,als würde eine verdrängte Furcht aus seinem Unterbewusstsein, andie Oberfläche aufsteigen. Ihm war mulmig zu mute, ein Gefühl, dasser als ein Echo seiner Ängste erkannte.

LittleJohn und Emma begannen sich in dem Zimmer umzusehen. Die Retterin zogwahllos ein Buch aus dem Regal und las den Titel vor.

„DiePrinzessin auf der Erbse." Sie hielt dieses Buch noch in ihrerHand, als ihre Augen schon über die nächsten Titel huschte. „DerFroschkönig. Schneeweißchen und Rosenrot. Das tapfereSchneiderlein....das sind alles Kinderbücher..."

Johnhatte sich zu ihr gesellt und folgte ihrem Blick. Dabei schüttelteer immer wieder den Kopf.
„Werliest so viele Kinderbücher?"

Robinstand indes in einer Ecke und starrte auf Kisten vollerSpielzeug.
„Hiermüssen Kinder gelebt haben.", schlussfolgerte er.

UnvollkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt