KENNY | die wilden Kerle ✔

K A P I T E L 1

"Ich verstehe sowieso nicht wieso wir dahin müssen. Du hat seit Jahren nicht mit unserer Tante geredet und plötzlich müssen wir zu so einer komischen Feier?", beleidigt verschränkte Claire ihre Arme vor der Brust und sah nach vorne. "Es ist eine wichtige Veranstaltung.", erwiderte Frau Bieling schlicht und warf einen Blick in den Rückspiegel. "Es ist ne Feier im Wohnzimmer.", erwiderte Cynthia. "Es ist eine Gartenparty.", knirschte ihre Mutter mit den Zähnen. "Worum geht es überhaupt? Was wird gefeiert?", fragte diesmal Kendra. "Euer Cousin hat ein Unternehmen gegründet." - "Ein Unternehmen? Für was?", spottete Claire und Kendra warf ich einen genervten Blick zu, war im Gegensatz zu ihren Schwestern wirklich interessiert an dem Hintergrund der Party. "Der Knallkopf hat früher doch nur mit seinem genauso komischen Freund irgendwelchen Mist erfunden- scheiße geht es darum?" - "Cynthia!", lachend zog die Blonde ihren Kopf ein als ihre Mutter ihre Wortwahl bemängelte. "Diese Erfindungen müssen gut genug gewesen sein, denn sie haben bereits auf mehrere ein Patent genehmigt bekommen und ihren Firmennamen rechtliche schützen lassen." Beindruckt zog Claire ihre Augenbrauen hoch und warf Kendra einen Blick zu, doch diese rollte genervt mit den Augen. "Top & Secret GmbH.", kurz war es komplett still im Wagen, bis Cynthia und Claire begannen zu lachen. "Waren es nicht früher ihre merkwürdigen Spitznamen?" Und schon begann die Unterhaltung in einer andere Richtung zu schlagen, von Interesse zu... Spott wäre noch ein recht netter Ausdruck. Claire und Cynthia schlugen in dieser Hinsicht absolut nach ihrer Mutter. Sie hatte nie wirkliches Interesse gezeigt wieder Kontakt zu ihrem Cousin aufzubauen nachdem dieser abgebrochen war. Sie hatten schließlich einander und außerdem hatte es nicht lange gedauerte bis sie eigenen Freunde gefunden hatten.
Schnell war Kendra bewusst was ihre Mutter vorhatte. Sie nahm das Ganze genauso wenig ernst wie ihre Töchter. Aber sollte sich wirklich ein profitables Unternehmen daraus entwickeln... waren sie von Anfang an dabei gewesen. Und sie würde bestimmt wieder auf den familiären Zusammenhalt anspielen. Wobei etwas anderes hätte Kenny auch nicht erwartet. Es handelte sich schließlich um ihre Mutter. Die gleiche Frau die ihren Nachnamen und den ihrer Töchter nach ihrer Scheidung wieder zu Bieling änderte da es ihr nun Exmann zahlte. Kleinlich und unheimlich nachtragend. Sie hatte bereits mehrmals gesagt, sollte sie jemals in die gleiche Richtung schlagen, sollte sie jemand erschlagen.

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"Sieht wirklich aus wie eine Gartenparty.", während Claire nicht gerade begeistert den Vorgarten musterte sah sich Kendra interessiert um. Es wirkte so einladen, die Blumen waren nicht in perfektem Abstand zueinander gepflanzt und das Gartentor quietsche laut als sie dies öffneten. Es war ein unterschied zu ihrem zuhause. Und wieder wurde ihr bewusst wie nah sie doch eigentlich beieinander wohnten, die Autofahrt hatte keine zwanzig Minuten gedauerte. Vor dem Haus waren unzählige Auto geparkt, ebenso einige Motorräder. Überall hingen Luftballons mehr als sie jemals zählen konnte. Einige Girlanden mit verschiedensten Schriftzügen fielen ihr ebenfalls in Auge als sie das Haus betraten. Während ihre Schwestern bereits jetzt alles kritisierten was in ihr Blickfeld fiel hielt Kendra Ausschau nach der Verwandtschaft. Das Haus war voller als sie gedacht hatte. Viele Freunde und deren Familien schienen ebenfalls gekommen zu sein um den Anlass zu feiern. Es wirkte alles so herzlich, Menschen die sich wirklich für die beiden Erfinder zu freuen schienen. Ihre Verwandtschaft war da schnell zu unterscheiden. Alles unheimlich oberflächig und absolut anstrengend.
"Mum meint alle von unsere Verwandtschaft sind hier.", warf Claire dann nebensächlich in die Unterhaltung ein. "Dann sollten wir auf jeden Fall schauen ob die hier was alkoholisches ausschenken.", murmelte Kenny. "Es ist Nachmittag.", erwiderte Cynthia stirnrunzelnd. "Und? Kannst du das ganze Spiel nüchtern aushalten?", fragte die schwarzhaarige. "Auch wieder wahr.", erwiderte ihre Schwester. "Irgendwo muss doch sowas wie ne Bar sein oder ein Buffet.", alle drei sahen sich um in der Hoffnung einige Getränke ausfindig zu machen. "Wobei würde ich hier eher auf billig Bier aus dem Discounter wetten.", da waren sie, genau die Kommentare mit denen Kendra gerechnet hatte. Momente später sah Kendra den Star der Stunde, zumindest einen von ihnen. Raban stand etwas Abseits mit einer Gruppe, wahrscheinlich seine Freunde und oder die Fußballmannschaft von früher, wenn diese überhaupt noch existierte. Er hatte sich verändert und im gleichen Moment sah er noch genauso aus wie früher. Er war unheimlich gewachsen, war nicht mehr schmächtig wie früher. Wobei ein Vergleich auch ziemlich unfair wäre. Er wirkte unglaublich stolz und glücklich zugleich. Hoffentlich würden ihm diesen Tag niemand zerstören. Das kleine Schmunzeln was sich auf ihrem Gesicht gebildete hatte erfror als sie einen genaueren Blick auf seine Freunde warf. Eigentlich wollte sie nur sehen ob sie diese wiedererkannte, sich vielleicht an einige Namen erinnern würde. Doch dann sah sie eine Person durch die sich eine Gänsehaut über ihren kompletten Körper ausbreitete.

"Erinnert ich euch an den Typen im Club vor ein paar Monaten?", murmelte die schwarzhaarige plötzlich. "Meinst du diese komischen Partys in München auf die du dich immer schleichst?", hinterfragte Cynthia neben ihr desinteressiert. "Die Szene in der du dich rumtreibst ist sowieso fragwürdig.", fügte Claire hinzu. "Ich meine den Typen.", zischte Kendra und immer noch wanderten ihre Augen unruhig hin und her. Irritiert sahen sich die beiden Blondinen an, bis ihre Augenbrauen in die Höhe schossen. "Der Typ der dir das Hirn rausgevögelt hat?", Claires Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. "Wieso denkst du wieder an ihn? Ist dein Hirn zurück gekommen?", nur mit Mühe konnten die beiden ihr Lachen unterdrücken, genauso wenig das Verlangen ihre Schwester aufzuziehen. "Er steht da vorne." - "Was?", perplex stoppten beide. "Er steht da vorne.", wiederholte Kendra gepresst. "Er steht genau bei Raban.", sprach sie weiter. "Willst du mir sagen, dein One- Fick - Wonder gehört zur Fußballmannschaft unseres trotteligen Cousins?", hinterfragte Claire. "Oh du bist sowas von gefickt.", lachte Cynthia. "Und nicht die gute Art und Weise wie er es getan hat.", fügte Claire lachend hinzu.