K A P I T E L 68

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"Marlon und Nerv kommen gleich." Kenny fuhr gerade den Computer herunter und beobachtete wie der letzte der Jungs durch die Tür verschwand, als sich Markus auf ihrem Stuhl abstütze.  "Und das erzählst du mir weil?", hinterfragte sie dann und drehte sich zu ihm. "Ich dachte bevor wir anfangen mit allem Rund um das Thema wie du die Rennen fährst, kannst du dir erstmal einen Spaß mit den Crossbikes machen.", erwiderte er und Kenny spitze begeistert ihr Lippen. Grinsend beugte sich Markus zu ihr herunter und verband ihre Lippen.
"Aber wieso ist Marlon dann vorhin nach Hause?", hinterfragte sie als sie daran dachte, dass der Blonde sogar früher als sonst verschwunden war. "Er muss sein Motorrad holen und Nerv hol er gleichzeitig auch ab." Kenny nickte, räumte die letzten Unterlagen Beiseite. Markus beobachtete die schwarzhaarige, tippte ungewollt immer wieder mit seinen Fingern gegen ihren Schreibtisch, solange bis sie fragend aufsah. "Kann ihr dir sonst noch irgendwie helfen?", grinste sie dann belustigt. Der Torwart leckte sich über die Lippen und wollte etwas erwidern, als zwei Stimmen durch die Werkstatt schalten.

"Was geeeeht?" - "Zieh die Hose hoch Markus!" Kenny begann zu lachen, während Markus genervt ausatmete. Marlon und Nerv grinsten breit als sie das Paar begrüßten, beide bereits in ihrer Kluft gekleidet und bereit endlich wieder Spaß zu haben. Sie begaben sich auf den Hinterhof, dort wo die Bikes auf sie zu warten schienen. Während Marlon mit Kenny über einige Details bezüglich der Maschinen sprach, verschwand Markus für einen Moment mit Nerv. Und Kenny vermutete oder hoffte, dass es bezüglich seines potenziellen Nebenjobs in der Werkstatt war. Doch nur Minuten später stießen sie wieder zu ihr und Marlon, Markus hatte wie seine Freunde passende Kleidung an. "Wieso tragt ihr jetzt solche Sachen? Bei den Rennen habt ihr sowas auch nicht an." Kenny versuchte zu überspielen wie gut Markus aussah. Zugegeben sah die Schutzkleidung bei allen drei gut aus, doch der Torwart stach wie immer heraus. "Sicherheit, wenn wir uns in der Freizeit verletzten wäre es weil wir zu blöd zum fahren sind, nicht weil wir ein Rennen gewinnen wollen.", grinste Marlon. "Und ich darf mich abmaulen und verletzten oder was?", erwiderte sie, verkniff sich ihr Kommentar zu des Aussage des Blonden.
"Wer hat gesagt, dass du fahren darfst?", lachend zog Marlon den Kopf ein als Kennys vernichtender Blick ihn traf. "Du wurdest schon versorgt, keine Sorge.", Nerv sah von ihr zu Markus und erst jetzt fiel ihr auf was der Torwart überhaupt in den Händen hielt, während Nerv einen weiteren Helm trug, hatte der Torwart eine Jacke und Hose ähnlich wie seine. Natürlich hätte er sie nicht einfach so fahren lassen.

"Wieso fühl ich mich wieder die kleine Schwester die Nervs Sachen auftragen muss?", murmelte Kenny als sie in die Hose stieg, die Größe schien perfekt selbst mit der Jeans darunter. Doch der Jüngste schüttelte belustigt den Kopf. "Ich hab immer die zu kleinen Sachen der anderen bekommen, deine sind neu." Kenny stoppte in ihrer Bewegung die Hose zu schließen und hatte ein so großes Fragezeichen im Gesicht, das selbst Markus schmunzelte. "Neu? Wie neu?", fragte sie dann regelrecht dümmlich. "Dein Freund hat dir neue Klamotten gekauft, nichts gebrauchtes.", mischte sich dann Marlon ein und grummelnd fuhr sich Markus übers Gesicht. Beide ignorierten, dass die anderen immer noch auf dem Thema herum ritten. "Sag mir wie viel du bekommst und-", Kennys Worte stoppten als Markus die Jacke in ihre Richtung lief. "Du brauchst mir dafür kein Geld zu geben." - "Aber-", versuchte sie es erneut. "Seh es als Geschenk Kendra.", seine Stimme war deutlicher und sie schloss ihren Mund anstatt zu antworten.
Nerv und Marlon verblieben stumm, jedoch nur solange bis sie regelrecht auf Kenny einredeten und ihr versuchten zu erklären wie sie fahren sollte. Sie zog den Pullover über ihren Kopf und die Kerle stoppten als sie das einfache Top was sie darunter trug sahen. Nicht mehr viel war der Fantasie überlassen als sich durch die Kälte zeigte, dass Kendra definitiv nichts unter dem besagten Top trug. Markus ließ fast den Pullover fallen welche sie ihm entgegen schmiss um dann die Jacke anzuziehen. Als sie begann den Reisverschluss hochzuziehen, riss sie die jungen Männer aus ihrer Starre. "Redet ihr nur groß oder zeigt ihr mir jetzt wie ich fahren kann?"
Marlon klopfte Markus grinsend auf die Schulter und begab sich mit Nerv zu den Bikes. Markus trat an Kenny heran und schloss den Reisverschluss ihrer Jacke und zog sie dann an dieser zu sich. Ohne ein Wort drückte er seine Lippen gegen ihre, ließ Kenny jedoch nicht die Chance den Kuss zu vertiefen. Seine Hand kollidierte mit ihrem Hintern und er grinste sie an. "Na los, du wolltest endlich fahren."

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Als Kenny versuchte das erste Mal scharf um die Kurve zu fahren, landete das Motocross auf dem Boden und sie selbst fast hinterher. Das Ganze passierte immer und immer wieder, bis sie es schaffte, auch wenn ihr Bein auf dem Boden dabei vielleicht etwas half. Regelrecht über Stock und Stein wie Nerv und Marlon, sowie Markus fuhr sie etwas holprig. Doch je öfter sie es wiederholte, desto besser wurde sie. Auch wenn sie Nerv manchmal dramatisch die Augen zu hielt wenn sie etwas zu schnell fuhr. Aber ihm war bewusst, Markus würde sie nicht fahren lassen, würde er es ihr nicht zutrauen. Und weil er wusste sollte doch etwas passieren, würde Kenny ihm den Arsch aufreißen.
"Und wann kommen wir zum spaßigen Teil?", fragte Kenny dann während sie neben Markus stand und Marlon und Nerv beobachte. "Hast du kein Spaß?", stellte Markus die Gegenfrage. "Ich rede vom driften und dem ganzen richtigen Zeug fürs Rennen.", erwiderte Kenny. "Wenns dunkel wird, dafür fahren wir weiter außerhalb.", antwortete er dann. "Hört sich illegal an.", grinste sie und Markus zog die Augenbrauen in die Höhe. "Kannst du mir garantieren, dass ich mich besser anstellen als jetzt? Sonst kann ich nicht garantieren, dass mich Tyson überhaupt-", sie stoppte als ihr eigene Blick Markus traf. Fragend zogen sich seine Augenbrauen nach oben, als wollte er wissen wieso sie nicht weiter sprach. Doch dieser intensive Blickkontakt welchen der Torwart einfach nur beim zu hören hielt, brachte sie für einen Moment völlig aus dem Konzept. Sie schüttelte den Kopf und murmelte dann etwas von, sie wollte noch etwas fahren. Markus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, dass er es ebenfalls Mal geschafft hatte, Kenny mit einer simplen Geste aus dem Konzept zu bringen. So wie sie es immer bei ihm schaffte.

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Endlich war es nach Markus Meinung dunkel genug um zu üben worauf Kenny die ganze Zeit gewartet hatte. Nerv und Marlon verabschiedeten sich und so glücklich wie der jüngere aussah, wollte Kenny auf jeden Fall noch nachfragen ob er mit Markus geredet hatte. Der Torwart wollt mit ihr etwas außerhalb fahren, einer der vielen kleinen Orte zwischen München und Grünwald. Und nachdem sie sich umgezogen hatten, saßen beide zusammen in Markus Wagen. "Hast du deine Jacke mitgenommen?", fragte er dann und sie schüttelte den Kopf. "Können wir kurz bei mir halten, dann kann ich auch meine dickere Jacke mitnehmen.", fragte Kenny dann als sie vom Hof fuhren. "Können wir machen.", nickte er. Soweit Kendra wusste, durfte niemand zuhause sein. Auch wenn sie mittlerweile nur noch wenig Zeit daheim verbrachte. Hauptsächlich spielte sich ihr Leben bei Markus oder in der Werkstatt ab. Alles während ihre Mutter dachte sie würde immer noch jeden Morgen zur Arbeit bei ihrem Onkel fahren. "Du könntest sowieso ein paar Klamotten bei mir lassen.", merkte Markus an als er um die Kurve fuhr. "Wäre bei dem Wetter wahrscheinlich besser als mich dauernd in die Decken einzuwickeln.", murmelte sie , auch wenn sie gerne etwas anderes erwidert hätte. Auf der Arbeit trug sie leichtere Sachen, auch um vielleicht etwas präsentabler auszusehen als die Jungs welche immer voller Öl zu sein schien. Doch die Kälte des Herbst machte sich immer mehr bemerkbar und meistens endete es damit, dass sie eine Jacke oder Pullover von Markus bekam. "Oder hörst auf meinen halben Kleiderschrank anzuziehen.", schmunzelte er als die schwarzhaarige empört ausatmete. "Du bist derjenige der mir deine Klamotten gibt." - "Sie stehen dir auch unglaublich gut.", murrte er und seine freie Hand legte sich auf ihrem Oberschenkel ab.

Es dauerte nicht lange bis Markus im Hof vor Kennys Haus parkte und den Wagen ausstellte. Auch wenn er schon mehrmals hier war, war es jedes Mal wieder ein Abenteuer für sich. Kenny passte nicht in dieses  Bild was ihre Familie versuchte nach außen hin zu vermitteln. Er trat hinter ihr ins Haus und schloss die Haustür hinter sich. "Willst du was trinken oder direkt weiter?", fragte sie dann mit einem Blick zu ihm. "Wir haben Zeit.", erwiderte er. "Das war keine Antwort auf meine Frage.", schmunzelte sie und begann zu Grinsen als der Torwart die Augen verdrehte, schlang trotz dessen ihre Arme um seinen Hals. "Wieso plötzlich so gastfreundlich?", stellte er dann die Gegenfrage und seine Züge spiegelten ihr Grinsen wieder, seine Hände legte sich auf ihrer Hüfte ab. "Genieß es, kommt nicht oft vor.", erwiderte sie, ließ von Markus ab und verschwand in die Küche. Kopfschüttelnd, aber schmunzelnd folgte er Kendra. Er lehnte gegen den Tresen, beobachtete wie Kenny den Inhalt des Kühlschranks studierte. "Ich kann dir leider nicht viel anbieten, außer teures Sprudelwasser und einen Smoothie bei dem ich mir nicht sicher wäre ob man den trinken kann-"

"Ah Kendra.", die Stimme ihrer Mutter ließ sie stoppen und als sie sich umdrehte, sah diese bereits Markus an. "Ich sehe du hast Besucht mitgebracht."

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt