KENNY | die wilden Kerle ✔

K A P I T E L 48

"Kenny?" Nerv hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit die schwarzhaarige hinter einem Schreibtisch in Markus Werkstatt anzutreffen. "Nerv?", diese sah genauso überrascht auf den Fußballer plötzlich vor sich zu sehen, begrüßte ihn trotzdem freudig. "Was machst du hier?", fragte er stumpf und lehnte sich gegen die Anrichte. "Ich arbeite hier.", erwiderte sie schmunzelnd. "Ernsthaft?" - "Ernsthaft.", bestätigte sie belustigt. "Seit einer Woche.", fügte sie hinzu. "Oh." Irgendetwas an Nervs Verhalten wirkte komisch, doch Kenny war sich nicht sicher was es genau war.
"Ist Markus noch da?" Es war eine dumme Frage, natürlich war Markus noch da. Sie waren schließlich alle verabredet um ein paar Dinge zu besprechen. Aber Nerv war extra früher aufgetaucht um mit dem Torwart zu sprechen, im besten Fall allein ohne die anderen. "Er ist soweit ich weiß mit Marlon und Joseph im Büro.", erwiderte sie und sah wie Nervs Schultern minimal fielen. "Setzt dich hin, sie sind bestimmt gleich fertig.", sie deutete auf den Stuhl neben sich welchen Marlon vorhin stehen gelassen hatte.
"Wenn es irgendwas wichtiges ist kann ich sie auch auseinander scheuchen, normalweise sollten sie schon fertig sein.", murmelte Kenny dann nach einigen Minuten der Stille. "Nein nicht so wichtig.", wunk Nerv ab. Schmunzelnd beobachtete sie wie er seinen Kopf stumpf auf ihrem Schreibtisch ablegte und die Augen schloss. "Sonst gehts dir aber noch gut?", fragte sie dann, hatte Mühe nicht zu lachen. "Genieße die Ruhe vor dem Sturm bis die anderen aufschlagen.", murmelte er und Kennys Augenbraue zog sich fragend nach oben. "Die anderen?", fragte sie weiter, verstand nicht ganz worauf alles hinaus lief. "Wir planen noch last minute was für morgen, deshalb dachten wir hier wäre es am einfachsten." Nerv öffnete seine Augen als Kendra nichts erwiderte und bemerkte, dass sie wirklich keine Ahnung hatte wovon er sprach. "Eigentlich wollten wir das feiern nur auf Samstag beschränken weil die Hexe-", Kenny erinnerte sich, der nicht ganz so sympathische aber wohl ziemlich passende Begriff für Nervs Mutter. "Weil meine Mutter nicht wollte, dass wir bei uns zuhause etwas veranstalten, auch wenn es nur etwa kleines unter uns ist. Aber sie hat nachgegeben und meinte sogar sie trifft sich mit einigen Freunden, also haben wir das Huas für uns." Immer noch stand ein riesiges Fragezeichen in ihrem Gesicht. "Und ihr wollte was feiern?", fragte sie dann. "Meinen Geburtstag.", es störte den Jüngeren nicht, dass Kenny nicht wusste wann er Geburtstag hatte. Schließlich wusste er es bei ihr genauso wenig. Auch wenn er erwartet hätte, dass sie es irgendwie mitbekommen hätte. Sie es durch Markus oder Raban, doch so überrascht wie sie ihn ansah hatte sie wirklich keine Ahnung.

"Du hast morgen Geburtstag?", hinterfragte Kenny perplex. "Mhm...", erwiderte Nerv nickend. "Ziemlich beschissen Mitten in der Woche achtzehn zu werden.", setzt er hinterher. "Aw!", begeistert klatschte Kenny in die Hände. "Kaum zu glauben wie schnell du groß wirst.", Nerv schlug ihre Hand weg welche in seine Wange zwickte. Und auch wenn er versuchte ernst zu bleiben und regelrecht zu schmollen, sah Kendra ganz genau wie er Mühe dabei hatte seine Mimik neutral zu halten. "Worauf freust du dich am meisten wenn du endlich achtzehn bist? Kein Muttizettel mehr?", fragte sie lachend und wich Nerv aus der versuchte sie vom Stuhl zu schubsen. "Ich darf dann an mehr Rennen bei Tyson teilnehmen.", erwiderte er grinsend. "Und du kannst dafür dann richtig verhaftet werden, Glückwunsch." Nahm sie ihm den Wind aus den Segel. Noch bevor sich die beiden weiter ärgern konnten, füllte sich die Werkstatt, gleichzeitig verabschiedeten sich die letzten Mitarbeiter für diesen Tag. Außer Raban reagierten die meisten wilden Kerle wie Nerv als sie Kendra neben ihm erblickten. Nach der kurzen Fragerunde in der sich sowohl Raban als auch Markus und Marlon erklären mussten, wieso sie solch eine Nachricht nicht geteilt hatten, ging es dann um das eigentliche Thema, Nervs Geburtstag. Schnell schnappte Kenny weitere Informationen auf wie zum Beispiel die geplante Clubnacht am Wochenende und die Tatsache, dass es wohl das komplette Gegenteil von dem entspannten Zusammenkommen von morgen seien würden.
Nervs Körperhaltung verbesserte sich wieder und er wirkte freudig durch das ganze Thema hindurch. Trotzdem ließ Kendra der Gedanke nicht los, dass er aus einem anderen Grund früher her gekommen war. Doch die Freundesgruppe war so laut und euphorisch, dass Kenny keinerlei Chance hatte Nerv darauf anzusprechen.

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"Und?", Markus verschloss die Werkstatt und drehte sich zu Kenny und Marlon um welche sich als einzige noch auf dem Gelände befanden. "Kommst du morgen mit?", fragte der Blonde weiter und Kendra zuckte unschlüssig mit den Schultern. "Ich hab kein Geschenk.", erwiderte sie. "Außerdem erschien mir das ganze ziemliche exklusiv.", setzt sie spottend hinterher. "Ach Quatsch.", Marlon wunk ab. "Normalerwiese wäre die Hütte voll, aber Nerv will es nicht zu sehr ausreizen wenn die Hexe mal normal ist." Es bestätigte Kennys Denken noch mehr, dass er wirklich nur mit seinen engsten Freunden feierte. Gleichzeitig musste sie sich selbst auch daran erinnern, dass es Nerv war welcher sie eingeladen hatte. Komm auch, dass wird witzig hatte er gesagt und die schwarzhaarige angelächelt. Im gleichen Atemzug gemeckert, dass einige ältere Mitglieder es morgen nicht schaffen würden, dafür aber fürs Wochenende zugesagt hatten.
"Du könntest morgen früher Schluss machen, ich wurde dazu verdonnert das Essen zu besorgen. So eine Menge dauert, dann kannst du nach einem Geschenk schauen.", mischte sich Markus zum ersten Mal ein. "Ich weiß ja nicht.", murmelte Kendra. Vielleicht war Markus Angebot zu voreilig gewesen oder vielleicht war Kendra das Ganze doch zu viel. Schließlich versammelten sich morgen ausschließlich Mitglieder der wilden Kerle in Nervs Garten. "Ich weiß nicht ob mein Chef mir erlaubt früher zu gehen für eine Party." Sofort zuckten Markus Mundwinkel verdächtig nach oben.

"Glaub mir, dein Chef erlaubt dir so einiges.", murrte er dann und Kendra biss sich grinsend auf die Lippe, gleichzeitig wand sich Marlon lachend ab.