K A P I T E L 53

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Der Wind rauschte um ihre Körper, die Lichter waren grell und niemals hätte Kendra damit gerechnet, dass sie sich so unwohl fühlen würde mit Markus durch die Nacht zu fahren. Es war das genau Gegenteil von dem was er sonst in ihr auslöste. Ihre Arme waren so eng um seinen Bauch geschlungen, dass sie dachte sie würde ihm weh tun. Doch immer wieder berührte seine Hand ihre Haut und schloss ihre Arme enger um ihn. Als wollte er sicher gehen, dass sie nicht los ließ, egal was passierte.
Es lag nicht an ihm selbst wie unwohl sie sich fühlte, sondern an den Umständen unter denen sie fuhren. Eine Gänsehaut zog sich trotz der Jacke durch den Fahrtwind über ihre Haut, wie kleine Nadeln stach ihr die Kälte entgegen. Markus gab ihr das Gefühl von Sicherheit, selbst in so einem Moment in dem sie absolut keine Ahnung hatte was überhaupt genau los war. Ob sie einfach nur so schnell es ging verschwinden mussten oder wirklich in Schwierigkeiten steckten.

"Fuck.", Markus beschleunigte und Kenny Griff um seinen Bauch verstärkte sich.  Als sie dann ihren Kopf zur Seite drehte verstand sie seine Reaktion, rotes und blaues Licht stach aus der Masse an Autos und anderen Fahrzeugen hervor. Er nahm die nächste Kurve so scharf, dass sie sich sicher war ihre Knie würden Kontakt mit dem Asphalt machen. Sie fuhren durch unzählige Seitengassen, so schnell und teilweise so plötzlich, dass sie dachte ihr Herz würde ihr gleich aus der Brust springen. Markus hatte erwähnt, als sie das erste Mal wegen der Polizei verschwinden mussten, dass man sich immer unauffällig verhalten sollte um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Solange keine Gefahr bestand, dass man im Fokus der Polizei war sollte man nichts riskieren. Und spätestens in diesem Momente erkannte Kenny in welcher Lage sie sich wirklich befanden.

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Und dann erkannte sie endlich wieder wo sie sich befanden, aber sie konnte nicht verstehen wieso sie plötzlich wieder langsamer wurden. Es war der gleiche Parkplatz auf dem sie sich mit ihren ehemaligen Freunden getroffen hatten um an ihre Sachen zu kommen.
Kenny sah die Erleichterung in Marlons Gesicht als sie und Markus vor seinem Auto zum stehen kam. Ihre Atmung war immer noch genauso hektisch und schnell wie ihr Herzschlag und sie brauchte einen Moment bevor sie ihr Arme von ihm löste und abstieg. Markus half ihr den Helm abzunehmen und nahm dann ihr Gesicht in seine Hände. "Alles in Ordnung?", er musterte ihre Züge und ließ erst von ihr ab als sie nickte. Ohne zu zögern lief er auf den Blonden zu um kam direkt zum Punkt. "Du weißt wo wir uns treffen." Marlon wollte sofort ansetzte zu widersprechen, aber er kam nicht dazu. "Ich kümmer mich um Nerv, du um sie.", sein Blick glitt erst zu Klette welche in Marlons Wagen verblieben war und dann zu Kenny. Nerv, der jüngste war nirgendwo zu sehen. Und die kurze Ruhe verwandelte sich sofort wieder in Panik als ihr klar wurde, dass Nerv nicht bei ihnen war sondern fehlte. Er hatte immer wieder gesagt, dass sie sich nie irgendwo trafen, dass jeder wüsste was in so einer Situation zu tun war. Und jetzt wollte er wieder verschwinden. Es verdeutlichte ihr nur noch mehr, dass genau diese Situation nicht normal war und selbst Markus aus der Ruhe brachte.

"Du weißt wovon ich rede?", harkte Markus nach und Marlon nickte. "Natürlich.", erwiderte dieser und zum ersten Mal sah Kendra Leons älteren Bruder mit einem wirklich ernsten Gesichtsausdruck. "Bau keine Scheiße.", der Blonde Schlug Markus auf die Schulter, doch sein Grinsen wirkte mehr wie eine Grimasse. Markus lief zu seinem Motorrad an dem Kenny immer noch perplex verweilte. Er legte seine Hand an ihre Wange, zog sie zu sich und drückte seine Lippen gegen ihr. Für einige Sekunden nachdem sie sich voneinander trennten sah er sie an, sagte nichts. Bis sein Blick hinter sie rutschte und allem Anschein nach Marlon zunickte. Er ließ von ihr ab und startete seine Maschine. Sie wollte wissen was er tat, wissen was überhaupt gerade passierte. Doch kein Wort verließ ihre Lippen, als wäre ihr Hals zugeschnürt.
"Kenny steig ein.", rief Marlon welcher bereits wieder an seinem Wagen stand und die Fahrertür öffnete. "Aber er-", sie konnte ihren Satz nicht mal beenden, schon war Markus verschwunden und sie stand wie versteinert an Ort und Stelle. "Kenny!" und es war das erste Mal, dass Marlon ihren Namen regelrecht sauer rief. "Wir müssen weiter, steig ein.", die letzten beiden Worte betonte er so stark, dass sich ihre Haare am ganzen Körper aufstellten.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt