K A P I T E L 19

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Eine weitere Woche später und eine weitere Nacht im gleichen Club. Doch diesmal waren sie nur zu dritt. Marlon, Markus und Nerv waren früher als geplant an der Bar und unterhielten sich mit dem Barkeeper und den Securitys welche das Innere des Clubs im Auge behielten. Das Rennen für den heutigen Abend war abgesagt worden. Tyson wollte nicht ins Detail gehen und erwähnte leidglich, dass die Polizei wahrscheinlich auftauchen würde wenn sie nichts absagen würden. Sie kannten sich bereits seit Jahren und so konnte sie sich nach längerer Zeit mal wieder auf dem neusten Stand bringen. Pete, ein wirklich großer und breitgebauter Mann und wahrscheinlich der Inbegriff von einem Sicherheitsmann unterbrach sein Gespräch mit Marlon und Markus als er einige Infos über den Knopf im Ohr erhielt. "Alles in Ordnung?", hinterfragte Marlon. "Nur ein paar Idioten die draußen Stress machen.", wunk er ab, wusste seine Kollegen würde wenn nötig um Verstärkung bitte, was jedoch nicht sonderlich oft vorkam. "Amateure vom Rennen, scheinen nicht so gut gelaunt zu sein.", fügte er hinzu. Selbst er wusste wer bei den Rennen fuhr, schlicht und einfach weil die meisten entweder Freitags oder Samstags nach diesen im Club auftauchten.  "Sie haben die kleine schwarzhaarige dabei? Du meinst- ja die mit den Tattos." Dies ließ Marlon und Markus aufhorchen, auch wenn es einfach nur ein Zufall sein könnte. "Ihr kennt sie oder? Ihr wart letztes Wochenende zusammen hier.", Petes Frage bestätigte, dass es sich bei der schwarzhaarigen tatsächlich um Kenny handelte. "Du kennst doch Raban und Joschka.", begann Marlon und der ältere begann zu grinsen. "Eure beiden Erfinder? Wie könnte ich die vergessen.", lachte er. "Sie ist die Cousine von Raban.", erwiderte Markus und stellte sein leeres Bier zur Seite. "Aber war sie nicht bei dir-", Pete stoppte im Satz welchen er an Markus gerichtete hatte und schien etwas über den Stecker im Ohr zu hören. "Jan wir brauchen alle jetzt draußen, die gehen aufeinander los." Jan welcher nur ein paar Plätze weiter mit Nerv stand reagierte sofort und ohne weitere Worte drängten sie sich durch die Menge Richtung Tür. Die drei Mitglieder der wilden Kerle wussten nicht wer auf wen losging. Aber allein der Faktor, dass Kenny in allem mitten drin war ließ sie so schnell sie konnten den Secruity nach draußen folgen. Kein Vergleich zu ihrem Aufenthalten letzte Wochen, die ausgelassen Stimmung und vor allem Markus und Kenny zusammen.

Während Nerv lachend den Wessel Brüdern auswich die ihn damit aufzogen tanzen zu können bewegte sich Kenny wieder in Markus Richtung. "Kannst du die Nummer toppen?", grinste sie ihm entgegen, schob sofort ihre Lippen nach vorne als Markus den Kopf schüttelte. "Komm schon, wirklich nicht? Du kannst nicht mal etwas tanzen?", hinterfragte sie. "Ich hab nicht gesagt, dass ich nicht tanzen kann. Lediglich, dass ich nicht so etwas mache wie Nerv.", antwortete Markus. "Außerdem glaub ich, dass unsere Nummer seine kleine Tanzeinlage toppen kann und zwar mit Leichtigkeit.", er flüsterte diese Worte genau in Kennys Ohr- Ob es dafür war, dass sie ihn bei der Lautstärke verstand oder für den gewünschten Effekt blieb wohl sein Geheimnis. Aber sie reagierte genauso wie er es wollte, ihre Hand wanderte über seine Brust in seinen Nacken und grinsend zog er sie an der Hüfte enger zu sich. "Oder irre ich mich da?", harkte er nach und Kenny schüttelte ihren Kopf. "Dachte ich mir schon.", murmelte er. "Trotzdem darfst du gerne weiter tanzen." - "Ach, darf ich?", fragte sie und Markus Zunge befeuchtete seine Lippen. "Oh ich bitte drum.", erwiderte er und sogleich begann Kenny wieder langsam ihre Hüften zum laufenden Lied zu bewegen.

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Marco. Es musste immer Marco sein der Sachen begann die er nicht zu Ende bringen konnte. Angetrunken war sein Verhalten oft unausstehlich und heute kam es nicht anders. Er begann einen Streit und eine daraus folgende Prügelei mit irgendeinem dahergelaufenen Typen. Nun standen er, Tom und Kenny etwas abseits während Jackson mit einem der  Security sprach um die ganze Situation zu entschärfen. Und natürlich konnte Marco auch in diesem Moment nicht die Klappe halten und pöbelte weiter in Richtung des Fremden und seiner Freunde. Solange bis eine Blondine plötzlich zu ihnen stieß. Es war die gleiche Blondine welche Kenny bereits in der Bar selbst auf die Nerven gegangen war. Und nun schien der Abend zu enden bevor sie überhaupt in den Club gelangen konnten. Sie kannte sie nicht und hatte auch keinerlei Interesse dies zu ändern. Wusste lediglich, dass sie immer wieder versucht hatte an einen der Männer heran zu kommen. "Marco komm schon so bist du nicht." Kenny konnte ihr spöttisches Lachen nicht zurück halten und wurde sofort böse angesehen. "Was gibts da zu lachen?" - "Nichts, bitte versuch nochmal dazwischen zu gehen. Ich würde liebend gerne sehen wie du dir ne Faust einfängst nur weil du Marco abhalten kannst.", erwiderte Kenny amüsiert.
Trotzdem war das Ganze absolut nicht zum lachen. Kenny hatte kein Problem damit gehabt die Einladung der drei anzunehmen nachdem Vorfalle vor einigen Wochen. Hätte sie gewusst, dass der Abend so endet wäre sie mit Sicherheit zuhause geblieben. Tom zog Marco grob am Arm zurück und auch wenn immer noch nicht genug Abstand zwischen den Streithähnen war, konzentrierte sich Marco nicht mehr daraus alle möglichen Schimpfwörter die er kannte heraus zu schreien. "Tom wieso gehst du dazwischen? Sie hätte ihn doch bestimmt mit ihren beruhigenden Worten zum schwiegen bringen können.", murmelte Kendra ironisch. Mit Glück würden sie die Blondine im Club verlieren, zur Not würde sie dafür sorgen. "Nur weil du die Hure von Theumer bist denkst du jetzt du wärst was besseres?" Anascheinend hatte Kendra sie schneller als gedacht zur Weißglut gebracht. Wie gerne Kenny ihr gerade das Makeup aus dem Gesicht geschlagen hätte. "Wie bitte?", hinterfragte sie dann und hoffte unheimlich, dass sie sich verhört hatte. "Wobei es eigentlich schon traurig ist, dass er mit sowas seine Freundin betrügt. Hat wohl nicht für die Hauptschlampe gereicht.", redete sie weiter und ihre schlecht nachgezeichneten Lippen formten sich zu einem genauso hässlichen Grinsen.
"Marco bring deine Alte zum schweigen bevor ich's mache.", zischte Kendra. Auch wenn ihr das Herz gerade regelrecht gegen die Brust hämmerte. Nicht einmal hatte sie etwas von einer angeblichen Freundin gehört. Und auch wenn sie wusste, dass spätestens Raban eingeschritten wäre hätte Markus wirklich eine Freundin, so konnte sie nicht sicher sein. Egal was der Wahrheit entsprach, Kendra war niemand der Betrug unterstützte. Und vor allem wollte sie nicht diejenige sein die ohne es zu wissen jemand anderen verletzte. Der angesprochene pustet desinteressiert den Rauch seiner Zigarette aus seinem Mund und schnipste den Stummel weg. "Vielleicht bist du's ja?", fast entglitten der schwarzhaarige ihre Gesichtszüge. "Vielleicht bin ich was?", harkte sie nach. "Schlampen helfen immer nur sich selbst. Würde passen, dass du uns das mit ihm verschwiegen hast und helfen willst du uns auch nicht mehr Kohle zu machen.", wiederholte Marco noch einmal und Kennys biss die Zähne zusammen. "Verwöhnte Gören müssen sich eben keine Gedanken um Geld machen." Kendra fühlte sich wie im falschen Film als plötzlich sogar Tom den anderen beiden zustimmte. "Ich hab nichts damit zu tun, dass ihr nicht fahren dürft wann ihr wollt. Dafür ist einzig und allein Tyson zuständig." Auch wenn es ihr nicht gerade leicht viel ihre Worte zu ignorieren versuchte sie nicht direkt genauso zu reagieren wie sie es erwarten würden. "Tyson würde seine Meinung sicher ändern hätten wir Hilfe-" - "Tyson lässt euch nicht fahren weil ihr nichts als Ärger macht und beschissen fahrt.", schoss Kenny dazwischen, so viel zu nicht auf die gleiche Ebene begeben.
"Mutig Worte von jemandem der nur mit zu den Rennen kommt um sich durch zu vögeln.", plötzlich mutiger als zuvor grinste die Blondine Kenny an und drückte sich enger an Marco. Kenny verzichtete darauf ihr Gesicht zu verziehen, als ob sie jemals auf so etwas eifersüchtig sein könnte. "Ich dachte ich bin nur Theumers persönliche Schlampe?", Kenny versuchte alles um nicht lauter zu werden und ihr Gesicht so neutral wie möglich zu halten. Sich selbst als Markus Schlampe zu bezeichnen hinterließ einen bitteren Geschmack in ihrem Mund. Doch sie ignorierte alles und versuchte sich gegen die drei und vor allem die dumme Blondine zu behaupten. "Neidisch weil die Kerle zu mir kommen und ich mich nicht so wie du an alle ranschmeißen muss? Schade wenn nur die Amateur Fahrer auf deine Masche anspringen, oder?" Sie konnte einfach nicht drüber stehen und ging stattdessen zum Angriff über. Wenn sie Kenny solche Worte an den Kopf werfen konnte sollte sie aufpassen zu was die schwarzhaarige fähig war. "Wenigstens muss ich mich nicht herum huren nur um Aufmerksamkeit zu kriegen die ich zuhause nicht bekommen."
Und dann war es vorbei. Schneller als jemand reagieren konnten gingen die jungen Frauen aufeinander los. Schmissen sich allerlei Beleidigungen und Anschuldigungen gegen den Kopf. Jackson war derjenige welcher Kendra von der Blondine welche sich in dem ganzen Trubel als Katrin herausstellte herunter zog. Und dann brach erst das richtige Chaos aus, plötzlich waren überall Securitys. Die pöbelnde Kerle waren auf einmal nebensächlich und alle versuchten die jungen Frauen auseinander zu kriegen. Auch wenn Kenny nicht gerade gut aussah mit aufgeschürften Knie und Armen so hatte es Katrin wohl schlimmer erwischt. Die Schrammen der schwarzhaarigen waren lediglich von ihrem Kontakt mit dem Boden und nicht weil die Blondine sie getroffen hatte. Denn die hielt sich weinen ihre Nase und auch wenn es gerade unpassend war grinste Kendra zufrieden als sie dies sah. "Die verrückte Schlampe ist auf mich losgegangen, ich zeig dich an.", kreischte sie regelrecht. "Mach doch, als ob du dirs überhaupt leisten kannst mich anzuzeigen.", rief Kendra zurück und zum Glück stand ein Mann des Wachteams vor Kendra, er fing die Blondine ab als sie erneut auf Kenny losgehen wollte. Zu allem Überfluss stellten sich Tom und Marco auf Katrins Seite und ließen es sich nicht nehmen ebenfalls einige Worte gegen Kendra abzulassen. "Du bist so ein scheiß Hurensohn Marco, ihr alle beide!" - "Und du bist ne verdammte Hure, da kommt schon dein Stecher, oder nimmst du alle drei?", rief Marco zurück. Die Worte brachten Kenny nicht zum weinen. Nein sie machten sie so unglaublich sauer bis zu dem Punkt, dass ihr die Tränen in den Augen standen. Doch sie konnte es gut verstecken indem sie genauso rumschrie wie die anderen. "Klappe jetzt!", Kendra reagierte nicht auf die tiefe Stimme welche sie hauptsächlich an Marco, Tom und Katrin richtete. Genauso wenig, dass plötzlich nicht mehr Jackson sie festhielt sondern jemand deutlich kräftigeres.
"Kann ich dich loslassen ohne es zu bereuen?", fragte dann derjenige welche seine Hand fest um Kennys Arm geschlungen hatte. Doch in dem Moment als er dies tat, langte Kenny erneut nach vorne da Katrin nicht den Mund halten konnte. "Ok, jetzt reichts.", es war Pete der die schwarzhaarige hoch hob und an seinen Kollegen weiter gab. Jan war nun derjenige der Kenny um einiges fester zurück hielt. Die Kollegen welche bei Marco, Tom und der Blondine standen schienen genauso Schwierigkeiten zu haben. Sie entschieden sich schlicht und einfach dazu die drei von der Szene zu entfernen und so aus dem Sichtfeld der anderen zu entfernen. "Beruhig dich.", schnauzte Jan als Kenny sich immer noch gegen seinen Griff wehrte. "Dann lass mich los verdammt.", zischte die schwarzhaarige. "Kendra?", sie fror regelrecht ein. Da ist dein Stecher oder nimmst du alle drei? Natürlich mussten sie genau an dem heutigen Abend hier sein. Sie drehte sich um und wie sie es befürchtete hatte waren nur wenige Meter entfernt Markus, Marlon und Nerv. "Das sieht nicht gut aus.", murmelte Pete und musterte allen voran Kendras blutige Knie. "Der Boden hier ist widerlich, dass muss zumindest ausgewaschen werden.", fügte eine weitere Mann in schwarz hinzu welcher mit den drei jungen Männer bei seinem Kollegen zum stehen kam. "Ich habe ihnen Hausverbot ausgesprochen, dass gilt auch für das Gelände um den Club. Wenn sie nicht in fünf Minuten weg sind klären wir es anders." Gerade war sie froh, dass sie sich unterhielten als wäre sie nicht anwesend. Trotzdem wartete Kenny darauf, dass ihr das gleiche ausgesprochen wurde. Denn wenn man es genau nahm, dann hatte sie angefangen. "Schau mich nicht so an, dich behalte ich lediglich im Auge.", richtete sich Pete dann an Kendra. "Aber verdammt Kleine du kannst echt zuschlagen.", setzte er hinterher. "Ich hoffe ihr Nase ist gebrochen.", war ihr einziges Kommentar bevor sie sich eine Zigarette anzündete. Sie rümpfte ihre Nase als Pete ihren Arm leicht anhob und man durch das Licht der Laterne ein paar Meter entfernt sehen konnte, dass ihre Ellenbogen nicht besser aussahen als ihre Knie. Selbst Nerv verzog sein Gesicht als er dies sah. "Das sollte reichen, zur Not muss man es im Krankenhaus säubern.", Jan erschien wieder auf der Bildfläche und hielt ein paar Flaschen Wasser in der Hand. "Ja, weil ich auch ins Krankenhaus gehen würde für sowas.", erwiderte Kenny sarkastisch. "Wir müssen wieder rein. Die Kollegen an der Tür passen auf, dass die drei nicht wieder reinkommen. Wenn was ist sagt bescheid." Auch wenn Kenny wusste, dass sie Glück gehabt hatte und sich eigentlich über die Nettigkeit der Secruitys freuen sollte, atmete sie erleichtert aus als sie nach drinnen verschwanden. 

"Komm.", Markus nickte zum Parkplatz und Kennys Augenbrauen zogen sich zusammen. "Wieso?", ihr Ton war unglaublich gereizt und der Torwart wusste sie würde wahrscheinlich nicht so einfach machen was er von ihr verlangte. Immer noch war er unglaublich perplex von der ganzen Situation, nicht nur er sondern auch Marlon und Nerv. Man musste kein Genie sein um sich denken zu können was ungefähr passiert war so aggressiv war allen voran die Blondine. Doch es wirkte trotzdem surreal Kendra so ausrasten zu sehen. Vor allem für Leute mit denen sie soweit sie wussten viel Zeit verbrachte. Nur Markus wusste von dem Ausfall von vor einigen Wochen und selbst er konnte sich keinen Reim aus ihrem Verhalten machen. Rabans Cousine war wortgewandt und schlagfertig, dass hatten sie selbst schon mehrmals erlebt. Es musste also wirklich etwas passiert sein, dass sie handgreiflich wurde.
"Deine Knie und Arme entzünden sich wenn du den ganzen Dreck nicht rausbekommst.", erwiderte Markus ruhig. Aus dem Augenwinkel sah er wie Marlon sich eine Zigarette anzündete, er und Nerv schienen verstanden zu haben was ihr Freund vorhatte. Sie gaben ihnen Abstand, allen voran Kenny welche wahrscheinlich noch angespannter werden würde, wenn Marlon und Nerv um sie herum tanzten. "Ich werds schon überleben.", erwiderte sie und drehte sich von ihm weg. "Kendra." - "Was?", sie drehte sich um und zum ersten Mal zog sich eine Gänsehaut über Markus Körper als ihr Blick seinen traf. Das komplette Gegenteil zu ihrem sonstigen Verhalten ihm gegenüber. Nichts spielerisches ging mehr von ihr aus, kein Grinsen. "Was hast du vor?", fragte er stattdessen. "Zusehen, dass ich irgendwie zurück komme. Meine eigentliche Fahrgelegenheit kümmert sich lieber um ein Miststück dem ich hoffentlich was gebrochen habe.", rief sie aus. "Ich fahr dich nach Hause-", begann Markus dann. "Nach Hause? Glaubst du ich kann so nach Hause?", fragte sie ihn spöttisch. "Ich seh schon zu, dass ich hier weg komme. Ich brauche deine Hilfe nicht Markus." Sein Kiefer spannte sich an, ihr Verhalten war irrational und er musste verhindern, dass sie in diesem Zustand durch München wanderte. "Kendra, setzt dich einfach kurz hin und wir-" - "Du musst nicht dauernd meinen Namen wiederholen Markus.", unterbrach sie ihn. "Außerdem fuckt es mich unheimlich ab wenn du mich so nennst. Ich nennen mich nicht umsonst Kenny dafür, dass du es ignorierst.", zischte sie. "Na gut.", sie dachte der Torwart würde nachgeben, doch sie freute sich zu früh. "Entweder bewegest du jetzt deinen Hintern zu meinem Wagen damit wir den Dreck aus deinen Wunden kriegen oder ich trag dich persönlich dort hin Kenny." Ihre Zunge drückte sich gegen die Innenseite ihrer Wange, plötzlich klang ihr Spitzname aus seinem Mund so fremd. "Und danach kannst du von mir aus sehen wie du nach Hause kommst. Aber du wanderst jetzt nicht ab nur weil du nicht klar denken kannst.", setzte er hinterher. Er wusste am liebsten würde Kenny ihm gerade wahrscheinlich einiges an den Kopf werfen, so sah sie zumindest aus. Doch sie presst ihre Zähne aufeinander und folgte ihm wortlos zu seinem Wagen. Er öffnete die Beifahrertür und sah sie abwartend an. Sie nahm platz und griff nach der Flasche welche er auf dem Boden abgestellt hatte. "Wag es nicht.", ihre Hand formte sich zu einer Faust bevor sie das Plastik überhaupt berühren konnte. "Das könnte jetzt brennen-" - "Mach es einfach.", schnitt sie ihm scharf das Wort ab. Sie zuckte kurz zurück als die ersten Tropfen über ihr Knie liefen. Fast glitt eine Entschuldigung über seine Lippen, stoppte sie jedoch wissend, dass es gerade sowieso nichts bringen würde.
Die ganze Prozedur dauerte nur wenige Minuten bevor Markus die letzte leere Flasche auf den Rücksitz warf. "Ich geh kurz zu Marlon und Nerv, dann schauen wir wie du nach Hause kommst." Sie nickte, zwar nicht begeistert trotzdem tat sie es. 

Nerv und Marlon sahen fragend zu dem Torwart als er wieder zu ihnen stieß, doch dieser schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung was los war.", sagte er simpel. "Ich kanns mir denken. Die Penner sind doch bekannt dafür, dass sie nur Mist machen.", erwiderte Marlon und trat seine Zigarette aus. "Und jetzt?", fragte dann Nerv und Markus fuhr sich angestrengt übers Gesicht. "Sie will nicht nach Hause gefahren werde, ich weiß nicht" - "Ich denke das ganze hat sich erledigt.", unterbrach Marlon ihn. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und der Blonde deutet schlicht hinter Markus zu seinem Wagen. Die Tür der Beifahrerseite war immer noch offen, jedoch war Kenny nicht mehr so aufgeregt wie zuvor sondern schlief. "Nach so ner Nummer war es eigentlich klar, dass sie irgendwann ausknockt.", murmelte Nerv. Kannte selbst wie schnell der Adrenalinkick nach Schlägerei nachließ und die Müdigkeit die Überhand nahm.
Hätte Markus es sich einfach machen können indem er sie mit zu sich nahm und auf dem Sofa schlief, während er ihr sein Bett überließ? Mit Sicherheit, doch er wusste die Konsequenzen würde er spätestens morgen früh erhalten. Justin war nicht zu erreichen und Lyias Nummer hatte er nicht, sonst hätte er Kenny dort hingebracht. Und so machte er sich auf den Weg zum anderen Haus Bieling, Marlon hatte Raban bereits aus dem Schlaf geklingelt als sich die Wege der Freunde trennten.

KENNY  | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt