K A P I T E L 16

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"Ist die Show schon vorbei?", genervt traf Kennys Blick auf Leon der amüsiert die Arme vor der Brust verschränkte. "Das ist mein Zeichen.", wand sie sich dann wieder an Raban und versuchte genauso wie Vanessa zu verschwinden. "Kenny komm schon...", Joschka nickte seinen Freunden zu. Signalisierte ihnen so, dass das Ganze noch etwas dauernd würde und sie ruhig schon mal vor gehen könnten. Maxi, Nerv, Marlon und Leon folgten der stillen Aufforderung ohne Widerworte. Markus verweilte für einen Augenblick und ließ seinen Blick über sie wandern. Hatte nicht damit gerechnet sie so schnell wieder zu sehen. Das Bild was sie ihm geschickt hatte erschien erneut vor seinen Augen. Er leckte sich über die Lippen und schüttelte daraufhin den Kopf, begab sich als letzter ins Haus.

"Worüber diskutiert die beiden nun schon wieder?", fragte Nerv als Raban und Joschka nicht wie üblich direkt zu ihnen nach draußen kamen sondern drinnen noch zu diskutieren schienen. "Raban hat ein Bild von sich aufgehängt als Mitarbeiter des Monats.", überrascht sahen die Männer zu Kenny welche mit vollen Armen ebenfalls auf die Terrasse trat und grob alles auf dem Tisch ablud. Sie waren davon ausgegangen, dass die schwarzhaarige verschwunden war so wie sie es eigentlich vorhatte. Alles was sie vorher auf dem Tisch im Wohnzimmer ausgebreitet hatte, hatte sie mit nach draußen genommen. Auch wenn Raban und Joschka sie dazu überredet hatten zu bleiben, würde sie sich sicher nicht mit ihnen und ihren Freunden betrinken oder was auch immer sie genau vorhatten. Kenny nahm neben Maxi Platz, dass neben Markus ebenfalls ein Stuhl frei gewesen war ignorierte sie.
"Ist nicht neues, dass einer von beiden sowas bringt.", erwiderte Marlon und holte sein Handy heraus. Als er dies umdrehte verstand Kenny worauf er hinaus wollte. Es war ein Bild von einem weiteren Schild, doch diesmal ging es um den anderen Erfinder. 'Dieser Betrieb ist unfallfrei seit... Joschka weg ist.'  Sie begann zu lachen als Marlon ihr erzählte wie unheimlich tollpatschig Joschka sein konnte. "Das hing früher in der Garage.", murmelte Marlon grinsend und steckte sein Handy weg. "Schönes Oberteil.", irritiert sah die schwarzhaarige zu dem jüngsten der Runde, im gleichen Moment stießen Raban und Joschka wieder zu ihnen. Kenny bedankte sich bei ihrem Cousin als dieser ihr etwas zu trinken vor die Nase stellte. Dann schossen ihre Augenbrauen in die Höhe als ihr bewusst wurde worauf dieses kleine Arschloch angespielt hatte. Joschka lenkte sie ab indem er sie etwas bezüglich des neuen Logos fragte. 

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"Will mir jetzt mal jemand verraten was Vanessa fürn Stock im Arsch hat?", ihre Frage kam so plötzlich, dass die anderen kurz stockten, dann jedoch schmunzelten. Sie hatten sich über banale Dinge unterhalten und bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte Kenny im Stillen weiter an den Entwürfen gearbeitet. Aber es war zu erwarten, dass sie dieses Thema ansprechen würde. Gleichzeitig waren sie unglaublich neugierig zu erfahren was überhaupt zwischen den beiden jungen Frauen vorgefallen war. "Kenny.", regelrecht mahnend sah Raban zu ihr und sie verdrehte die Augen. "Verzeihung. Was bedrückt euer lieblings Mädchen?", verbesserte sie sich. Raban schüttelte den Kopf, trotzdem sah Kendra wie sein Mundwinkel zuckte. "Lass den Spruch ja nicht Klette hören.", grinste Nerv. "Oh bitte, sie ist dein lieblings Mädchen auf mehr achtet sie wahrscheinlich nicht.", zwinkerte Kenny und Marlon begann neben dem jüngsten laut zu lachen. Klopfte diesem dann auf die Schulter als er rot anlief und murmelte etwas von ich wusste für den Spruch drückt sie dir einen rein.
"Jetzt mal ernsthaft. Ich hab Vanessa wirklich nichts getan, wenn sie was anfängt kann ich dafür nichts.", abwehrend hob sie ihre Hände nur um dann direkt weiter auf ihrem Tablet zu malen. Vielleicht hatte sie Vanessa auch einfach nur an einem schlechten oder in dem Fall zwei schlechten Tagen erwischt. "Sie ist schon länger so drauf seitdem sie und Leon sich getrennt haben.", erwähnte Nerv schon fast beiläufig. "Ihr wart zusammen?", fragte Kenny sichtlich überrascht und sah zu dem jüngeren Wessel Bruder. Dieser nickte und verriet ihr ohne zu zögern sogar mehr.  "7 Jahre um genau zu sein, haben uns vor einem halben Jahr getrennt." - "Wow.", Kenny verzog ihre Lippen. "Weiß gar nicht wem von euch beiden ich mein Beileid aussprechen soll so anstrengend wie ihr beide seid.", setzte sie hinterher. Der ganze Tisch begann zu lachen, selbst Raban und Joschka welche die Streitigkeiten eigentlich unter den Tisch kehren wollten verschluckten sich beinah an ihrem Getränk.  "Ich dachte wir könnten wirklich mal zusammen sitzen ohne das ihr euch gegenseitig fertig macht.", murmelte Raban. "Ich will ja nicht sagen, aber du weißt schon, dass Kenny diejenige ist die Leon auseinander genommen hat? Dafür können wir absolut nichts." Der Kommentar seines Bruders lies Maxi laut lachen und Raban mit den Augen rollen. "Wolltet ihr uns nicht irgendwas neues zeigen?", fragte Maxi um den beiden Erfindern etwas unter die Arme zu greifen. "Ja stimmt.", Joschka richtete sich sofort auf. "Wir haben neue Limos die ihr testen sollt.", Raban armte die Bewegung seines besten Freundes nach. Und ohne auf weitere Worte ihrer Freunde zu achten liefen beide erneut ins Haus um die besagte Limonade zu holen.
"Übrigens bin ich der Meinung wir sollten das Mitleid bekommen. Schließlich mussten wir das ganze auch aushalten.", mischte sich Marlon ein und nahm so das eigentliche Thema wieder auf. "Und was ist mit dir? Nicht so der Beziehungstyp?", plötzlich lenkte Leon die Aufmerksamkeit auf Kenny und ihr entging nicht wie seine Augen etwas tiefer als ihr Gesicht wanderten. Sein Versuch das Thema zu wechseln war so plump, dass Kenny nicht anders konnte als genauso plump wie er zu reagieren. "Schau ruhig genau hin.", nicht nur Leons Augen weiteten sich als Kenny mit ihrem Finger den Stoff an ihrem Oberteil etwas weiter runterzog. "Ich glaub ich richte doch Vanessa mein Beileid aus wenn du nicht mal davon ne Ahnung hast." - "Ach hab ich nicht?", hinterfragte Leon und lehnte sich streitlustig nach vorn. "Leon.", schon fast mahnend sah Maxi den Anführer ihrer Mannschaft an. Normalerweise stoppte ihn die anderen nicht mehr wenn er in seine trotzige Art verfiel, dafür waren sie schlicht und einfach zu alt. Doch Kenny ignorierte Leons Verhalten nicht, hatte stattdessen Spaß daran ihn noch weiter zu provozieren. Und so wie er sie einschätze wusste er, dass sie und Leon eine gefährliche Mischung sein könnten. "Maximilian.", äffte Leon den Brünetten nach. "Warte mal.", Kenny unterbrach ihn bevor er weiter meckern konnte. "Du heißt Maximilian Maximilian?", fragte sie nochmals und hoffte sich verhört zu haben. Irritiert von ihrem plötzlichen Interesse an seinem Namen nickte er, gleichzeitig war er froh darüber, dass sie so einfach von Leons Provokation abgelassen hatte. "Konnte es sich dein Vater nicht leisten dich Maximilian² zu nennen?" Kenny fragte dies ohne groß darüber nachzudenken. Kurz hoffte sie keine Grenze überschritten zu haben, schließlich kannte sie Maxi nicht gut genug um zu wissen was er für einen Humor hatte. Gleichzeitig hatte sie sofort bemerkte, dass er deutlich zurückhaltender und nicht so direkt war wie klein Wessel. Aber als er schmunzelnd den Kopf schüttelte entspannte sie sich unbewusst.
"Apropro mein Vater, ich soll Grüße ausrichten. Allen voran an deine Mutter.", erwiderte er dann. Kennys einzige Antwort darauf war ein angewidertes Würgen was Maxi nur noch mehr lachen ließ. Sie hatte gehofft sich verhört zu haben als sie ihre Mutter beim telefonieren gestört hatte. Und tatsächlich hatte sie mit Maxis Vater gesprochen. Vor ein paar Jahren hätte sie befürchten müssen, dass sie auf Männer Jagt war, doch zum Glück war dieses Phase vorbei. Ihre Mutter versuchte lediglich alle guten Beziehungen zu knöpfen die ihr irgendwann mal helfen würden. Da war es kein Wunder, dass es den Chef der größten Bank in Grünwald traf. Außerdem war Maxis Vater, wenn sich Kenny nicht irrte mit Nervs Mutter zusammen. Und ihre Mutter war zwar vieles, aber keine Ehebrecherin. Zu sehr hatte sie damals das Verhalten des Vaters ihrer Drillinge getroffen.

"Verfluchte Hühnerkacke!", kurz nach Rabans Ausruf hörte sie es knallen. Und nach dem Geräusch zu urteilen hatten es wahrscheinlich einige Flaschen oder Gläser dahin gerissen. Maxi richtete sich auf und murmelte etwas davon den beiden Erfindern zu helfen, vielleicht vielen dabei aber auch die Worte wir sollten das Schild für beide wieder aufhängen. Gerade als Kenny sich dem Brünetten anschließen wollte um ihrem Cousin zu helfen klingelte ihr Handy. Sie blieb sitzen und beantwortete den Anruf ohne auf ihr Display zu sehen. Ihre Stirn zog sich in Falten als sie der Person am anderen Ende der Leitung zuhörte. "Awww ihr denkt an mich?", nicht nur Leon sah irritiert auf als Kenny plötzlich mit zuckersüßer Stimme sprach. "Fick dich, als ob ich nach gestern Bock auf euch hätte.", ohne auf eine Antwort zu warten legte sie auf und warf ihr Handy regelrecht zurück auf den Tisch.
"Noch keine Lust Frieden zu schließen?", Marlon Grinsen war unglaublich breit als er Kenny diese Frage stellte. "Absolut nicht.", erwiderte Kenny. "Aber etwas dankbar könntest du ihnen gegenüber schon sein." - "Ach sollte ich?" Kendra konnte sich denken, dass ihr Marlon einen dummen Spruch entgegen bringen würde. Denn das Grinsen war ihm nicht aus dem Gesicht zu wischen. Während sein Bruder nicht verstand wovon sie sprachen und sich desinteressiert mit seinem Handy beschäftigte. "Natürlich, schließlich hättest du ohne diese Wichser nicht so viel Spaß gehabt." Interessiert lehnte sie sich nach vorn und sah den Blonden an. "Ach? Bist du dir sicher, dass wir beide von der gleichen Art Spaß reden? Ich bezweifle, dass du überhaupt Ahnung davon hast wie man wirklich Spaß hat." Perplex blinzelte Marlon und Kennys Mundwinkel zuckte, Nerv begann zu lachen. Erst Leon und nun Marlon, beide Brüder hatten nun mehr oder weniger gelernt, dass sie aufpassen sollte wie sie mit Kendra sprachen.

Markus richtete seinen Blick nach unten, doch sein Grinsen war deutlich zu sehen. Er lehnte sich zurück und auch wenn Kenny selber gerade nur so vor Selbstbewusstsein strotze. So schlug ihr Herz doch für einen Augenblick schneller als er seine Augen ohne Scharm über sie wandern ließ und ihr zuzwinkerte.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt