K A P I T E L 24

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"Du bist der Chef von dem Justin geredet hat?", kam es dann stumpf von Kenny. Markus deutete auf die Wand neben sich. In großen Buchstaben stand dort sein Nachname im Logo der Werkstatt. Etwas was der schwarzhaarigen wahrscheinlich aufgefallen wäre, hätte sie auf das riesige Schild am Eingang und über der Werkstatt geachtet.
"Aber die Rennen und-", Kenny dachte Markus bräuchte die Rennen um überhaupt an Geld zu kommen oder sein minimales Gehalt ordentlich aufzustocken. "Was glaubst du wie er sich direkt nach der Schule den Schuppen hier leisten konnte?", grinste Marlon. "Ich meine du hättest auch einfach das Geld deiner Mutter nutzen können, aber-", ein einfacher Blick seines besten Freundes und Marlon biss sich auf die Zunge. "Am Anfang bin ich gefahren um mir alles zu finanzieren, aber mittlerweile fahr ich aus Spaß.", erwiderte er dann simpel und wischte sich den Dreck seiner Hände an  einem Lappen ab denn er dann unachtsam Beiseite warf. Er sah unheimlich gut aus obwohl er mit Sicherheit den ganzen Tag geschuftet hatte. Das schwarze Shirt saß eng um seine Schultern und Brust und-
"Justin meinte entweder ist mein Keilriemen oder meine Bremsbelege durch.", erinnerte sie sich dann selbst wieso sie hier war. Nicht nur Markus sondern auch Marlon sah sie irritiert an. "Das ist... schon ein Unterschied.", murmelte Markus. "Ich hab keine Ahnung von Auto in Ordnung? Er meinte hier bekomm ich Hilfe und wenn das nicht der Fall ist-", begann Kenny plötzlich wieder unglaublich gereizt. "Ist ja gut. Steht dein Auto draußen?", der Torwart ließ sich nicht von ihrem Tonfall beeinflussen. "Direkt vor der Tür.", antwortete Kenny. Wortlos gingen die drei nach draußen, geradewegs auf Kennys Wagen zu.
"Du fährst einen Rang Rover Sport, ernsthaft?", hinterfragte Marlon während Markus Kendra schlicht und einfach die Schlüssel aus der Hand nahm. "War ein Geschenk zum achtzehnten.", erwiderte Kenny. Markus öffnete ohne Probleme die Motorhaube und lehnte sich über den Motorraum. "Wolltest du nicht Feierabend machen?", murrte er als Marlon neben ihm erschien. "Spielverderber.", grinste dieser und klopfte seinem Freunde auf den Rücken. "Wir sehen uns.", erwiderte er und kehrte Markus den Rücken zu. "Bis dann Kenny." - "Bis dann Marlon.", erwiderte Kenny und verweilte auf ihrem Punkt mit ordentlich Abstand zu ihrem Auto und Markus. "Ach und Bieling?", fragend drehte sie sich um und sah Marlon welcher fast hinter der Werkstatt verschwunden war. "Meld dich mal bei dem anderen Bieling.", kurz zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, bis sie verstand was sie meinte. "Mach ich.", rief sie dann zurück und zufrieden hob er seinen Daumen und verschwand endgültig.

"Dein Keilriemen ist noch Intakt, ich schätze mal es liegt wirklich an den Bremsbelegen, dafür muss ich deinen Wagen hochnehmen.", Markus schloss mit einem lauten Knall die Motorhaube. Kenny nickte und ohne weitere Worte setzte sich Markus in ihr Auto und fuhr damit in die Werkstatt. Zögernd folgte Kenny und blieb planlos in der Nähe stehen. Sie sah sich in der Werkstatt um, auch wenn sie nicht wusste was sie überhaupt ansah. Solange bis ihr Handy vibrierte, eine neue Nachricht ihrer Mutter. Es ist schon spät, wo bist du?
Bin bei Lyia, schlaf vielleicht auch hier, ohne zu zögern antwortete sie ihrer Mutter mit einer Lüge. Wer weiß wie lange alles dauern würde und lieber war sie abgesichert als erneut mit ihrer Mutter diskutieren zu müssen. Auch wenn sie am liebsten selbst mit einem unsicheren Auto abhauen würde. Sie atmete aus als ihre Mutter ein einfaches in Ordnung schrieb und schickte sogleich eine Nachricht an ihre beste Freundin damit diese bescheid wusste. "Du kannst dich ruhig hinsetzten, dass dauert nen Moment.", Markus Mundwinkel zuckte so verloren wirkte Kenny in seiner Werkstatt. "Einfach auf die Werkbank da, die hält auch Marlon aus.", er deute links neben sie und sah wie Kenny schmunzelnd auf diese zuging. Während sie mit Mühe versuchte auf die genannte Werkbank zu kommen ohne direkt wieder herunter zu fallen, machte sich Markus an die Arbeit.

"Du brauchst neue Bremsbelege, definitiv.", seine Stimme war etwas gedämpft während er sprach und gleichzeitig unter ihrem Auto stand. "Und wenn ich ehrlich bin würde ich alle vier austauschen. Die hinteren beiden sehen nicht wirklich besser aus als die vorderen. Wechsel ich nur die hast du das gleiche Problem in spätestens einer Woche.", redete er weiter und Momente später erschien er wieder auf der Bildfläche. "Es ist nur ein Vorschlag, ich kann dir auch einfach nur die beiden vorderen-", begann er dann, doch Kenny schüttelte den Kopf. "Nein, mach ruhig. Du hast hier die Ahnung.", erwiderte sie dann. "Außer es dauert zu lange, ich will dich nicht länger aufhalten als nötig. Ich kann die auch einfach die Tage bei Justin-", diesmal war es Markus der ihr ins Wort fiel. "Ich würds nicht anbieten wenn ich keine Zeit dafür hätte.", erwiderte er dann. "Wir hätten mehr Arbeit bei nem gerissenen Keilriemen. Jetzt müssen wir nur hoffen, dass wir auch die Bremsbelege da haben.", murmelte er. Und natürlich waren diese dummen Teile genau dort verstaut wo Kenny saß. Ohne zu zögern griff Markus fast genau neben Kennys Kopf ins Regal und stoppte für einen Moment in seiner Bewegung. Ihr Blick traf auf seinen und plötzlich schien es wieder nur noch die beiden zu geben. Markus hielt den Blickkontakt aufrecht und Kenny schluckte schwer als sich sein Kiefer anspannte und seine Augen doch tiefer zu ihren Lippen rutschten.

"Hast du eine Freundin?" Kennys Frage traf Markus unterwartet und er stockte für einen Moment. Auch wenn sie sich am liebsten egal was nun folgten würde hingeben würde, so musst sie einfach fragen was sie schon seit einer Weile nicht keine Ruhe gelassen hatte. "Denkst du ich bin jemand der seinen Partner betrügt?", stellte er dann die Gegenfrage und Kenny biss sich auf die Lippe, schwieg. Er ging einen Schritt zurück, es folgten immer mehr bis er Abstand zwischen sich selbst und Kenny gebracht hatte. "Ich ruf Raban an damit er dich abholt und sag ihm bescheid wenn dein Auto abgeholt werden kann.", er klang plötzlich so kühl und distanziert. "Ich kann dir nicht garantieren, dass er bis morgen fertig ist, aber bis Montag mit Sicherheit.", sprach er dann weiter. "Du hast selbst gesagt du hast nichts zu verbergen und plötzlich hast du ein Passwort in deinem Handy.", versuchte sie sich zu rechtfertigen. Sie hatte es lediglich gesehen weil es keinen Meter entfernt neben ihr auf einem Regal lag. "Falls du es vergessen hast Kenny-", ihr Spitzname klang immer noch so fremd aus seinem Mund. "Hab ich ziemlich freizügige Bilder bekommen, Bilder von dir. Ist meiner Meinung nach ein guter Grund dafür, dass nicht unbedingt jeder sie sehen kann." Sie schluckte schwer und plötzlich wurde ihr Hals ganz trocken. Trotz ihrer offensichtlich falschen Anschuldigungen blieb der Torwart ruhig, während Kenny ohne zu zögern aus der Haut gefahren war.
"Und lass mich raten.", begann Markus. "Meine angebliche Freundin ist wahrscheinlich so groß wie du und hat hellbraune Haare. Nicht länger als ihre Schultern und etwas verwuschelt, richtig?" Misstrauisch nickte Kenny fast unmerklich, irritiert woher er- "Glückwunsch, dir wurde Klette beschrieben.", erwiderte er dann und Kenny entglitt fast ihr Gesicht. "Falls du dich erinnerst ist Nerv hinter ihr her. Und da die beiden noch kein Auto fahren können oder zumindest nicht offiziell dürfen fahr ich sie oft genug durch die Gegend. Es wäre nicht das erste Mal, dass Klette oder Vanessa angeblich in einer Beziehung mit mir wären nur weil ich mit ihnen gesehen werde." Zum ersten Mal war Kenny wirklich sprachlos und in ihrem Kopf schien einiges vorzugehen bis sie reagierte und von der Werkbank rutschte. "Es tut mir leid, in Ordnung? Ich hätte nicht-", begann sie doch Markus machte einen Schritt zurück als sie auf ihn zuging. "Was tut dir leid Kenny? Die Tatsache, dass du anderen glaubst anstatt mich direkt zu fragen oder mich wegen so einem Kinderkram zu ignorieren?", harkte er nach. Er war immer noch ruhig, selbst seine Stimme blieb weiterhin in einer normalen Tonlage. Und trotzdem hatten seine Worte die gewünschte Wirkung, nicht so wie Kendra die meistens lauter wurde um ihren Standpunkt klar zu stellen.
"Beides, alles. Was willst du von mir hören?", fauchte sie. "Erst fickst du mich in deinem Auto, auf der Toilette- und dann sollst du plötzlich eine Freundin haben.", dieser Satz war nicht dumm sondern auch völlig kontra produktiv zu ihrer vorherigen Aussage. "Ich will schlicht und einfach wissen ob du wirklich so von mir denkst oder lediglich selbst nicht so sicher bist wie du tust.", erwiderte er und Kennys Kiefer spannte sich an. "Das willst du also? Ich soll zugeben, dass mich Sachen auch verunsichern können? Natürlich tuen sie das! Ich hab schon genug Arschlöcher kennen gelernt die kein Problem damit hatten mehrere Frauen gleichzeitig zu haben. Woher soll ich wissen ob du ein scheiß Heiliger bist?" Kenny stoppte sich selbst bevor sie noch mehr Unsinn von sich gab. Hätte sie ihre Worte bedachter gewählt, hätte sie jetzt nicht so zurück rudern müssen. Sie fuhr sich frustriert durch die Haare und versuchte es erneut. "Wir wissen nicht viel voneinander und trotzdem schätze ich dich nicht so ein, wirklich nicht.", sie wartete auf Markus Reaktion. Er hatte sie nicht unterbrochen und wartete bis sie fertig gesprochen hatte. "Du hast recht, wir wissen wirklich nicht viel voneinander.", er nickte mehr zu sich selbst als zu ihr. "Es tut mir wirklich leid.", wiederholte sie noch einmal, diesmal schwang keine Wut oder Frustration in ihrer Stimme, sie war einfach ehrlich. Markus nickte erneut und Kenny war bereit ihn seine Arbeit machen zu lassen und dann zu verschwinden. "Dann sollte ich wohl daran arbeiten, dass du mich besser einschätzten kannst.", Kennys Augen wurden größer als Markus Mundwinkel zuckte. Sie war froh, dass er keine große Sache daraus machte. Nicht alles noch zehn mal wiederholte oder ewig breit trat. Gleichzeitig löste allein sein Blick und die Art wie er sie ansah etwas in Kenny aus.
"Komm mir ja nicht zu nah.", Markus stoppte perplex als Kenny dies sagte. Sah jedoch als er aufsah ihr Grinsen gepaart mit ihrer Hand welche auf sein dreckiges Shirt deutete. Er hatte nicht immer etwas zur Hand um sich die Hände zu reinigen, weshalb er sie öfters an seinem Oberteil abwischte. "Ernsthaft?" - "Ernsthaft.", bestätigte sie und sah ihn misstrauisch an als er zu Grinsen begann. Mit einer schnellen Bewegung hatte sich Markus sein Shirt über den Kopf gezogen und schmiss es beiseite.  Sein Grinsen wurde breiter als nicht nur er auf Kenny zuging, sondern auch sie auf ihn. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, während seine Hände an ihre Hüften wanderten. Er verlor keine Zeit und hob die schwarzhaarige hoch noch bevor sie ihre Lippen auf seine drücken konnte, stütze ihren Hintern mit seiner Hand und setzt sie schlussendlich wieder auf der gleichen Werkbank ab. "Besser?", fragte er dann und zog Kenny an ihrem Hintern nach vorn und legte ihre Beine um seine Hüfte. "Besser.", murmelte sie bestätigend und endlich senkten sich seine Lippen auf ihre.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt