K A P I T E L 72

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"Kommst du?", Markus sah fragend in Kennys Richtung. "Die anderen sind vor über eine Stunde gegangen.", erwiderte sie dann und ihr Blick glitt zur Seite. Markus hatte immer wieder gehört wie sich die Jungs verabschiedet hatten, hatte aber nicht darauf geachtet, dass er anscheinend irgendwann alleine war. Noch hatte er bemerkt, dass es bereits weit nach Feierabend war, nicht nur für ihn sondern auch Kenny.
"Marlon meinte er und Nerv kommen so gegen halb elf, spätestens elf.", redete sie weiter. Es war gefühlte Ewigkeiten her seitdem sie wieder beim Rennen war oder zumindest, dass dort nichts absolut dramatisches passierte. Nicht nur Markus sondern auch die anderen freuten sich auf die heutigen Nacht und schienen es nicht erwarten zu können. Der Torwart nickte und sah dann selbst auf die Uhr an der Wand. "Und was hast du die ganze Zeit gemacht?", hinterfragte er dann. Sobald die Werkstatt offiziell geschlossen war, schaltete sich der Anrufbeantwortet ein. Und hätte die schwarzhaarige sich nicht beschäftigt, hätte sie ihn mit Sicherheit früher aufgesucht. "Hab ein paar Rechnungen für nächste Woche fertig gemacht.", erwiderte Kenny als wäre es selbstverständlich. "Die hättest du auch erst nächste Woche machen können.", schmunzelte er und ging einige Schritte auf sie zu. "Es ist ja nicht so, als wäre hier sowieso genug zu tun. Ein kleiner Vorsprung kann da nicht schaden.", lächelte sie zurück. "Kommst du dann mit nach oben?", fragte sie erneut, doch er schüttelte den Kopf. Als hätte sie ihn aus der kleinen Trance welche von ihr ausging befreit.

"Ich muss nur noch den Camero fertig machen, dann gehör ich ganz dir.", erwiderte er und wand sich ab. "Arbeitest du nicht schon seit deiner Mittagspause dran?", hinterfragte die schwarzhaarige. "Mhm.", Markus brummte bestätigend als er erneut nach einem Werkzeug griff und wieder unter dem Wagen verschwinden wollte, bis er Kennys Gesichtsausdruck sah. "Hör auf zu schmollen.", grinsend stupste er gegen ihr Kinn und drückte seine Lippen auf ihre. "Es dauert nicht mehr lang und dann muss ich morgen nicht nochmal ran.", versuchte er es dann erneut und schon veränderten sich ihre Züge. "Heißt du gehörst das ganze Wochenende mir?", hinterfragte sie grinsend und schlang ihre Arme um seinen Nacken. "Gehör ich sowieso.", murmelte er gegen ihre Lippen. Eigentlich würde Kendra sofort Abstand suchen und die Flucht ergreifen hätte ein Typ jemals so etwas zu ihr gesagt. Doch diese Worte von Markus zu hören ließen ihren ganzen Körper kribbeln. "Geh schon mal hoch, ich komm nach.", er wollte nicht, dass sie noch länger hier blieb, sie hatte bereits genug getan und sollte es sich nicht angewöhnen zu viel zu arbeiten wie er. Außerdem schaltete sich die Heizung zu später Stunde runter und mit der Kälte welche durch den Herbst bereits anfiel, wollte er nicht riskieren, dass sie krank wurde. "Ich hab Raban und Joschka sowieso versprochen noch über ein paar Sachen zu sehen.", merkte sie dann an. "Ich brauch wirklich nicht mehr lang-" - "Ich hab zu tun, mach dir keinen Stress. Hetzt dich nicht.", unterbrach sie ihn belustigt. "Mach nicht mehr zu lange.", setzt sie hinter und nach einem letzten Kuss verschwand sie aus der Werkstatt und ließ den Torwart allein.

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"Ich hasse dich oh mein Gott!" Lyiahs Stimme schalte regelrecht durch die Wohnung als Kenny dramatisch mit den Augen rollte. Die Design Vorschläge bezüglich einiger Produkte des Erfinderduos der wilden Kerle lag fertig auf Markus Küche Tresen. Und dann war Kenny klar geworden, wie lange es her war, dass sie mit ihrer besten Freundin telefoniert hatte. Natürlich verging kein Tag an dem sie nicht einigen einfache Nachrichten austauschten, doch es fehlte ihr die Stimme der rothaarigen zu hören. Beide hatten beruflich genug zu tun und Treffen zwischen den beiden wurden immer wieder aufgeschoben. Aber beide wussten, sie könnten sich sogar Monate nicht sehen und es würde nichts an ihrer engen Bindung ändern. "Wie konntest du mirs sowas verheimlichen?" - "Du bist unglaublich dramatisch, dass ist dir bewusst?", murmelte Kenny dann und rieb sich die Stirn. "Ich kam lediglich nicht dazu es dir zu erzählen.", setzte sie hinterher. "Wir reden hier ewig über Gott und die Welt und dann fällt dir irgendwann ein zu erwähnen, dass du und Markus endlich zusammen seit? Wie soll ich da sonst reagieren?", entgegnete die Jüngere. "Und dann hat er es auch noch so süß gemacht, ich glaube ich schmelze.", redete sie weiter. "Es war schon süß ja." Kenny ignorierte wie Liyah am anderen Ende der Leitung ins Schmachten verfiel und musste selbst etwas lächeln als sie daran dachte wie Markus es angestellt hatte sie zu fragen. "Apropo wie lange will sich dein Loverboy eigentlich noch in der Werkstatt verstecken? Wir telefonieren schon seit zwei Stunden." Nach einem Blick auf ihr Handy bestätigte sich die Aussage ihrer besten Freundin, anscheinend hatte Markus die Zeit erneut vergessen. Wobei Kenny selbst nicht unbedingt auf diese geachtet hatte. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass Markus irgendwann auftauchen würde und sie dann das Telefonat beenden würde. "Ich glaube ich sollte ihn langsam mal daraus schleifen.", schmunzelte die schwarzhaarige.   "Sag dem Torwart hallo von mir." - "Das gleiche für Justin.", schmunzelte Kenny.
Sie beendete das Gespräch und spielte mit dem Gedanken Markus einen Besuch abzustatten. Auch wenn das Telefonat sie abgelenkt hatte,  war die Zeit schnell vergangen und der Torwart sollte endlich aufhören zu arbeiten. Er tat sowieso schon genug, da musste er dies nicht auch noch bis in die Nacht ziehen. Doch anstatt wie geplant nach unten zu gehen kam ihr eine andere Idee in den Sinn und grinsend zog sie sich ihr Shirt über den Kopf.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt