K A P I T E L 3

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"Wie unhöflich von mir, ich war so darauf fixiert die Erinnerung festzuhalten, dass ihr euch noch gar nicht richtig begrüßten konnten-", Kendra unterdrückte den Reiz ein passendes Geräusch bei der falschen Art ihrer Mutter von sich zu geben. Irgendjemand rief sie und somit verließ sie die Gruppe mit den Worten "Unterhaltet euch doch schön." Als aller erstes brachte Joschka, nicht Jonas wie sie dachte Abstand zwischen sich und ihren Schwestern. Gesellte sich wieder zu seinen Freunde. Genauso wie Raban, der jedoch etwas entspannte einige Meter weiter zum stehen kam.
"Hallo Tante Julia.", lächelte Cynthia dann und auch wenn ihr Lächeln nicht so echt wirkte wie es sein könnte, erwiderte Rabans Mutter es. "Cynthia.", setzt sie dann hinterher und Claire begann zu lachen. Auch wenn die Drillinge sich in keinerlei Hinsicht ähnlich sahen, so war es trotzdem Jahre her, dass sie ihre Familie gesehen hatten. Und somit ersparten sie ihrer Tante den unangenehmen Moment oder versuchten es zumindest. "Kenny.", murmelte die schwarzhaarige dann und hob kurz die Hand. "Eigentlich Kendra.", verbesserte Claire ihre Schwester. "Willst du wirklich damit anfangen Beatrice?", ihr Blick wanderte zur Seite und zähneknirschend schüttelte Claire ihren Kopf. "Kenny, Cynthia, Claire.", zählte die Blondine dann noch einmal auf und deutete erst auf ihre Schwester und dann auf sich selbst. "Ihr habt euch verändert.", schmunzelte Julia dann. "Irgendwann hat Mum eingesehen, dass sie uns nicht für immer in die gleichen drei Kleider stecken kann.", erwiderte Kenny genauso schmunzelnd. "Es muss ja immer ein schwarzes Schaf geben.", grinsend stieß Cynthia Kenny an die ihr Grinsen nicht verlor auch wenn sie ihre Augen verdrehte.

Nachdem auch Rabans Mutter von einer Bekannten gerufen wurde, verabschiedete sie sich und so standen die Schwestern allein gegenüber der wilden Kerle. Wenn es nach Kenny ging hätte sie lieber noch etwas mit ihrer Tante geredet, denn jetzt konnte es nur noch unangenehm werden.
"Und ihr seid was? Der Fanclub?", Claires Worte ließen die meisten der wilden Kerle mit den Augen rollen. "Eigentlich solltest du von uns gehört haben.", erwiderte wenn sie schätzen würde einer der jüngsten, auch wenn er einige seiner Freunde mit seiner Größe überragte. "Wir sind die wilden Kerle.", sprach er weiter und Kendra musste ihr Schmunzeln unterdrücken so stolz wirkte er über diese Worte. "Euch gibts also echt noch? Die berühmten wilden Kerle. Ich dachte ihr hätte euch mal aufgelöst oder du weißt schon... wärt erwachsen geworden." Es wurde nicht nur unangenehm sondern richtig peinlich. Hätte sie gewusst, dass ihre Schwestern heute so gelaunt waren, hätte sie wirklich einen Flucht Versuch gestartet. "Und ich dachte ihr hätte irgendwann mehr Persönlichkeit entwickelt als euer Aussehen.", erwiderte ein dunkelhaariger. Überrascht zog Kendra ihre Augenbraue hoch. War die Aussage ihrer Schwester fair? Absolut nicht, doch sie war trotzdem noch ihre Schwester. "Und du warst nochmal wer?", hinterfragte sie dann mit hochgezogener Augenbraue. "Leon.", erwiderte er schlicht und kurz wanderten Kennys Gedanken. Sollte sie falsch liegen, würde sich alles noch verschlimmern. "Ach Leon.", begann sie dann gespielt euphorisch. "Warst du nicht derjenige der seine Mannschaft verlassen hat? Mehrmals? Und dies sogar bei einem entscheidenden Spiel gegen die Nationalmannschaft?", fragte sie interessiert. "Soll ich dich auch nur darauf reduzieren was du früher gemacht hast oder dir ne Chance geben zu zeigen, dass dein Charakter nicht so grenzwertig ist wie du dich gerade verhälts mhm?", redete sie weiter und sah dem Anführer der Mannschaft direkt in die Augen. Diesem schien ihre Worte wirklich die Sprache verschlagen zu haben, denn sein Mund öffnete sich aber nichts kam heraus. Sprachlos standen auch seine Freunde neben ihm, wusste nicht ob sie lachen oder sauer sein sollten wie gerade mit ihrem Freund gesprochen wurde. Und somit hatte Kendra genau ins schwarze getroffen. Die Reaktion war sogar noch besser als sie gedacht hatte.
"Dachte ich mir schon.", grinste sie dann. "Schon verstanden.", murrte er dann und sein Kiefer spannte sich an. Der Blonde welcher genau neben ihm stand stieß ihn grinsend an, doch begeistert schien Leon nicht von dieser Aktion. "Gut wie schon gesagt, wir sind die wilden Kerle. Immer noch die Mannschaft, immer noch existent, danke der Nachfrage. Ich bin Juli.", brach ein ältere die unangenehme Situation auf.
Nach und nach stellte sie sich vor. Es waren so viele Namen, dass Kendra sie bereits zu vergessen schien bevor sich der nächste vorstellte. Derjenige welche sich so über Leons Reaktion amüsiert hatte war Marlon, sein großer Bruder. Eigentlich hätte sie es sich denken können, anders gingen sie und ihre Schwester nicht miteinander um. Nerv war derjenige welcher zuerst geredet hatte und war wirklich der jüngste der Gruppe. Zwei Mädchen stachen aus der Gruppe heraus. Klette, fragwürdiger Name, jedoch nicht besser als Nerv. Und Vanessa die nicht unbedingt begeistert aussah anwesend zu sein. Letzter sammelte direkt Minuspunkte bei Kendra, könnte daran liegen, dass der Blick welche sie ihr zuwarf alles andere als freundlich war. Klette hingegen wirkte nett, etwas überdreht, trotzdem nett. Und bis auf einen Namen hatten sich die anderen bereits verflüchtigt.
Kendra ließ ihren Blick durch den Raum gleiten. "Seht ihr Mum irgendwo?", unterbrach sie dann stumpf was auch immer ihre Schwester gerade von sich gab. "Ich glaub sie ist vorne raus.", erwiderte Cynthia, ignorierte wie genervt Claire die beiden ansah weil sie unterbrochen wurde. "Habt ihr Aschenbecher draußen?", richtete sich die schwarzhaarige dann an Raban der irritiert nickte. Mit einer schnellen Handbewegung zog Kendra eine Packung Zigaretten aus ihrer Tasche und hatte Sekunden später bereits eine zwischen ihren Lippen. "Ernsthaft? Kannst du es nicht mal einen Tag lassen?", tadelte Cynthia. Kendra entfernte die Zigarette von ihrem Mund und hielt sie zwischen Zeigefinger und Mittelfinger. "Willst du weiter hier drinnen warten bis Mum noch so eine fantastische Idee hat? Oder hast du Lust dich von der Verwandtschaft ausfragen zu lassen? Ich nicht, also rette ich mich nach draußen solange ich die Möglichkeit habe.", erwiderte Kenny ohne zu zögern. Sprach aus, was mit Sicherheit nicht nur ihre beiden Schwestern dachten. "Viel Spaß noch Ladies.", grinste sie dann in die Richtung von Raban und seinen Freunden, verschwand ohne weiteres direkt nach draußen.

Ihr Glück schien nicht auf ihrer Seite, erst lief sie regelrecht in eine Bekannte ihrer Mutter hinein die sich geschlagene zehn Minuten mit einem Gespräch festhielt und jetzt gab ihr Feuerzeug den Geist auf. Sie hatte sich extra etwas Abseits platziert, damit sie nicht unbedingt direkt entdeckt werden würde, egal von wem. Ungeduldig schüttelte sie ihr Feuerzeug und versuchte es erneut, doch wieder bildete sich nicht mal eine kleine Flamme. Unerwartet erschien ein Flamme vor ihrem Gesicht, genau vor ihrer Zigarette. Perplex zuckte sie zurück und sah in die Augen eines Mitglied der wilden Kerle. Ihre Zigarette begann zu qualmen als sie die Spitze ins Feuer hielt und den ersten Zug nahm, drehte ihren Kopf um die Person vor sich nicht mit dem Rauch zu erwischen.
"Markus.", sprach sie dann zum ersten Mal seinen Namen aus. "Kendra.", erwiderte er während er den Blickkontakt aufrecht hielt. "Kenny.", verbesserte sie ihn und beobachtete jede seiner Bewegungen. So wie er ihre Zigarette angezündet hatte tat er es nun bei sich selbst, nahm einen kräftigen Zug bevor der Rauch seine Lippen verließ. "Erst verschwindest du ohne mir deinen Namen zu verraten und jetzt schreibst du ihn mir vor obwohl ich die Auswahl habe?" Fast hätte sie die Bedeutung seiner Worte nicht wahrgenommen so schnell viel ihr Blick auf sein Grinsen und die Art und Weise wie sich seine Lippen erneut um die Zigarette legten.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt