K A P I T E L 42

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"Wir haben uns vor nicht mal zwölf Stunden gesehen und dir fällt es jetzt ein?"
Kenny sah von dem Fernseher auf direkt in Markus Gesicht. Dieser wirkte nicht unbedingt genervt, aber auch nicht begeistert über das Gesprächsthema. "Trink vielleicht mal weniger, dann vergisst du sowas nicht.", sein Blick huschte zu Kenny als er sie leise lachen hörte. Immer noch fuhr seine Hand ihren Rücken entlang und er schüttelte schmunzelnd den Kopf als Kennys Augenbrauen fragend nach oben gingen. "Ja ist in Ordnung, hör auf zu schleimen du Nervensäge.", erwiderte Markus und Kenny konnte Nerv am anderen Ende der Leitung lachen hören. "Wann müsst ihr- dafür schuldest du mir was." Jetzt wirkt Markus genervt.
"Was ist los?", hinterfragte sie dann als er das Handy Beiseite legte.
"Ich hab dir doch schon einmal erzählt, dass ich Nerv und Klette hin und wieder durch die Gegen fahre?", auf seine Frage hin nickte Kenny. Ignorierte, dass es sogar mal ein Streitthema war, weil sie dachte Klette war seine angebliche Freundin gewesen. "Die beiden wollten heute ins Kino nach München und er hat es vergessen, bis ihm Klette geschrieben hat wann sie los wollen." Fast hätte Markus gelacht so entgeistert sah ihn die schwarzhaarige an. "Und nein er hat es sich nicht anmerken lassen und Klette gesagt er hätte es vergessen. So viel Grips hat er dann auch noch.", setzte er hinterher und Kenny lachte. "Zum Glück, sonst hätte sie mit Sicherheit nicht so schnell wieder was mit ihm unternommen.", erwiderte sie. "Wieso fahren sie nicht allein?", hinterfragte sie dann. "Er könnte mit ihr nach München fahren, ja. Aber er ist immer noch minderjährig und fährt nicht ganz legal eine zu schnelle Maschine." Und dann dämmerte es Kenny, natürlich fuhr Nerv genauso wie die anderen seit Jahren mit den Motorrädern. Doch sie vergaß hin und wieder, dass Grünwald nicht München war. In einer Großstadt würde er viel schneller auffallen, gerade mit einer getunten Maschine.

"Sie sind jetzt schon ziemlich spät dran, ich-", Markus stoppte für einen Moment. Wenn er sich jetzt schlecht ausdrückte, würde es wirken als würde er sie rauswerfen wollen. Gleichzeitig wusste er wie wichtig Nerv seine kleinen Dates mit Klette waren, auch wenn er es nie zugeben würde.  "Ich kann dich nach Hause fahren wenn du nicht warten willst. Ich weiß nicht wie lange sich das Ganze zieht.", bot er dann an als sich Kenny aufrichtete. Es lief nie gleich ab, Mal setzte Markus die beiden an ihrem Ziel ab und holte sie wieder ab. Andere Male sahen sie selbst zu wie sie nach Hause kamen, gerade wenn sie keine genaue Uhrzeit hatten an dem sie den Abend beenden wollten. "Wieso, willst du mich los werden?", fragte Kenny und legte ihren Kopf schief. Perplex verweilte Markus in seiner Bewegung. "Ich dachte eher, dass du dir besseres vorstellen kannst als Nerv und Klette durch die Gegen zu fahren und Ewigkeiten auf sie zu warten.", erwiderte er ehrlich. "Wir wollten doch sowieso was essen oder nicht?" Markus Mundwinkel zuckte als ihm bewusst wurde, dass Kendra genauso wenig wie er daran interessiert war ihre Zweisamkeit zu beenden.

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"Was geht Kenny?" - "Halt die Klappe und schnall dich an Nerv." Grinsend tat der Jüngere was Markus von ihm verlangte. "Na schon aufgeregt für dein Date?" Diesmal grinste Markus als er beobachtete wie Nerv durch Kennys Worte das Gesicht verzog. "Es ist kein-" - "Versuch es erst gar nicht. Ich hab ihr erzählt, dass ich euch schön öfters deswegen rumgefahren habe.", sprach Markus dazwischen. Kenny lachte als Nerv sofort den Mund schloss und regelrecht beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte.
Klette schien im ersten Moment überrascht Kendra neben Markus und Nerv auf der Rückbank zu sehen. Es hielt jedoch nicht lange und und sie begannen über den Film zu sprechen welchen sich die beiden jüngsten ansehen wollten. Hin und wieder kam dann doch die Dynamik der beiden von der Markus Kenny erzählt hatte durch. Sie neckten sich, doch es wirkte viel mehr spielerisch und vielleicht auch schon flirtend, anstatt wie kleine Kinder die sich ärgerten.
Da Nervs Timing nicht gerade perfekt war, gab Markus etwas mehr Gas damit sie pünktlich in München ankamen. Nerv und Klette schnallten sich bereits ab als der Torwart vor dem Kino hielt. "Schreib mir einfach  wenn wir euch wieder einsammeln sollen." Lächelnd beobachtete Kenny wie Nerv und Klette ins Kino verschwanden. Und wenn sie nicht alles täuschte ihre Hände kurz bevor sie aus ihrem Blickfeld verschwand ineinander verschränkten. 

Anstatt in irgendein Restaurant zu gehen, entschieden sich die beiden für den Drive- In eines Fastfood Restaurants und Markus parkten den Wagen etwas Abseits des Restaurants. Das Armaturenbrett war voll bepackt mit Essen, als hätten sie die ganze Karte bestellt. Sie wussten sie mussten wahrscheinlich sehr lange auf das Pärchen warten, allein weil der Film über zwei Stunden ging. Und so wie Markus ihr erzählte, Nerv ziemlich Spaß daran hatte Klette jedes kleinste Details und seine lieblings Orte in München zu zeigen. Doch für sie beiden schien die Zeit wie im Flug zu vergehen. Und ehe sie sich versahen hatten sie erneut eine Runde durch den Drive- In gedreht, diesmal für einen Nachttisch als Markus die Nachricht von Nerv erhielt, dass sie bald nach Hause fahren könnten.
"Die Jungs sind übrigens der gleichen Meinung wie ich." Irritiert sah Kenny zu dem Torwart während sie ihren Milchshake trank. "Du würdest gut zu uns in die Werkstatt passen.", erklärte er dann seine eigentliche Aussage. Doch anstatt vernünftig auf das Thema einzugehen verdrehte sie nur schmunzelnd die Augen. "Sex mit Mitarbeitern wird nicht gerne gesehen von Theumer.", erwiderte sie grinsend. Markus Zunge befeuchtete seine Lippen bevor er sein eigenes Grinsen nicht zurück halten konnte. Er lehnte sich zu ihr, wieder genau so, dass sein Atem gegen ihren Hals prallte. "Ich hatte mich schon so darauf gefreut dich auf meinem Schreibtisch zu nehmen.", murmelte er und drückte Kenny grinsend einen Kuss auf den Hals, während sich die schwarzhaarige fast verschluckte und lachend nach dem Torwart schlug.

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Und dann schien der Abend wirklich zu Ende zu gehen. Nachdem sie Nerv und auch Klette zuhause abgeliefert hatten, machten sie sich auf den Weg zu Kennys Haus. Die Verabschiedung verlief nicht anders als sonst, ein schneller Kuss und schon verließ die schwarzhaarige das Auto.
"Kendra?", sie drehte sich um, Markus hatte sein Fenster herunter gelassen und stand immer noch an Ort und Stelle. Mit fragendem Gesichtsausdruck lief sie die wenigen Meter zurück, nur um dann von Markus einen braunen Umschlag in die Hand gedrückt zu bekommen. Ohne zu zögern zog sie die Papiere heraus und stockte. Es war ein Arbeitsvertrag. "Ich meine es wirklich ernst, du bist immer in der Werkstatt willkommen." Markus Worte ließen sie aufsehen und wenn sie ihre Augen nicht ganz trügen, wirkte der Torwart minimal nervös.
"Überlegs dir.", setzt er hinterher. "Werd ich.", erwiderte Kenny schmunzelnd. Sie machte einen Schritt zurück, nur um ihn dann wieder nach vorne zu machen und ihre Lippen gegen Markus zu drücken.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt