"Ich bin verschwunden?", hinterfragte Kendra unbeeindruckt, auch wenn ihr Puls von Sekunde zu Sekunde immer mehr in die Höhe schoss. "Wie würdest du es nennen wenn jemand plötzlich weg ist ohne sich zu verabschieden?", stellte Markus die Gegenfrage. "Was hast du erwartet, dass ich dir um den Hals fallen und direkt deine Nummer haben will?", lenkte sie dann von seiner eigentlich Frage ab. Am liebsten hätte sie ihm die gleichen Worte um die Ohren gehauen. Denn wenn es nach Kenny ging war Markus derjenige der plötzlich verschwunden war. Doch es war weder die passende Zeit noch der passende Ort um sich überhaupt darüber zu unterhalten. Verdammt, sie hatte nicht mal damit gerechnet ihn überhaupt wieder zu sehen. "Das erste war bereits der Fall, dann wäre das zweite nicht weit entfernt gewesen.", erwiderte er simpel. "Willst du gerade so tun als hätte ich mich an die ran geschmissen?", ihr Ton kippte gefährlich. Gleichzeitig versuchte die hochkommenden Erinnerungen zu unterdrücken. "Wenn ich mich richtig erinnere-", begann sie, wurde jedoch unterbrochen bevor sie den Satz beenden konnte. "Ich rede nicht davon wer wen angesprochen hat.", erwiderte der Torwart. "Aber wenn ich mich richtig zurück erinnere. Hast du dich doch ziemlich fest an mich gekrallt nachdem ich dich-" - "Da bist du ja.", angeekelt versuchte Cynthia den Rauchen welcher nicht nur von ihrer Schwester sondern auch von Markus ausging mit ihrer Hand von sich fern zu halten. "Was willst du?", fragte Kendra direkt. Zwar wäre sie froh dieser Situation zu entkommen, doch wenn ihre Schwester anscheinend nach ihr gesucht hatte, würde dies nichts gutes bedeuten. Gleichzeitig schrie alles in ihr sich nicht von dem Torwart zu entfernen und genau das zu wiederholen was sie Nächte lang hatte wach bleiben lassen. "Verwandtenrunde, dass stehen wir zusammen durch. Sonst überleb ich es nicht.", erwiderte die Blonde kurz angebunden und schnappte sich bereits das Handgelenk ihrer Schwester. Zog sie einige Meter bis sie stoppte und sich umdrehte. "Deine Freunde hats übrigens auch erwischt, also entweder fliehst du jetzt oder-" - "Ich komm schon mit.", murmelte Markus, nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und zertrat diese auf dem Boden.
Schneller als es ihr lieb war befand sie sich wieder im Inneren des Hauses, geradewegs im Wohnzimmer. Kendra stoppte vor dem Tisch und spürte Markus Präsenz hinter ihr. Nur für einen kurzen Moment bis er sich auf einen freien Stuhl neben Leon niederließ. Dieser warf ihm einen deutlichen Blick zu. Kendra hingegen nahm gegenüber ihrer Mutter und neben ihren Schwestern platz. Eine paar wilde Kerle saßen am Tisch, genauso wie ihre und Rabans Mutter, dass ganze sah mehr gezwungen als gewollt aus. Und dann konnte sie nicht mehr davor weglaufen. Verwandte die sie nicht mal mit Namen kannte würden es sich nun zur Aufgabe machen alle mögliche an Informationen aus ihnen heraus zu bekommen. Und bereits jetzt wusste Kendra, dass sie dabei wahrscheinlich am schlechtesten wegkommen würde. Einer ihrer Onkel schien schon regelrecht freudig zu warten das Gespräch zu beginnen.Cynthia erzählte als erste von ihrem Praktikum bei einer Architekturfirma, natürlich einer der besten im Umkreis von München und ihre Pläne mit und nach der Uni. Claire berichtete fast das gleiche, jedoch ging es bei ihr um Finanzmanagement. Alles schien begeistert und immer wieder wurden den Schwestern interessierte Frage gestellt.
"Und du? Immer noch diese Flausen im Kopf nichts vernünftiges zu machen?", er drehte seinen Kopf zu Kendra und seine Mimik veränderte sich augenblicklich. Es wirkte regelrecht spottend und Kenny hatte Mühe nicht sofort auszusprechen was sie dachte. "Oh Kendra hat ebenfalls ein Praktikum gemacht.", antworte ihre Mutter schneller als es ihre Tochter tun konnte. "Wirklich?", hinterfragte er überrascht. "Wirklich.", nickte Kenny dann wie ferngesteuert. "IU Kooperation-" - "Du meinst diese merkwürdige Gemahle auf deinem Spielzeug?", Kennys Kiefer spannte sich so sehr an, dass sie dachte gleich würden ihre Zähne unter dem Druck nachgeben als ihr Onkel sie unterbrach. "Wenn du Mediendesign meinst, dann ja.", erwiderte sie gepresst. "Das Praktikum hat letzte Woche geendet, ging ebenfalls ein Jahr.", sprach sie dann weiter und versuchte ihn so in eine andere Richtung zu lenken. "Kind, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du etwas vernünftiges machen solltest wie deine Schwestern?", man sah ihm an, dass er sich als großzugig ansah ihr so einen Rat zu geben, als würde er sie nicht gerade zum wiederholten Male schlecht machen. "Mediendesign hat viele separate Bereiche und gute Weiterbildungsmöglichkeiten.", Kenny versuchte sachlich zu bleiben. Die Konversation war nicht nur für die schwarzhaarige unangenehm, selbst diejenige welche diese Unterhaltung mit ihrem Onkel nicht gewohnt waren bemerkte die Zeichen. Ihre Hände lagen in ihrem Schoss, verschränkt ineinander. So stark, dass ihre Fingerknöcheln immer wieder weiß hervor traten. Im Gegensatz zu ihren Schwestern hatte sie ihre Beine nicht übereinander geschlagen. Dies änderte sich nachdem ihre Mutter für einen kurzen Moment in ihre Richtung sah.
"Du weißt ich habe Beziehungen, die könntest du auch haben wenn du dich für einen vernünftigen Beruf entscheidest.", er zwinkerte selbstsicher als er sich aufrichtete. "Deine Mutter hat meine Nummer.", begann er und sah dann zu der Genannten. "Ruf mich an wenn deine Tochter zur Vernunft kommt.", setzte er hinterher und verschwand nach einer kurzen Verabschiedung in den Garten zu seiner Frau.
"Du solltest sein Angebot wirklich in Betracht ziehen Schätzchen.", angesprengt atmete Kendra aus als ihre Mutter noch Salz in die Wunde streute. Zum Glück stand sie gleichzeitig auf und folgte Julia in die Küche. "Noch so eine Nummer und ich ramm ihm mein Spielzeug in den Rachen.", zischte Kenny und fuhr sich durch die Haare. "Vielleicht solltest du es dir wirklich mal überlegen.", erwiderte Cynthia. Kenny schloss für einen Moment die Augen, wünschte sich gerade überall zu sein nur nicht hier. "Weniger feiern gehen würde dir sicher auch helfen nicht so dumme Kommentare abzukriegen.", fügte Claire hinzu und würde Blicke töten können, wäre die Blondine bereits Meter unter der Erde. "Wenn so viel Scheiße aus deinem Mund kommt, frag ich mich immer wieder wieso ich mich mit solchen Typen anlege-", die schwarzhaarige sah zu Leon. "- wenn du wirklich nicht viel im Kopf zu haben scheinst.", beendete sie ihren Satz und sofort verfinsterte sich auch die Miene ihrer Schwester. "Wenigstens hab ich nicht-" - "Hört auf, ihr beide.", fuhr Cynthia dazwischen bevor die Situation weiter eskalieren konnte. "Wir müssen nur noch ein paar Stunden überstehen in Ordnung? Dann können wir uns alle wieder mit Sachen beschäftigen die uns Spaß machen. Aber es bringt uns nichts wenn ihr euch jetzt anzickt.", ihre Worte waren bestimmend aber gleichzeitig bittend. Es war keine Seltenheit, dass die Drillinge mal aneinander gerieten, doch es gab Situationen in denen es einfach nicht passt, genau wie jetzt. Und ein weiteres Mal versuchte sich Kendra zu retten indem sie aufstand und nach draußen verschwand.
DU LIEST GERADE
KENNY | die wilden Kerle ✔
FanficCynthia, Marie-Claire-Beatrice und Kendra, auch bekannt als Raban's drei rosa Cousinen. Doch was passiert, wenn sich eine von ihnen von allem dem 'rosa' abwendet? 'from the diary of kenny'