Kapitel36
DasVerlorene
Robinlehnte sich mit seinem Rücken gegen gegen die Schlafzimmertür. Inseinen Händen hielt er ein Tablett gefülltmit unangerührter Suppe und Tee. Er schloss seine Augen und stießeinen tiefen Seufzer aus, um das schäbige Gefühl in seinem Magen zuvertreiben, doch nichts vermochte das Elend in seinen Eingeweiden zuverbannen. Seine Hände begannen zu zittern und brachten das Geschirrzum klirren, doch in Robins Verstand tobte ein Krieg, so dass erTaubfür diese Geräusche war. Er war in seinem eigenem Alptraum gefangenund erlaubte es sich erst jetzt, außerhalb des Schlafzimmers, dieSchultern hängen zu lassen. Stunden hatte er an Reginas Bettgesessen und versucht sie aus dem Labyrinth ihrer dunklenErinnerungen zu lotsen, doch der Nachhall ihrer Erlebnisse war zustark. Er hatte versucht ihr gut zuzureden, hatte versucht sie ausihren wirren Träumen und Gedanken zu führen und war gescheitert.Regina schenkte ihm keinerlei Reaktion, außerihr Schweigen und den leisen Lauten der Schmerzen, welche Robins Herzzum Krampfen brachten. Gern hätte er sich zu ihr ins Bett gelegt,sie gehalten und beruhigend gestreichelt, jedoch hatte die Erfahrungihn gelehrt, dass sie in diesem Zustand kaum Nähe ertragen konnteund so hielt er sich zurück, ungeachtet dessen, dass ein kleinerTeil in ihm darunter verendete. Er ließ ihr die Kontrolle, die sieso dringendbenötigteund die Sicherheit, dass sie hier nichts mehr zu befürchten hatte.
Das Bild ihres Elends hatte sich auf die Innenseite seiner Lidergezeichnet und erstrahlte im vollen Glanz, als er mit geschlossenenAugen unverändert an der Tür lehnte. Er war außerstande sich zubewegen und so verharrte er weiterhin vor ihrer Tür. Seine Gedankenwaren ein Trümmerhaufen kaputter Sehnsüchte, die vor übervierundzwanzig Stunden noch in voller Blühte gestanden hatten. Erkannte ihr Verhalten, die Lähmung ihres Verstandes. Hatte es in derVergangenheit erlebt, wenn die Erinnerungen an Palästen und schwarzeFestungen, ihre Klauen in ihren Kopf gekrallt hatten und sie gefangenhielten. Robin entsann sich an das letzte Mal, als sie von derVergangenheit gefesselt wurde, damals als Tinkerbell ihr den falschenTee gebracht und Regina glaubte angegriffen zu werden, doch genau wiedort und die Male zuvor, waren es immer nur wenige Momente, in denensie gefangen war. Nun war sie in diesem Zustand, seit sie imMorgengrauen zu Hause angekommen waren und das beunruhigte ihn.
Robin öffnete seine Augen, um das Bildnis seiner gebrochenen Frau zuvertreiben. Er brauchte alles an Kraft, das er noch mobilisierenkonnte, um diesen Kampf zu gewinnen. Er würde ihr gegen die Dämonenihrer Vergangenheit beistehen, auch wenn es bedeutete, dass er gegenSchatten kämpfen musste.
Durch Robins Körper fuhr ein Ruck und er löste sich von dem kühlenHolz. Sein Blick richtete sich auf den langen Flur, der zu denTreppen führte und als er endlich den ersten Schritt tat, öffnetesich Rolands Tür und Emma trat aus dieser heraus. Augenblicklich,stieg eine weitere Sorge in seiner Brust auf; Sein Sohn.
„Wiegeht es Roland?", fragte er mit müder Stimme. Emma versuchte sichan einem Lächeln, doch ihre Mundwinkel wollte sich nicht heben. Sienickte leicht und antwortete.
„Er schläft, John ist neben ihmeingeschlafen." Ein kleiner Felsbrocken fiel von Robins Herz, alseine Sorge für den Moment halbwegs gebannt war.
„Danke, Emma."„Dusiehst schrecklich aus, Robin. Du solltest dich auch endlich Schlafenlegen.", machte Emma ganz unverfroren und betrachtete sein Gesicht,das in verschiedenen Lila und Blautönen verfärbt war.
„Verarztedich und Schlaf ein bisschen, bevor du mir hier noch ganzzusammenbrichst."
Robin schüttelte seinen Kopf, ehe er mit eben diesem auf das Tablettdeutete.
„Ichwill die Suppe wieder warm machen und einen neuen Tee kochen."
Mitleid füllte Emmas Augen, wie schwerer Wein ein leere Glas.
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Unvollkommen
FanfictionRobin Hood und Regina stehen kurz vor ihrer Hochzeit, doch bevor sie den Bund fürs Leben schließen können, rollt ein Fluch über Sherwood Forest und sie erwachen ohne Erinnerung in Storybrooke. Was ist in der verlorenen Zeit geschehen und welche Gefa...