K A P I T E L 58

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"Wo bleibst du?" Waren die ersten Worte welche Kenny entgegen schlugen als sie den Anruf annahm. "Wie bitte?", hinterfragte sie irritiert. Zum anderen weil sie nicht genau wusste wovon er sprach und zu anderen weil es unglaublich schwer war ihn zu verstehen so laut waren die Hintergrundgeräusche. "Hast du es vergessen? Meinen Geburtstag?", er musste etwas getrunken haben, denn sie konnte sich vorstellen wir er schmollend sein Gesicht verzog und dann dämmerte es ihr.
"Du hattest schon Geburtstag Nerv.", erwiderte sie dann trocken. "Ich meine meine Party.", meckerte der jüngere. "Ich dachte nach gestern wäre ein entspannterer Samstag angenehmer.", erwiderte Kenny. Um ehrlich zu sein hatte sie gar nicht daran gedacht abzusagen. Und war sich nicht mal sicher gewesen ob die anderen überhaupt in der Stimmung waren zu feiern. Aber allem Anschein nach ging es Nerv so gut, dass er seine Pläne nicht über den Haufen geschmissen hatte. "Dachte Klette wohl auch.", fast hätte sie seine Worte überhört, doch es ließ sie aufhorchen. "Klette ist nicht da?" - "Nein." Schon klang er nicht mehr ganz so gut gelaunt und da er sicher nicht anrief nur um sich bei ihr zu beschweren, fragte sie nach.

"Rufst du nur an um mich anzumeckern weil ich nicht da bin oder gibts auch einen richtigen Grund?" Und schon schien Nerv wieder einzufallen weswegen er überhaupt angerufen hatte. "Wir sind zu viele Betrunkenen und zu wenig Fahrer.", Kenny blinzelte perplex. "Und was hab ich damit zu tun?", fragte sie weiter. "Naja also wegen gestern, da können wir nicht-" Es hörte sich an als würde Nerv nicht ganz freiwillig das Handy abgeben wollen als sie eine neue Stimme meldete. "Kenny?" - "Nein der fucking Weihnachtsmann.", erwiderte sie stumpf. "Was ist los Marlon?" Liyah sah sie irritiert von ihrem Bett aus an und kurzerhand stellte Kenny das Gespräch auf den Lautsprecher um. "Ich dachte nicht, dass er dich wirklich deswegen anrief.", seufzte der Blonde. "Hat er aber, kann jetzt irgendjemand mal damit rausrücken was los ist?", ihre Geduldsfaden wurde immer dünner. Es war das genau Gegenteil von dem was sie heute eigentlich wollte, Ruhe. "Wie Nerv schon ziemlich kompliziert ausgedrückt hat brauchen wir noch einen Fahrer und er hat gemerkt, dass du nicht da bist.", rückte er dann endlich mit der Sprache raus. "Ihr habt doch genug Autos, was soll ich da?", fragte sie. "Weder Markus noch ich können- wollen mit unseren Wagen fahren wegen gestern, geschweige denn selbst fahren. Wir wollen uns-", begann er doch die schwarzhaarige hatte bereits von den wenigen Worten genug. "Bedeckt halten? Hab ich schon mal irgendwo gehört.", schnitt ihm Kenny ins Wort. "So ungefähr.", Marlon kratzte sie am anderen Ende der Leitung unbeholfen im Nacken, wusste genau worauf sie anspielte.

Liyah wedelte wie wild mit ihren Hände rum, sodass Kenny sie ansah. Geh ruhig, formte sie mit ihren Lippen. Als Kenny auf den Film, die Snacks und alles andere zeigte was sie noch vorhatten schüttelte die rothaarige ihren Kopf. "Nächstes Mal.", murmelte sie dann leise und Marlons Stimme zog wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich.
"Du musst nicht herkommen, wir kriegen sicher auch noch was anderes organsiert-", wieder ließ sie ihn nicht aussprechen. "Ist schon in Ordnung, ich komme." - "Wirklich?", hinterfragte er überrascht. "Wenn du weiter so dumm nachfragst überleg ichs mir nochmal.", feuerte sie zurück und hörte ihn am anderen Ende lachen. "Ist ja in Ordnung, wir sind bei uns zuhause. Weißt du den Weg oder soll ich dir die Adresse schicken?" - "KENNY KOMMT! SIE FÄHRT HAB ICHS DOCH GESAGT!", selbst durchs Handy konnte sie Nerv lautstark rumschreien hören. Und auch wenn sie nicht gerade in der Stimmung war, musste sie über den angetrunkenen jüngeren schmunzeln. Selbst Liyah lachte fast aus als sie sein Schreien hörte und scheuchte Kenny vom Bett damit sie endlich in die Gänge kam. "Zu dir und deinem hohlen Bruder sollte ich noch finden.", murmelte sie und als sie erneut sein Lachen hörte, bemerkte sie, dass ihre Stimme doch nicht so leise gewesen war wie gedacht. Gleichzeitig lachte Liyah ebenfalls ziemlich herzhaft auf.
Sie verabschiedete ihre beste Freundin mit einer Umarmung und bat sie ihr zu schrieben sobald sie in Grünwald angekommen war und insgesamt sobald etwas sein sollte. So leise wie möglich verließ Kenny ihr Zimmer und wanderte die Treppe hinunter in Richtung Haustür und Garderobe.

"Nerv braucht dich übrigens nicht nur als Fahrer.", murmelte Marlon dann nach einigen Momente der Stille. "Mhm?", irritiert horchte Kenny auf als sie ihre Jacke anzog. "Das wir jetzt noch einen Fahrer brauchen ist ein blöder Zufall, er hat dich nicht nu deswegen angerufen.", stellte der Blonde dann klar. "So hätte ich ihn auch nicht eingeschätzt.", beruhigte sie ihn. "Wir wissen beide, dass er nicht wirklich gut mit Worten umgehen kann.", redete sie weiter und ihre Mundwinkel zuckten. Genau dies ließ Marlon etwas in den Sinn kommen und er versuchte sein Glück. "Kannst du mir noch einen Gefallen tun?" - "Sag mal seh ich aus wie ein Genie?", rief sie regelrecht aus und richtete sich auf nachdem sie ihre Schuhe angezogen hatte. "Wenn du mal so hilfsbereit bist, muss man es ausnutzen Kenny.", antwortete Marlon schmunzelnd. "Ich tue jetzt mal so als hätte ich es nicht gehört und du verrätst mir was ich noch tun soll.", murrte sie und öffnete die Haustür.
"Kannst du Klette auf dem Weg hier her einsammeln? Ich glaube wenn sie mit jemandem mitfährst bist du es." Jemand an den sie noch gar nicht gedacht hatte. "Da steckt mehr hinter wieso sie nicht gekommen ist, oder?", Kendra schloss die Tür hinter sich und sah bereits ihr Auto in der Auffahrt, direkt hinter dem ihrer besten Freundin. "Ich denke das alles war doch etwas viel für sie. Mit dem Rennen schien sie kein Problem gehabt zu haben, aber danach war zu heftig.", antwortete Marlon ehrlich. "Verständlich, mich hats gewundert, dass sie solange durchgehalten hat.", erwiderte Kenny und entriegelte ihren Wagen. "Mich auch, aber so wie Nerv rumgedruckst hat, haben die beiden wohl noch nicht wieder miteinander geredet." - "Was?", fragte Kenny und stoppte in ihrer Bewegung. "Die beiden, ich meiner er und sie- hä?", auch wenn es nicht passte musste Marlon lachen. "Ja ähnlich war auch meine Reaktion. Beide haben sich Sorgen umeinander gemacht, aber noch nicht miteinander geredet.", fasste er es dann zusammen. "Aber reden liegt dir und Markus ja auch nicht so richtig, was?" - "Gott halt bitte die Klappe Marlon.", stöhnte Kenny dann und lehnte ihre Stirn gegen ihr Lenkrad. "Wer ist überhaupt alles da?", wechselte sie dann abrupt das Thema. "Die ganze Truppe, alle wilden Kerle versammelt.", erwiderte der Blonde schon fast stolz. "Um Himmels Willen.", murmelte sie.
"Und keine Sorge, dein liebster wilder Kerl wartet schon sehnlichst auf dich. Ich glaube er bringt mich gleich mit seinen Blicken um wenn ich noch länger mit dir rede."

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt