KENNY | die wilden Kerle ✔

K A P I T E L 37

Zu Kennys Überraschung war die Werkstatt bereits ziemlich gut besucht, lediglich Markus und Marlon konnte sie unter den verschiedenen jungen Männern nicht ausmachen als sie aus ihrem Auto ausstieg und abschloss.
"Wow du bist wirklich gekommen.", nicht gerade die Begrüßung welche sie erwartet hatte. Im gleichen Moment verfluchte sie sich innerlich ihnen nicht ihre ganze Aufmerksamkeit geschenkt zu haben als sie sich ihr vorgestellt hatten, denn sie hatte absolut keine Ahnung wie auch nur einer von ihnen hieß. "Wieso sollte ich nicht her kommen?", stellte sie die Gegenfrage. "Es ist noch nicht mal verdammte elf Uhr morgens.", grummelte ein Blonder nur wenige Meter von ihr entfernt während er gegen ein Auto lehnte. "Ich kann mir hundert Dinge vorstellen die ich lieber machen würde, zum Beispiel schlafen." Niemand von den hier Anwesenden sah begeistert aus hier zu sein, immer mehr meldeten sich zu Wort und machten ihrem Unmut platz. Der Blonde welcher wohl am meistens seinem Bett hinterher trauerte stellte sich als Ben heraus. Während sie sich unterhielten begab sich die schwarzhaarige neben ihn und lehnte vorsichtig gegen seinen Wagen. Zwanzig Minuten führten hauptsächlich die Kerle eine Unterhaltung, gleichzeitig Kenny immer unruhiger wurde. Vielleicht hätte sich nicht von Lyia überzeugen lassen sollen-

"Wessel, von Theumer ihr seid ziemlich spät dran." Kenny wusste nicht wer von den Kerlen hinter ihr die beiden ansprach viel zu sehr war sie auf den Torwart fixiert. Er kam mit seinem Bike nur wenige Meter von der Gruppe entfernt zum stehen und klappte das Visier seines Helms nach oben, eher er diesen komplett abzog. Markus in seiner kompletten Motorrad Montur war ein regelrecht göttliches Bild. Es war nicht sein normales Motorrad, sondern für den Gelände Bereich. Das gleiche von dem Nerv immer sprach wenn es um irgendwelche Wölfe und Silberlichten ging. Kenny war immer noch der Meinung er war schlicht und einfach zu voll gewesen, denn sie konnte keinerlei Logik aus seinen Aussagen ziehen. Egal wohin ihre Gedanken wanderten, mit großer Sicherheit hing ihr Blick einen Moment zu lange an ihm. Auch wenn ihre Haut begann zu prickeln Markus allen voran so zu sehen, würde sie dies nicht so einfach zeigen.
"Ja von Theumer wir warten auf euch." Es war das erste Mal, dass Kenny ihn bei seinem Nachnamen nannte und seinem Gesichtsausdruck zu Folge fand er dies absolut nicht so witzig wie Marlon neben ihm.

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"Ihr solltet auf jeden Fall wiesen wie ihr das Ganze fortführen wollt bevor wir Ordnung in alles bringen, sonst passiert es mit Sicherheit in ein paar Wochen wieder." Kurzerhand stand die Gruppe versammelt um einen Tisch den sie aus Markus Büro geholt hatten, da dort nicht genug Platz für alle waren. Bevor Kenny sich zu Wort gemeldet hatte, hatten alle durcheinander gesprochen, solange bis sie endlich beginnen wollte. Sie atmete aus und fuhr sich irritiert übers Gesicht, verstand nicht wieso ihre Aussage anscheinend so viele Fragen aufwarf. "Wenn wir jetzt die Termine sortieren ist es schön und gut, aber wenn ihr so weiter macht, dann könnt ihr den ganzen Mist nächste Woche nochmal machen." Auch wenn einige nickten, so antwortete ihr niemand. Unter den wachsamen Augen der Anwesenden wand Kenny sich ab und Griff nach drei großen Kalender die sie verteilt in der Werkstatt gesehen hatte und legte diese auf dem Tisch ab. Beließ es dabei, auch wenn sie wusste, dass sich im Büro noch mindestens zwei weitere befanden. "Ihr hab gefühlt fünf Kalender die hier quer verteilt sind und jeder trägt sich irgendwo ein. Mal abgesehen davon, dass man die Hälfte nicht mal lesen kann."
Sie war überrascht, dass ihr niemand ins Wort fiel, schließlich war sie gerade die Außenstehende welche alles übernahm. Markus beobachtete sie mit verschränkten Armen und Kenny ignorierte wie sich seine Arme durch diese Bewegung anspannte und wie gut er in kompletter schwarzer Kleidung aussah.
"Ich kann mir nur vorstellen, dass hier verdammt viel los ist. Aber ich glaube weder eure Kunden noch ihr habt Lust dauernd so einen Stress zu haben nur weil das organisatorische nicht klappt.", sie befeuchtete ihr Lippen, ihre Aufmerksamkeit sollte nicht auf ihm liegen, sondern weswegen sie hier war. "Und wie sollen wir es dann machen?", warf jemand ein. "Theoretisch braucht ihr jemanden der sich darum kümmert, nur darum. Dann wäre derjenige auch der Ansprechpartner für alles und ihr müsst euch um nichts als die Autos kümmern." Kenny wartete auf eine Antwort, doch diese blieb aus und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. "Wollt ihr mir sagen ihr hatte noch nie jemanden dafür? Ernsthaft?", ungläubig sah Kenny in die Runde. "Anfangs hat es so ohne Probleme geklappt.", Marlon zuckte mit den Schultern. "Solange bis wir mehr Aufträge bekommen haben.", erwiderte dann zum ersten Mal Markus. "Kein Wunder, ich bin mir sicher die halbe Stadt fährt zu euch, ihr seit beliebt." Sie bereute ihre Worte sofort als Markus Mundwinkel zuckte. "Wird aber sicher nicht lange so bleiben wenn euer Zeitmanagement so beschissen ist.", schon nahm sie ihm den Wind aus den Segeln und seine Zunge drückte sich gegen die Innenseite seiner Wange. 
"Wir haben ein System dafür auf dem Computer.", warf erneut jemand ein, sie sollte wirklich mehr darauf beachte sein sich Namen zu merken. "Aber wir benutzten es nicht.", murrte Markus. Schon fast peinlich war die Tatsache, dass sie sogar ein wirklich gutes Programm dafür zur Verfügung hatten, was nicht gerade billig gewesen war. Und trotzdem standen sie nun zusammen weil nichts mehr zu klappen schien. Gleichzeitig waren sie alle jung, keine alt eingesessenen Hasen die schon seit mehreren Jahrzehnten im Geschäft tätig waren. 
"Weil der Scheiß voll kompliziert ist, zwischen Tür und Angel kann ich da nichts eintragen." Fast hätte Kenny gelacht so motzig wirkten sie plötzlich. "Ein weitere Punkt wieso ihr jemanden braucht der sich darum kümmert.", wiederholte sie.  "Wie ihr das Ganze verwaltet müsst ihr wissen, vielleicht sollten wir erstmal Klarschiff machen, dass ist denke ich wichtiger.", unterbrach Kenny dann die Unterhaltung welche ausgebrochen war. Gleichte jedoch bereits eher einer Diskussion. "Ihr könnt euch ja schon mal anmotzen wer seine Termine verschiebt.", auffordern schob sie die Kalender zusammen. "Ich hol was zum schreiben.", sie verschwand in Richtung von Markus Büro.
"Ich will ja nicht zu weit vorgreifen...", murmelte Joseph. "Aber wenn du sie nicht dazu bekommst hier zu arbeiten bist du ein Vollidiot.", beendete er seinen Satz und alle redeten schon wieder durcheinander was das Thema betraf . Marlon sah grinsend zu Markus, dieser schüttelte ebenfalls grinsend seinen Kopf und richtete sich auf, widmete sich dem ersten prallgefüllten Kalender.

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"Na gut, ihr könnt euch verziehen. Ich kümmer mich um den Rest." Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gedauert bis sie alle untereinander ausmachen konnte wer wann, welchen Termin verschieben konnte. Nun blieb nur noch die Telefonarbeit übrig. Auch wenn Markus selbst gerne Schluss für heute machen würde, war er immer noch der Chef der Werkstatt. Außerdem reichten seine Nerven nicht mehr dafür wenn hier alle durcheinander telefonieren würden. Begeistert wandten sich die anderen ab, während Markus nach dem Telefon griff.
"Wie siehts aus, heute Abend trinken und nach München?", Ben sah fragend in die Runde, jetzt konnten sie endlich das Wochenende so nutzten wie es eigentlich geplant war. "Die Jungs wollten auch mal wieder los.", erwiderte Marlon. "Perfekt, je mehr desto besser." Es kam zwar nicht all zu oft vor, doch hin und wieder traf Markus und Marlons Arbeitswelt mit ihrem Privatleben zusammen. Die wilden Kerle verstanden sich gut mit den Arbeitskollegen  und innerhalb weniger Minuten klärten sie die groben Details für den heutigen Abend. "Was mit dir Bieling, auch dabei?", fragend drehte sich nicht nur Bens Kopf zu der schwarzhaarigen. Sie verzog ihre Lippen und zuckte schließlich mit den Schultern. "Wieso nicht." Begeistert klatschen die Männer ab und schneller als Kendra bis fünf zählen konnte waren sie verschwunden und ließen sie mit Markus allein.

"Du musst nicht hier bleiben Kendra." - "Ich hab gesagt ich helfe, dass hab ich auch so gemeint.", erwiderte Kenny einfach. Markus antwortete nicht, nickte schlicht und wand sich den unendlich vielen Nummern zu welche vor ihm lagen. Er hatte Mühe sich zu konzentrieren, an Kendras Klamotten war nichts aufreizendes und trotzdem konnte er den Blick nicht von ihr abwenden. Sah immer wieder dabei zu wie sie sich abwesend auf die Lippe biss wenn sie auf die Antwort von der anderen Leitung wartete oder Formen auf das Blatt vor sich kritzelte. Auch wenn sie beide immer wieder in den Hörer sprachen, so erdrückte sie gleichzeitig die Stille. Zu zweit arbeiteten sie die Telefonate schneller ab als erwartet und wieder fanden Markus Augen Kenny. "Danke für die Hilfe, es hätte bestimmt länger gedauert wärst du nicht hier gewesen." sie sah auf als sie die letzten Blätter zusammen räumte und beiseite legte. Für einen Moment sah er sie an, im gleichen Augenblick als sie ebenfalls in seine Richtung blickte. Weder er noch sie sagten etwas, sondern wandten sich erneut voneinander ab. Markus warf die Kalender mit etwas mehr Schwung als beabsichtig auf eine der Werkbanken. Kenny wollte wirklich einfach gehen, sie hätte einfach gehen können.
"Ich meine übrigens was ich gesagt habe.", Markus Kopf drehte sich sofort in ihre Richtung und seine Stirn zog sich in Falten. Er wusste genau wovon sie sprach und trotzdem hätte er am liebsten nachgefragt damit sie wieder mit ihm sprach. Er schluckte schwer als Kenny langsam auf ihn zu lief, hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn überhaupt noch mal vernünftig ansah so angepisst schien sie den ganzen Tag über allein durch seine bloße Anwesenheit. "Du hast mir nichts zusagen, rein gar nichts." Es war wie ein Schlag ins Gesicht, er wusste es war unrealistisch, dass sie den Streit von gestern einfach ignorieren würde. Markus Kiefer spannte sich an und seine Zunge drückte sich gegen die Innenseite seiner Wange. "Hab ich verstanden." - "Gut.", Kenny grinste, zufrieden über die Reaktion des Torwarts.
"Schön, dass wir es geklärt haben von Theumer."