K A P I T E L 65

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Als Kenny am nächsten Morgen wach wurde war sie allein. Grummelnd drehte sie sich auf den Rücken und ließ ihre Hand auf die Seite fallen auf der Markus geschlafen hatte. Diese war noch nicht kalt und auch wenn sie am liebsten wieder eingeschlafen wäre, richtete sie sich auf und stieg aus dem Bett. Sie richtete das etwas zu große Shirt und verschwand aus dem Schlafzimmer. Markus schien regelrecht darauf gewartet zu haben, dass die schwarzhaarige aufwachte, denn sie sah ihn sofort als sie ihn Richtung der Küche lief.
"Wir sollten reden.", waren seine ersten Worten. "Dir auch einen guten Morgen.", erwiderte Kenny als sie an der Kücheninsel vorbei lief. "Wir sind bei Leon und Marlon eingeladen.", wechselte er dann plötzlich das Thema und reichte ihr eine Wasserflasche. Diese nahm Kenny dankend an, stellte sie neben sich und stützte sich mit den Armen auf der Küchenplatte ab um dort Platz zu nehmen. "Katerfrühstück?" - "Katerfrühstück.", bestätigte er nickend. Kenny ignorierte, wie ihr Körper begann zu kribbeln als er von ihnen als Einheit sprach. Als nächstes hielt Markus die Packung Kopfschmerztabletten in der Hand, packte diese jedoch wieder weg als die jüngere den Kopf schüttelte.

"Du wolltest reden.", Kenny verschloss die Flasche nachdem sie einen Schluck getrunken hatte und sah den Torwart an. "Wollte ich.", bestätigte Markus, schien jedoch selbst zu zögern. "Wir sind keine Drogendealer falls du so etwas in der Art vermutest.", begann der Torwart dann. "Ok wow, direkt zur Sache.", erwiderte Kenny. Auch wenn sie wusste, dass Markus sowieso nur von einem Thema reden wollen würde. Den es gab nur eine Sache die im Moment zwischen den beiden stand. "Wir-" - "Ok Moment.", stoppte ihn Kenny. "Wer ist wir? Du, Marlon und Nerv?", hinterfragte sie. "Vielleicht sollte ich anders anfangen.", bemerkte Markus. "Insgesamt hat Nerv nichts damit zu tun und Marlon hängt selbst nur mit drin weil das Ganze von mir ausging." Kenny verblieb stumm, wartete darauf, dass Markus seine Erklärung weiter ausführte.  "Und wie gesagt es hat nichts mit irgendwas dramatischen zu tun, so etwas was man aus irgendwelchen Filmen kennt.", er wirkte immer noch zögernd, als würde er jede ihrer Bewegungen studieren um heraus zu finden was sie dachte. "Aber trotzdem illegal genug um dafür Ärger mit der Polizei zu bekommen?", diese Frage konnte sie sich nicht verkneifen. Egal wie sehr er versuchte es runter zu spielen, musste doch genug dahinter stecken. "Aber gut, ich meine für was kann man heutzutage nicht Ärger mit der Polizei bekommen.", setzte Kenny augenrollend hinterher und wollte nicht weiter seinen Redefluss unterbrechen. "Es ist eigentlich keine große Sache.", murmelte er dann und Kennys Augenbrauen zogen sich nach oben. "Aber anscheinend groß genug, dass du es mir nicht erzählen wolltest.", murrte sie. "Egal.", sie schüttelte den Kopf. "Red weiter.", sie lehnte sich nach vorn und sah ihn erwartend an.

"Ich hab einige Autos getunt-", begann er. Kenny sah ihn an, diese Aussage war nichts neues und sie wartete auf seine Weiterführung des Satzes. Der Torwart war auch sicherlich nicht der einzige der sich damit die Zeit vertrieb. "Sodass sie eigentlich nicht mehr auf der Straße zugelassen wären.", redete er weiter. "Ich hab meine Beziehungen genutzt und die Autos und Motorräder über den TÜV gebracht. Die Betriebserlaubnis, das Zertifikat fiel alles unter-" - "Urkundenfälschung.", beendete sie seinen Satz. "So ungefähr.", nickte Markus.  "Heißt wenn die Leute mit den aufgemotzten Dingern verpfiffen werden-" - "Hängst du voll mit drin.", murmelte die schwarzhaarige.
Für einen Moment war es still, keiner der beiden sagte etwas. Und während Markus auf Kennys Reaktion wartete, schien sie kurz in ihren Gedanken zu versinken.
"Machst du es immer noch?", war dann ihre simple Frage. "Nein, nicht mehr so.", er schüttelte den Kopf. "Wenn ich an Autos bastle dann nur noch im legalen Rahmen und nur bei Freunden." Wieder nickte die schwarzhaarige und noch immer konnte Markus ihre Reaktion nicht einschätzen. "Und bezüglich der Dealer-", er rieb sich den Nacken. "Du sagtest du bist kein Drogendealer.", war Kennys einfache Antwort als sie sich zurück lehnte. "Bin ich auch nicht.", erwiderte er sofort und ging einen Schritt auf sie zu. Im nächsten Moment platzierte er sich zwischen ihren Beinen und schlang seine Hand um ihre Taille. "Ich habe-," er räusperte sie und verbesserte sich gleichzeitig. "Ich hatte Kontakt mit solchen Leuten. Wenn du willst frag Marlon, er war bei allem dabei. Und mehr als unsere Anwesenheit gab es nie.", sprach er mit Nachdruck. "Also du nimmst selbst keine Drogen, richtig? Ich meine außer Gras.", fragte sie dann energischer und bewahrte trotz seiner Nähe noch etwas Abstand. "Nein, tue ich nicht." 
"Das wars?", fragte sie anstatt auf seine Antwort einzugehen. "Das ist alles wovon du mir nichts erzählen wolltest? Oder gibt es noch irgendetwas was du mir erzählen willst?"
Sie achtete auf ihre Wortwahl. Es sollte kein Vorwurf mit in ihrer Aussage stecken. Denn immerhin erzählte ihr Markus von all dem freiwillig. "Das wars.", bestätigte Markus. "Du weißt alles. Wenn du noch mehr Details willst-", begann er doch Kenny wunk ab und schlang ihre Arme um seinen Nacken. "Ist mir genug.", sie lächelte auch wenn es noch etwas zögerlich war. Denn jetzt wusste sie nicht nur bescheid, gleichzeitig schien es auch ein positiver Schritt für die was auch immer man das zwischen den beiden bezeichnen konnte Beziehung zu sein.

"Ist dann wieder alles in Ordnung zwischen uns?", hinterfragte Markus und musterte die schwarzhaarige vor sich. "Mhm.", sie nickte bestätigend, ihre Aufmerksamkeit schien jedoch bereits weiter gewandert zu sein. Seine Hand welche auf ihrer Hüfte lag übte Druck auf ihre Haut aus und Kenny sah zu ihm. "Wirklich?", hinterfragte er dann erneut und sie begann zu schmunzeln. "Ja, alles in Ordnung.", bestätigte sie noch einmal und lächelte. Lachte dann auf als Markus zufrieden sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub.


KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt