KENNY | die wilden Kerle ✔

K A P I T E L 5

"Zigarette gefällig?", wieder tauchte einer der Kerle überraschend vor der schwarzhaarigen auf, doch es war nicht Markus. Ohne zu zögern griff Kendra zu und nahm ihm im gleichen Zug das Feuerzeug ab. "Verwandtschaft anzutreffen ist doch immer wieder ein Vergnügen, nicht wahr?", er bemerkte ihren Blick und zog fragend die Augenbraue in die Höhe. "Überlegst du gerade ob du mir antwortest oder versucht du dich zu erinnern wie ich heiße?", hinterfragte er grinsend und Kenny verdrehte die Augen. "Ich wüsste nicht wieso ich mir eure Namen überhaupt merken sollte. Aber ja, bei Feierlichkeiten auf Verwandte zu treffen ist ein absoluter Traum Juli." Grinsend schüttelte er den Kopf und sah zur Seite als er den Rauch von den beiden wegpustete. Sie war wirklich anders als ihre Schwestern und noch war er sich nicht sicher ob dies unbedingt eine gute Sache war. Amüsant war es auf jeden Fall und gerade weil er nicht immer da war um alles mitzubekommen, musste er jetzt mitmischen.
"Was glaubst du wieso er die erst Chance genutzt hat sich aus Grünwald zu verpissen?"- "Was soll es werden wenns fertig ist? Treffen der älteren Geschwister?", hinterfragte Kendra sarkastisch als plötzlich ein weitere blonder Mann neben ihr zum stehen kam. "Du bist die ältere?", hinterfragte Marlon interessiert. Hielt genauso wie Juli zuvor seine Packung in die Runde bevor er sich selbst eine nahm. "Ich rede von euch.", erwiderte Kendra mit einer neuen Zigarette zwischen den Lippen. "Ich bin die jüngste von uns dreien, auch wenn es keinen wirklichen Unterschied macht.", beantwortete sie dann die eigentliche Frage. "Die jüngsten sind meistens die anstrengenderen.", murmelte Marlon und Kendra zog fragend die Augenbraue hoch. "Oh glaub ich dir aufs Wort bei so einem Bruder.", beinah verschluckte sich Juli an seinem Getränke, konnte es nur mit Mühe verhindern wie direkt Rabans Cousine war. Marlon versuchte sein Grinsen zu unterdrücken, zog stattdessen noch einmal an seiner Zigarette. "Also wohnst du gar nicht mehr hier?", fragte Kendra dann an Juli gerichtete. Marlons eigentliche Aussage war untergegangen. Und auch wenn sie nicht unbedingt Interesse daran hatte unwichtigen Smalltalk zu halten, so war diese Unterhaltung wahrscheinlich spannender als viele andere. "Sie übertreiben immer nur gerne.", wunk Juli ab. "Ich wohne lediglich in München, bin aber die meiste Zeit unterwegs und reise.", erklärte er dann. "Warst du früher nicht auch derjenige der so geil auf Karten war?", fragte Kendra geradewegs heraus und Marlon lachte auf. "Scheiß formulieren ist mir bewusst, man weiß wies gemeint ist.", murrte Kenny und ignorierte den älteren Wessel , drehte sich leicht zu Juli. "Ja, dass war ich. Alles im Bezug auf Karten und Reisen ist meins.", nickte er dann. Beeindruckt von sich selbst zuckte der Mundwinkel der schwarzhaarigen. Leon und Juli hatte sie richtig eingeschätzt, mit den beiden hörte es dann auch wieder auf. Sie konnte keinen weiteren wilden Kerl irgendwie zuordnen. Selbst Joschka verband sie schlicht und einfach mit ihrem Cousin und seiner Liebe zu Erfindungen. 
"Und du? Was hast du all die Jahre gemacht nachdem ihr rosa-", Juli stoppte seine Worte als Kendras stechender Blick auf seinen traf. "Ihr seid irgendwann auch regelrecht abgetaucht. Wie kams?", formulierte er dann seine Frage um. "Meine und Rabans Mum haben sich nicht mehr verstanden.", erwiderte sie schlicht. "Seine Mum hat die Kurve gekriegt, wie meine drauf ist habt ihr ja gesehen.", grinste sie dann. Auch wenn sie sich wünschte, dass ihre eigene Mutter wenigstens etwas normaler über die Jahre geworden wäre. Aber in diesem Fall blieben Träume und Vorstellungen was sie waren, nämlich genau das.  "So schlimm?", fragte diesmal Marlon. "Ich bin mir sicher Maxi könnte sich super über das Thema mit dir unterhalten. Sein Vater ist auch nicht mehr ganz sauber.", setzte er hinterher und irritiert sah Kendra zu ihm, bis sie spöttisch auflachte. So viel zu einer einfachen Unterhaltung oder Smalltalk, die beiden schienen sie unauffällig ausfragen zu wollen. "In Ordnung was auch immer ihr hier versuchst zu starten- aber für die Gründung einer Selbsthilfegruppe hab ich gerade wirklich keine Zeit.", sie drängte sich an Juli und Marlon vorbei. "Aber danke für die Kippen.", zwinkerte sie und ließ die beiden älteren irritiert zurück.
"Ich begreifs immer noch nicht wie sie mit Raban verwand sein soll. Die anderen beiden sind noch genauso nervtötend wie früher." - "Einige Sachen bleiben ein Rätsel, genauso wie dieser Arsch." Ihre Blicke folgten der schwarzhaarigen und rutschten für einen Moment etwas tiefer.