K A P I T E L 92

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Eine Woche später drehte sich alles um eine Sache : Kennys erstes Rennen.
Nachdem Markus ihr praktisch das go gegeben hatte nachdem er sein eigenes Rennen gewonnen hatte, konnte die dunkelhaarige nichts mehr halten. Jede freie Minute verbrachte sie damit alles zu perfektionieren, auch wenn Markus der Meinung war, dass sie nichts zu verbessern hatte. Die Aufregung breitete sich ebenfalls auf die anderen aus, Nerv schien nur so vor Energie zu platzen, sprach nur noch davon wie sehr sie feiern würden wenn Kenny gewinnt. Steckte Klette damit an die ebenfalls ziemlich positiv an das ganze heran ging. 

Alle samt standen sie nun versammelt um Kenny und Markus Wagen. "Bist du dir sicher? Wir können es auch noch nach hinten verschieben wenn du willst." - "Alles in Ordnung wirklich.", erneut rieb Kenny beruhigend über Markus Arm. Tyson hatte es als Sensation für die Nacht auserkoren Kenny als Newcomer das erste Rennen fahren zulassen. Die Wetten waren überraschen hoch gegen Kendra. Sie kannte die Person gegen die sie fuhr nicht, doch laut Markus und Marlon sollte er kein Hindernis für sie sein. Zu ihrer Überraschung war nicht nur Raban dabei, sondern zusätzlich auch noch Leon und Joschka. Somit standen ihr fast alle wilden Kerle bei. Wären Juli und Fabi nicht verhindert gewesen, wären auch sie anwesend gewesen. Selbst Vanessa ließ durch Klette Grüße und viel Glück ausrichten. Markus ließ seine Freundin nicht aus den Augen, erst als Tyson den Start des Rennens verkündigte verabschiedete er sich von ihr. Ein Kuss der Kenny fast die Luft zum atmen nahm und ein deutlicher Blick der mehr als tausend Worte warte. Egal was passieren würde, Markus wäre stolz auf sie. Allein der Faktor, dass sie sich traute gegen jemand mit mehr Erfahrung zu fahren. Als Kenny Bieling anzutreten und nicht in Markus Namen, nicht als seine Freundin. "Ich glaub an dich.", murmelte er dann gegen ihre Lippen, lehnte seine Stirn für einen Moment gegen ihre. Lächelnd küsste sie ihn erneut und sah dabei zu wie er hinter den anderen in der Menge an Menschen verschwand.

So ruhig sie am Anfang geblieben war, als sie dann alleine in Markus Wagen saß konnte sie schwören ihr Herz würde ihr aus der Brust springen. Sie musterte die Menschen welche an den Seiten der Wägen standen, manche Gesichter erkannte sie, andere waren ihr Fremd. Brav in einer Reihe stand ihr ganze Gruppe welche bereit konzentriert nach vorne sah und auf das go der jungen Frau zu warten schienen. Es war ein merkwürdiges Gefühl auf der anderen Seite zu sitzen, selbst darauf zu warten zu starten anstatt für andere zu starten. Ihr Blick wanderte weiter, wartete darauf, dass Tyson endlich den Countdown starten würde. Ihre Augen stoppten bei einer Gruppe junger Männer und kurz hörte sie nur noch das Rauschen in ihren Ohren. Sie kannte sie, sie wusste es, aber sie konnte vor lauter Aufregung keine Verbindung herstellen. Doch das unbehagliche Gefühl was sich in ihr ausbreitete sprach für sie. Gerade noch rechtzeitig hörte sie Tysons Stimme zum Start schreien und ihre Augen schnellten nach vorn als die Blonde vor den Autos das Zeichen gab.

Ihr Fuß drückte das Gaspedal durch und solange ihr alle bei den Übungen mit Markus vorkam, schien alles innerhalb von Sekunden vorbei zu sein. Sie ignorierte den anderen Wagen und konzentrierte sich, genau wie es ihr Markus erklärt hatte nur auf sich selbst. Die Kurven scharf zu nehmen, aber nicht zu scharf um die Kontrolle zu verlieren. Auf gerade Strecke an Schnelligkeit zu gewinnen und diese ausnutzen, aber nichts gefährliches riskieren was sie zum halten bringen müsste. Schneller als sie es erwartet hatte kam ihr die Einfahrt welcher auf den Platz führte wieder in ihr Blickfeld und sie realisierte, dass das Rennen kurz vor dem Ende stand. Zum ersten Mal sah sie in den Rückspiegel und genau dieser Moment hätte sie fast alles gekostet. Ihr Gegner fuhr so knapp an ihr vorbei, dass sie auswich um nicht noch mit ihm zu kollidieren. Nur um in der nächsten Sekunde ihr Lenkrad herum zu reißen um die Einfahrt zu treffen. Wenige Zentimeter weiter und der Wagen wäre inklusive Kendra gegen die Absperrung geprallt. Es war kein perfekter Drift, doch er erfüllte seinen Zweck. Der andere Wagen hatte sich durch sein Manöver selbst so abgelenkt, dass er die Ausfahrt beinah verpasste und voll in die Eisen gehen musste. Es wären Sekunden welche ihm verloren gingen die Kendra nutzen konnte, nutzen musste. Sie wagte es nicht erneut einen Blick in den Rückspiegel zu werfen, gab erneut so viel Gas wie sie konnte und fokussierte die Ziellinie. Solange bis sie einige Meter hinter dieser zum stehen kam.

Zuerst realisierte nicht was das ganze Gebrüll bedeutete, jubelten sie für Kenny oder doch den anderen Fahrer? Bis sie die Tür öffnete und  sie in die Gesicht ihrer Freunde sah. Sie schrien wahrscheinlich am lautesten, schlugen gegenseitig ein und hatten die Hände freudig über ihren Köpfen zusammen geschlagen. Markus stand innerhalb von Sekunden vor hier, wusste nun genau wovon Kenny gesprochen hatte wenn sie erzählte wie attraktiv er durch all dies wirkte. Sie bekam kein Wort heraus bevor er sie begeistert hoch hob und ihre Lippen mit seinen versiegelte. Um sie herum der Jubel ihrer Freunde. Kenny hatte gewonnen. Zwar nur knapp um wenige Sekunden, doch trotzdem war es ein Sieg.

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"Auf Kenny!", schallte es dann laut durch die Gruppe als alle ihre Gläser erhoben und auf die dunkelhaarige anstießen. Die Stimmung war so ausgelassen und positiv, dass man denken könnte sie hätten alle gewonnen. Jeder einzelne von ihnen war so stolz auf die jüngere Bieling, dass sie sich vor Umarmungen kaum retten konnte. Selbst als Marlon ihr durch die Haare wuschelte und Raban sie hoch hob und durch die Gegen wirbelte blieb das Lächeln auf ihren Lippen. Klette hatte sie fast umgehauen so schnell hatte sie sich in Kennys Arme geschmissen. Selbst die Türsteher schlugen begeistert mit ihr ein als sie den Anlass zum feiern erfuhr. Raban und Joschka verschwanden sofort an die Bar während der Rest der Truppe eine Etage nach oben wanderten. Markus Hände verließen seine Freundin nur wenn es wirklich nötig war. Liebte wie sie regelrecht nach ihrem Sieg strahlte und konnte das stolze Gefühl selbst nicht unterdrücken. Hörte belustigt dabei zu wie Nerv bereits von ihren nächsten möglichen Rennen sprach. Während Marlon begeistert davon berichtete, wie dumm alle welche gegen die gewettet hatten aus der Wäsche geschaut hatten, als sie als erste durchs Ziel raste. Und er vielleicht anfangen sollte auf sie zu wetten wenn er etwas Geld bräuchte.

"Ihr könnt zuschlagen, unsere Rückfahrt ist gesichert, haut rein.", Raban stellte ein Tablet auf den Tisch. Die Shotgläser waren mit Flüssigkeiten in allen Farben des Regenbogens gefüllt und sein bester Freund hatte ein zweites Tablet in den Händen mit genau dem gleichen Inhalt.
"Auch die ihre Autos hier stehen haben.", setzte Raban hinter mit einem besonderen Blick zu Markus. Das Erfinderduo wollte eine entspannte Nacht für alle arrangieren, dazu gehörten auch die vermeidlich auserwählten Fahrer. Grinsend schlang Kenny ihre Arme um seinen Nacken, spüre sofort seine Hände welche sich auf ihre Hüfte legten. "So angeheitert wie du letztens warst -", begann sie und belustigt unterbrach er sie. "Letztens wo du und Klette euch dann am nächsten Morgen über mich lustig gemacht habt?", hinterfragte er und ertappte zog seine Freundin den Kopf ein. "Du warst einfach süß.", murmelte sie und er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, genau wie an dem genannten Abend. "Nenn mich nicht so Kendra.", murrte er dann und sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut. Momente später seine Lippen an der gleichen Stelle.
"Nur einen Abend.", erwiderte sie dann. "Ich will auch mal mit diesem Markus feiern, komm schon.", schmollend schob sie ihre Unterlippe nach vorn. Grinsend musterte der Torwart seine Freundin für einen Moment, ließ dann ergeben die Kopf in den Nacken fallen. "Wenn du unbedingt-", er konnte seinen Satz nicht mal beenden schon zog Kendra ihn begeistert zu den anderen.
Die Nacht schien perfekt zu sein, so gut wie seit langem nicht mehr. Bis Kendra wieder die gleichen Gesichter in der tanzenden Menschenmasse sah, welche sie schon beim Rennen gesehen hatte und nicht zuordnen konnte. Gesichter die ihr einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagten.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt