K A P I T E L 66

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"Hast du immer noch Kopfschmerzen?", fragte der Torwart während sie auf Kennys Wagen zugingen. "Nein, nur müde.", murmelte sie und fuhr sich übers Gesicht. "Ich kann auch fahren wenn du willst." Schon schmiss Kenny ihm die Schlüssel zu und sie nahm Sekunden später auf dem Beifahrersitz platz.
"Alles in Ordnung?"  Sie fuhren gerade vom Gelände herunter als der Mechaniker Kendras irritierten Gesichtsausdruck wahrnahm. "Meine Auto ist sauber.", erwiderte sie und Markus lachte auf. "Meine Auto ist nie sauber.", redete sie weiter. "Ich habs gereinigt Kendra.", erwiderte er dann belustigt. "Wann?" - "Als ich die Jungs gestern nach Hause gefahren habe.", antwortete er und das Fragezeichen in ihrem Gesicht schien immer größer zu werden. "Das war Mitten in der Nacht.", merkte sie perplex an. "Und? Um die Uhrzeit ist die Waschanlage wenigstens frei.", erwiderte er simpel und zuckte mit den Schultern. "Du hast sogar gesaugt. Ich hab noch nie meinen Wagen ausgesaugt seitdem ich ihn habe." Mittlerweile war es wirklich schwer für Markus nicht zu lachen, Kenny benahm sich als hätte er das unmögliche möglich gemacht. "Wollen wir jetzt weiterhin so tun als wäre es eine große Sache oder nimmst du die kleine Geste einfach an und sagst danke?" - "Kleine Geste? Du-", Kenny stoppte sich selbst und biss sich auf die Lippen. "Danke.", sie lehnte sich nach links und drückte ihre Lippen gegen Markus Wange.

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"War ich zu frech?", irritiert drehte Markus seinen Kopf für einen Moment zu der schwarzhaarigen. "Wovon sprichst du?" - "Gestern Nacht wegen Nerv.", murmelte Kendra. "Erklär mir wo genau zu frech gewesen sein sollst.", forderte er dann während er den Blinker setzt um kurz darauf abzubiegen. "Ich war gestern ziemlich harsch zu den anderen als es Nerv nicht gut ging.", begann sie. "Ich meine-", sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Ich hab sie zusammen gefaltet, dass sie sich nicht um ihren Freund kümmern wenn ich nicht zu eurer Gruppe gehören. Ich hab das Gefühl, der Anschiss war außerhalb meines Rechts." Abwartend sah sie zu Markus, versuchte etwas aus seiner Mimik zu lesen. "Deine Worten waren ziemlich deutlich.", nickte er und sie versteifte sich. "Aber sie waren auch nötig. Ich meine keiner hat auf Nerv geachtet, da hätte sonst was passieren können." Noch immer schien sie nicht überzeugt und setzte an erneut ihr Verhalten zu rechtfertigen. "Kendra-", seine Hand legte sich auf ihren Oberschenkel und übte Druck auf diesen aus. "Es war in Ordnung und hätte die anderen nicht auch so gedacht, hättest du es mit Sicherheit zu hören bekommen." Sein Schmunzeln lockerte ihre Haltung und sie legte ihre Hand auf seiner ab.
"Außerdem gehörst du mehr zur Gruppe als du vielleicht denkst.", grinste er im gleichen Moment als er vor dem Hause Wessel hielt.

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"Du lebst ja noch, Wahnsinn." Nerv hob lediglich seinen Kopf von der Tischplatte an als er Markus Stimme hörte, nur um ihn dann grummeln wieder zu senken. "Gehts dir besser?", Kennys Hand berührte kurz die Schulter des Jüngeren bevor sie neben Klette Platz nahm. "War schon mal besser.", murmelte er und lehnte sich in Zeitlupe zurück in seinem Stuhl um aufsehen zu können. "Er hat das Badezimmer vollgekotzt.", kam es dann von Maxi der die letzten Teller auf dem Tisch abstellte. "Ich musste ein Bad in einem Haus putzen, indem ich nicht mal mehr wohne.", jammerte der Brünette. "Wenigstens hat mein Auto nichts abbekommen.", meldete sich Fabi zu Wort und schmunzelnd warf Kenny ihm einen Blick zu. "Er hat drei Mal gekotzt.", stichelte Maxi weiter. "Vier Mal wenn du schon petzt.", murrte der Jüngere.
Die Stichelei zwischen den Brüdern hielt nicht lange und alle wilden Kerle Mitglieder plus Kendra fanden Platz an dem etwas kleinen Tisch. Zumindest zu klein für die Masse an Leuten. Auch wenn es etwas eng war und die meisten ihre Teller ziemlich nach an der Tischkante liegen hatten, so verlief ihr Katerfrühstück doch mit besserer Stimmung als man es vermuten würde.
"Wir haben nachher Training." - "Schluck unter bevor dein scheiß Brötchen über den ganzen Tisch fliegt." Genervt sah Julis jüngerer Bruder ihn an.  "Sagst gerade du! Du redest auch-", begann Joschka und prompt landete wirklich ein Stück seines Frühstücks auf dem Gesicht seines Bruder. Dieser schlug regelrecht angeekelt um sich, während seine Freunde sich vor lachen fast nicht ein bekamen.Momente wie diese ließen die Gruppe deutlich jünger wirken, als wäre sie plötzlich wieder 11 und würden sich nachdem Frühstück auf ihre Fahrräder schwingen und Grünwald unsicher machen.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt