K A P I T E L 69

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"Und du bist dann also der vermeidliche Freund mit dem sich meine Tochter rumtreibt?" Kendra hielt den Atem an als sie sah mit was für einem Blick ihre Mutter Markus fixierte. Jetzt heil und ohne all zu viel Krach aus dieser Situation heraus zu kommen schien schon fast unmöglich-
"Das dürfte wohl ich sein.", bestätigte der Torwart. "Markus von Theumer, freut mich." Perplex beobachtete Kenny wie Markus ihrer Mutter die Hand entgegen streckte. Sie konnte sehen wie ihm Kopf ihrer Mutter regelrecht ein Licht aufzugehen schien und ihre darauffolgenden Worte bestätigten dies. "Habe ich mich da verhört? Von Theumer?" Markus Familie war in der Stadt nicht unbekannt, dass sie Geld hatten war kein Geheimnis. Gehörten wahrscheinlich genauso zur Möchtegern High Society wie Kennys eigene Familie. "Dann gehört deiner Familie die Villa in der Nähe des Waisenhaus?" Es lief ihr fast kalt den Rücken herunter so nett und freundlich verhielt sich ihre Mutter plötzlich. Als hätte sie nicht noch vor Sekunden darüber nachgedacht Markus aus ihrem Haus zu ekeln. Da sie nach den Erzählungen von Kennys Schwestern nicht viel von dem jungen Mann hielt.
"Das Haus gehört meinen Eltern richtig. Ich wohne mittlerweile in einem Apartment über meiner Werkstatt." Die schwarzhaarige wusste nicht ob sie lachen oder brechen musste. Markus spielte genau in die Vorstellung von dem perfekten, schnöseligen Schwiegersohn wie es ihre Mutter immer vor allem von ihren Schwestern erwartet hatte. "Die von Theumer Werkstatt hier in Grünwald?", fragte sie dann nach und Markus nickte. "Muss ja ziemlich gut laufen, ich habe gehört einen Termin zu bekommen sie nicht ganz einfach." Gedanklich schlug Kenny gerade die Hände über ihrem Kopf zusammen. Es war so offensichtlich worum es ihrer Mutter wirklich ging und sie dachte es so verpacken zu können. Als würde das Ganze Thema nicht immer wieder in die Richtung des Geldes fallen. "Wir können uns mittlerweile aussuchen wer bei uns Kunde ist, ja." Auch wenn es wahrscheinlich zum Spiel dazu gehört, zog sich ein kleines Lächeln über Kennys Gesicht so stolz hörte sich Markus bei dem Thema seiner Werkstatt an. "Aber Kendras Familie ist natürlich immer herzlichst willkommen." , setzte der Torwart hinterher und schon kam es der schwarzhaarigen wieder hoch. Egal was Markus von sich zu geben schien, die Mutter der Drillinge war begeistert. An diesem Punkt hätte er wahrscheinlich niesen können und sie hätte applaudiert. "Gut erzogen, gut verdienend und er nennt dich sogar bei deinem Namen und nicht dieser Spitznamen den du immer benutzt, wie wunderbar." Da war es wieder, dieses Gefühl was sich von ihrem Magen nach oben arbeitete. Ähnlich wie wenn sie im Club zu viel trank oder sich Leons Gequatsche anhören musste. Und sie würde sich in Zukunft zweimal überlegen, ob Markus sie nach dieser Aktion jemals wieder Kendra nennen durfte.
"Du bist hier immer herzlich willkommen Markus, endlich jemand vernünftiges Kendra ich bin begeistert." Kennys Mutter nickte Markus breit lächelnd zu, als sie sich ihrer Tochter widmete schien es jedoch nicht mehr ganz so groß und echt zu sein. "Ich muss dann auch wieder aufbrechen. Kendra kommst du heute mal wieder nach Hause oder-" - "Nein.", unterbrach Kenny ihre Mutter stumpf. "Na gut.", sie lachte auf, sichtlich peinlich berührt, dass ihre Tochter nicht vor Markus mitspielte. "Aber wie ich sehe bist du ja in gute Händen.", mit diesen Worten verschwand sie dann endlich aus dem Sichtfeld der beiden und nur Momente später knallte die Haustür zu.

"Mach das nie wieder, ich dachte ich muss mich übergeben." Markus begann zu lachen während Kendra angewidert ihr Gesicht verzog. "Das war ja schrecklich.", fluchte sie weiter, doch der Torwart schien da ganz andere Meinung zu sein. "Das war absolut schrecklich, wieso grinst du so?", fragte sie dann und begab sich in Richtung Treppe. Ihr eigentliches Angebot für etwas zu trinken verwarf sie, wollte so schnell sie konnte ihre Sachen zusammen packen und verschwinden. Eine böse familiäre Überraschung reichte ihr vollkommen. "Wenn deine Mutter wüsste, dass ich dir vor einer Stunde noch Motorcross fahren beigebracht habe und dir noch viel mehr illegalen Mist zeigen werde. Und was ich mit dir im Auto anstelle.", erwiderte er und perplex blieb sie stehen. "Du hast nichts mit mir im Auto angestellt.", schoss sie zurück, doch er zuckte nur mit den Schultern, seine Hände legten sich auf ihre Hüfte. "Was nicht ist kann ja noch werden.", seine Lippen streiften ihr Ohr und Kenny versuchte zu ignorieren was dies in ihr auslöste, konnte ihr Schmunzeln jedoch nicht unterdrücken. Stattdessen lief sie mit Markus im Schlepptau die Treppe nach oben. 

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"Wieso hast du dich mit vollem Namen vorgestellt?" Markus hatte es sich auf Kennys Bett bequem gemacht, während diese einige Klamotten in eine Tasche schmiss. Bevor er antworten konnte stoppte sie in ihrer Bewegung und drehte sich in seine Richtung. "Du hast es mit Absicht gemacht, richtig? Damit sie weiß wer du bist." Plötzlich schien alles Sinn zu machen. Es war für niemanden ein Geheimnis wie oberflächlich Kendras Familie und allen voran ihre Mutter war , selbst Raban und seiner Mutter gegenüber. So war es ziemlich eindeutig unter welchen Umständen man im Hause Bieling ins richtige Licht rücken konnte. In dem Markus offenbarte, dass er oder eher seine Familie in den gleiche Kreisen verkehrte wie es Kennys tat. "Mir war klar, dass deine Mutter nur etwas von mir halten wird wenn sie weiß, dass meine Familie Geld hat.", sprach er dann genau aus was sie vermutet hatte. "Ich dachte du magst es nicht darauf reduziert zu werden." - "Tue ich auch nicht.", bestätigte er dann. "Aber wenn es eine Chance gibt, dass deine Mutter dir keine bösen Kommentare reindrückt, wenn sie mich akzeptiert, dann kann ich gut damit leben, dass sie mich nur auf das Geld meiner Familie reduziert." Kennys Lippen verzogen sich, schon fast schmollend schlang sie ihre Arme um den Torwart. Da er auf dem Bett saß und sie vor ihm stand, fiel ihr Blick nach unten als sie ihn ansah. Ein warmes Lächeln zog sich über sein Gesicht als seine Hände an ihre Taille legte und mit seinen Daumen über ihre Haut strich. Ein kurzer, unschuldiger Kuss schien für diesen Moment zu passen. Kein weiteres Kommentar fiel von Kennys Lippen.
"Na los, wenn du noch etwas lernen willst sollten wir uns beeile.", er schlug leicht gegen ihren Hintern und sein Grinsen wurde breiter als Kenny mit den Augen rollte und sich wieder ihrer Tasche zuwand.

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Nur wenige Minuten später liefen beide auf Markus Wagen zu, ihre gepackte Tasche in seiner Hand. Während die schwarzhaarige einstieg verstaute er ihr Hab und Gut im Kofferraum. Als er dann ebenfalls einstieg startete er den Motor, wollte ihr immer noch nicht genau verraten wo sie hinfahren würden. Sie unterhielten sich, belanglose Dinge hielten die Konversation am laufen. Als sie dann am Ortsschild vorbei fuhren und Grünwald offiziell verließ, verstummte Kenny plötzlich. Und dann sah er bereits aus dem Augenwinkel wie Kendra erneut anfing zu grinsen. "Was?", hinterfragte er dann plump, während sich seine Augenbrauen belustigt zusammen zogen. "Mein Freund also, mhm?" Wie ertappte stoppte Markus in seiner Bewegung. Er dachte sie hätte es vielleicht überhört oder würde es ignorieren.
"Klingt doch gut ,findest du nicht?"


KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt