K A P I T E L 96

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"Sie braucht vielleicht etwas Abstand von allem. Ich weiß du sorgst dich nur um sie, aber über analysiere nicht alles zu sehr Raban.", aufmunternd rieb ihm seine Mutter über den Arm. "Ihr wolltet doch auch nachher los oder? Vielleicht tu die Ablenkung euch auch etwas gut."
Seit Donnerstag war Kenny nicht mehr im Hause Bieling anzutreffen. Hatte sogar extra ihre Tante gefragt ob es in Ordnung wäre wenn sie für ein paar Tage zu Liyah fahren würde. Am Dienstag hatte Markus sie aus der Werkstatt nach Hause geschickt, fand die Arbeit tat ihr nicht gut. Zwar wollte sie sich zuerst ablenken, merke jedoch selbst schnell, dass sie einfach nicht bei der Sache war. Und seitdem sie nach München gefahren war, hatte sie sich nur spärlich bei Raban als auch Markus gemeldet. Beide machten sich zwar Gedanken, ging dann jedoch einfach davon aus, dass ihre beste Freundin genau das tat was sie sollte : Kenny ablenken. Markus hatte es selbst oft genug erlebt, dass Kenny sobald sie mit Liyah zusammen war nur selten auf ihr Handy sah.  So vertieft in Unterhaltung oder Aktivitäten, dass sie einfach nicht daran dachte. Und genau dies tat ihr gerade in diesem Fall sicherlich gut. Als er dann noch von Maxi erfuhr, dass Justins kleine Schwester nach langer Zeit endlich mal wieder ein langes Wochenende frei bekommen halte, schien alles Sinn zu ergeben. Sie jungen Frauen nutzen die langersehnte gemeinsame Zeit.
Passend zu den Worten seiner Mutter rief Nerv ihn an, wollte wissen wann er vorbei kam und sie noch ein paar Getränke besorgen konnten bevor sie zu Leon und Marlon fuhren.

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Markus und Marlon staunten nicht schlecht als sie in der Masse an Menschen im Club ein ihnen bekanntes Gesicht sahen, Justin. "Wagner hey!", Marlon erreichte ihn zuerst, sein bester Freund dicht hinter ihm und schlug mit ihm ein. "Was machst du hier? Ich hab dich ewig nicht mehr beim feiern gesehen.", fragte er und der andere schüttelte belustigt den Kopf. "Viel zu tun, ihr kennts. Und mein Chef ist zur Zeit nicht da, Chaos vorprogrammiert." Beide nickten verstehend, Markus deutete hinter sich, in der Richtung aus der sie gekommen waren. "Wir sind mit den anderen hier, wenn du mit willst." - "Wieso nicht, die Mädels sollten hier auch irgendwo sein." Marlon zog Liyahs großen Bruder bereits zu den Tischen an dem die anderen saßen. Gleichzeitig zogen sich Markus Augenbrauen irritiert zusammen. Er hatte jedoch keine Chance weiter nachzufragen, denn Justin war vorerst damit beschäftigt die anderen wilden Kerle zu begrüßen. "Und mit wem bist du hier?", fragte Leon dann. "Ich spiel wieder nur Babysitter, die Mädels sind-" Und dann zeigte er nach links, Richtung des DJ und Markus sah genau was er erwartet hatte. Kendra und Liyah. Beide deutlich angetrunken und tanzend auf einem der Podeste.

"Markus du solltest dich mal um deine Freundin kümmern.", lachte Justin und schlug ihm auf die Schulter. "Warte, hat er sie gerade deine Freundin genannt?", Joschka stoppte in seiner Bewegung und sah den Torwart mit großen Augen an. "Freundin?", wiederholte auch Leon. Sein Bruder und Nerv tauschten ebenfalls einen Blick aus. Natürlich war das Verhalten der beiden schon längst über das einer einfachen Freundschaft plus hinaus, aber diesen Titel zu hören überraschte sie dann doch. Außer Liyah und Raban wusste zuvor niemand bescheid. Nicht weil sie es geheim halten wollten, sondern weil sie es einfach nicht für nötig hielten es zu verkünden.
"Ja Freundin.", wiederholte der Torwart dann nebensächlich, sein Fokus lag auf Kendra. "Seit wann?", rief Nerv dann schon fast empört aus. "Kurz nachdem ihr beide mit ihr auf den Motorcross Bikes gefahren seit.", erwiderte er simpel. Markus ignorierte wie empört gerade Nerv aufschnaufte und blendete auch die Stimmen der anderen aus. Nur Justins drang zu ihm durch und ließ seine Stimmung immer mehr sinken. "Ich bin überrascht, dass die beiden solange durchgehalten haben." Markus drehte seinen Kopf zur Seite, sah seinen Kumpel fragend an. "Wovon sprichst du?" - "Die beiden feiern seit Donnerstag durch. Kenny wollte ihren Geburtstag nach feiern, aber so richtig. Die letzten Tage haben sie nur geschlafen oder gefeiert." Justin schien belustigt über das ganze Thema, passte wie so oft auf seine kleine Schwester und ihre beste Freundin auf.

Und dann wurde Markus klar, dass weder Liyah noch Justin von dem Zwischenfall mit Kendras Mutter wussten. So schön Kendra war und in Markus Augen konnte es niemand übertreffen, sah sie nicht gut aus. Trotz Make up konnte er ihre Augenringe durchschimmern sehen und ihre Augen zeigten deutlich, dass sie nicht bei der Sache war. Viel mehr fokussiert auf den Alkoholkonsum als das feiern überhaupt. Er war nicht sauer weil er Kendra von der Arbeit befreit hatte und sie stattdessen feiern ging. Er war besorgt weil sie ihren Kummer mit Alkohol ertränken wollte und nicht mal ihrer besten Freundin etwas verraten hatte. Niemals hätte Liyah noch ihr großer Bruder dieses Verhalten zugelassen, hätte sie den Grund dafür gewusst.

Die jüngere Wagner entdeckte ihren Bruder zuerst bei der Gruppe, machte sie dann bemerkbar als sie Maxis Namen rief. Sofort schoss Kendras Kopf in die gleiche Richtung und ihre Augen fielen auf Markus. Sie blinzelte perplex, als müsste sie erst sicher sein ihn wirklich einige Meter entfernt zu sehen. Liyah hielt die Hand ihrer besten Freundin um von dem Podest wieder auf den Boden zu kommen. Kenny selbst schwankte durch diese Aktion selbst so, dass sie sicherlich nicht selbst heil wieder auf den Boden kommen würden. Markus zögerte nicht, drückte sich an einigen Leuten vorbei und stand Momente später vor seiner Freundin. "Markus.", lächelte sie sofort und schlang ihre Arme um seinen Nacken, ließ sich ohne Widerworte herunter heben. Ihre Augen waren glasig und schienen unfokussiert. Ihre Hände krallten sich in sein Shirt, wollten ihn dazu bringen sich nach unten zu lehnen und so ihre Lippen zu verbinden. Doch der Torwart nahm ihre Hand in seine und schüttelte minimal den Kopf. Schmollend schob sie ihre Unterlippe hervor und eine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen. "Bist du sauer auf mich?" Seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, dieses Verhalten war absolut nicht Kendra. Und sein Problem war mit dieser Wut in sich umzugehen, welche sich gegen niemand speziellen richtete. Es war weder die Schuld der Wagner Geschwister die von all dem Schlamassel nichts wussten, noch Kendras welche nicht anders mit ihren Sorgen umgehen konnte. Wahrscheinlich war er sauer auf sich selbst, hatte ihr Freiraum gelassen weil er sie nicht einengen wollte, dabei hätte er doch tun sollen was er dachte. Gleichzeitig schrie alles in ihm Kendra einfach in den Arm zu nehmen und ihr zu versprechen, dass alles bald wieder in Ordnung sein würde. Aber dies ließ die Situation gerade einfach nicht zu und er musste sich anpassen. 

"Bin ich nicht.", schüttelte er dann mit Kopf und küsste ihren Handrücken. "Wieso küsst du mich dann nicht?", fragte sie patzig. "Lass uns zu den anderen gehen Kendra.", er ignorierte ihre Frage und lozte sie zurück zur Gruppe. Zu seinem Leibwesen bekam sie von Liyah sofort ein neues Getränk in die Hand gedrückt. Wenig begeistert entfernte sie sich von Markus und blieb zwischen Joschka und ihrer besten Freundin stehen. "Wer ist der Schnösel da drüben?", fragte Joschka dann gerade heraus und lachend schlug ihm Leon gegen die Schulter. "Was denn? Der starrt schon die ganze Zeit so dämlich.", erwiderte der Erfinder abwehrend. "Der hat uns auch die ganze Zeit schon so komisch angestarrt.", bestätigte Liyah genervt. Bemerkte nicht wie Marlon, dass sein bester Freund plötzlich nicht mehr bei ihnen standen. "Marcel.", erwiderte Kenny nur und widmete sich wieder ihrem Glas. Der Kopf des Jüngste der Truppe schnellte nach vorn und Nerv suchte sofort Marlons Blick. Beide sahen den Torwart plötzlich einige Meter vor ihnen und drückten sich hektisch hinterher durch die Menge.
"Marcel? Ist das nicht ein Freund deiner Schwestern?", fragte Raban, in der gleichen Sekunde als Markus Faust mit dem Gesicht des Genannten kollidierte.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt