K A P I T E L 29

3.1K 127 16
                                    

Die beiden sahen sich nicht so schnell wieder wie Kendra dachte oder eher hoffte. Es war mittlerweile Donnerstag Abend und immer noch hatte sie Markus nicht wieder gesehen. Sie hatte bereits in den paar Tagen mehr produktives bei Joschka und Raban geleistet, als in den letzten Wochen im Büro bei ihrem Onkel. Fast jeden der wilden Kerle hatte sie schon bei dem Erfinderduo angetroffen. Meistens halfen sie mit simplen Sachen wie dem Aufbau einiger Möbel für das Büro während Kenny zwischen all dem mit ihrem IPad saß oder an Rabans Computer an der Website bastelte.
Markus war der einzige der wilden Kerle welcher noch nicht im Haus Bieling aufgeschlagen war. Marlon hatte sie lediglich am Dienstag gesehen und er wirkte nicht so entspannt wie er es sonst war. Sie kümmerte sich nicht weiter darum, hatte den Verdacht es hatte mit großer Wahrscheinlichkeit etwas mit der Werkstatt zu tun hatte.

"Marlon, du lebst ja noch.", Kenny sah zu Tür in der der Blonde mit ihrem Cousine stand. "Hör mir bloß auf.", murmelte Marlon an Joschka gewandt. "Ist was passiert? Weder du noch Markus habt euch blicken lassen.", harkte der dunkelhaarige nach. "Wir oder eher gesagt Markus hat genug zu tun. Wir haben gerade ein paar organisatorische  Probleme. Nichts was nicht machbar ist, nervtötend ist es trotzdem.", wunk der ältere Wessel ab. "Leon dürfte auch gleich hier sein, was sollen wir machen?", fragte er nach und begrüßte Kenny welche die Hand hob. "Wir haben noch zwei große Regale, wenn die bis zum Wochenende stehen wäre es ideal.", antwortete Joschka und richtete sich auf. "Die Dinger sind ziemlich schwer, am besten tragen wir beide sie zusammen rein. Dann könnt ihr direkt loslegen.", er deutete in den Flur. "Brauchst du mich noch oder kann ich dann erstmal mit Raban verschwinden?", auf Joschkas Frage hin schüttelte Kenny den Kopf. "Geh ruhig, ich weiß ja was du dir vorgestellt hast. Ich fang an und später können wir ja immer noch etwas ändern.", sofort vertiefte sie sich wieder in was auch immer sie auf den Bildschirmen vor sich hatte.

-

"Bieling du auch hier." Das nächste Mal riss Kenny ihren Blick von ihrer Aufgabe als Leon endlich auftauchte um seinem Bruder zu helfen. "Wessel, du auch mal hier. Bisschen spät, oder?", Marlon verzog amüsiert das Gesicht, gleichzeitig verdrehte Leon die Augen. Ohne ein weiteres Wort begann er dann mit dem anderen Regal.
Es dauerte nicht lange bis die Stille im Raum erneut gebrochen wurde, diesmal von Marlon." An was arbeitest du jetzt genau?", er drehte seinen Kopf und sah neugierig über seine Schulter zu Kenny. "Ich versuche Raban und Joschka einen Webseite zu erstellen und probier gerade einiges aus.",erwiderte sie und drehte ihr iPad um. "Und wieso bist du dafür am PC, iPad und deinem Handy?", hinterfragt Leon. "Auf dem PC ist das Gestalten deutlich einfacher, am iPad sind die Designs und gleichzeitig will ich schauen, dass die Seite auch vernünftig aussieht wenn man mit dem Handy darauf zu greift. Die beste Seite bringt nichts, wenn sie unübersichtlich wird sobald man nicht mit dem PC auf sie zugreift." Leon zog überrascht die Augenbrauen nach oben so schnell und regelrecht simple hatte Kenny das Ganze erklärt. "Macht Sinn.", erwiderte Marlon und nickte.
Und zu Kennys Überraschung fragte nicht nur Marlon hin und wieder einige Dinge, selbst Leon brachte sich in die Unterhaltung mit ein. Schneller als gedacht beendete das Erfinderduo den Abend. Die Brüder hatten die Regel zusammen gebaut und passend platziert. Raban und Joschka fielen fast die Augen zu als sie sich bei ihren Freunden für die Hilfe bedankten. Auf Leon's regelrechte Anweisung sollten sich beide endlich ins Bett gegeben. Wie Kenny dann erfuhr hatte Joschka bereits mehreren Tagen auf dem Sofa verbracht weil die beiden wirklich von den frühen Morgenstunden bis tief in die Nacht an allem für ihr Unternehmen arbeiteten. Joschka hob die Hand und gähnte breit während er den Raum verließ. "Wir räumen noch kurz den Müll zusammen, machen das Licht aus und ziehen die Tür hinter uns zu.",Leon sammelte bereits die Plastikverpackungen ein aus dem das Regal entstandenen war als Marlon Raban enenfalls aus dem Raum bekommen wollte. "Danke Leute, wir sehen uns die Tage.",er schlug mit Marlon und Leon ein und wuschelte durch Kennys Haare. Wenig begeistert verzog sie ihr Gesicht, wünschte ihm trotzdem eine gute Nacht. "Ach Kenny-",sie sah von ihren Sachen auf zu Raban welcher immer noch im Türrahmen stand. Mit einer schnellen Handbewegung griff er in seine Hosentasche und schmiss ihr etwas entgegen. Gerade so fing sie was auch immer ihr Cousin gerade im ihre Richtung geworfen hatte. "Falls deine Mutter nochmal sowas abzieht, egal wann." Irritiert sah sie nur noch wie er nun tatsächlich verschwand und öffnete ihre Hand. Ein Schlüssel, ein kleiner einfacher Schlüssel. Mit einem Anhänger in der Handschrift ihrer Tante mit ihrem eigenen Namen darauf. Sie schmunzelte und ließ ihn dann in ihrer Hosentasche verschwinden.
"Leon und ich wollte noch zu Markus. Willst du mit?", überrascht sah Kenny zu Marlon während sie ihre Sachen zusammen packte. "Ich will nur sicher gehen, dass er nicht bis spät in die Nacht arbeitet.", setzte der Ältere hinterher. "Außerdem bist du bestimmt die beste Ablenkung."

-

Nur wenige Minuten nach den Brüdern fuhr Kenny auf das Gelände der Werkstatt. Leon stand vor seinem Motorrad als die schwarzhaarige ausstieg. "Marlon versucht Markus gerade aus dem Büro zu kriegen. Er meinte wir sollen schon mal hoch, er brauch anscheinend etwas um sich ab zuregen.",Leon deutete auf die Seiten Treppe welche zu Markus führte, wortlos folgte sie ihm.
Während Leon sofort in die Küche steuerte, begab sich Kenny auf den Balkon. Es waren nicht gerade die besten Voraussetzungen Markus wieder zu sehen. Sie hatte Markus nicht einmal geschrieben und dies übte gerade unheimlich Druck auf ihre Schultern aus. Er hatte ihr zumindest eine einfache Nachricht geschrieben als sie so unglaubliche Stress ausgesetzt war. Sie hatte so viel auf der Arbeit und danach sofort bei Raban und Joschka zutun, dass sie nicht mal daran gedacht hatte.
Sie nahm den Filter der Zigarette in den Mund, doch nach einem weiteren Griff in ihre Hosentasche, bemerkte sie ihr Feuer im Wagen gelassen zu haben. Genervt wollte sie die Zigarette wieder wegpacken, als plötzlich eine kleine Flamme vor ihr aufleuchtete. Markus lehnte wie sie an Brüstung und zündete sich nach Kennys Zigarette ebenfalls eine an.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt