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Ich seufzte und raffte meine Reisetasche über meine Schulter und sah mich um, als wüsste ich, wo ich jetzt hin sollte

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Ich seufzte und raffte meine Reisetasche über meine Schulter und sah mich um, als wüsste ich, wo ich jetzt hin sollte. Es war vorbei. Es war verflucht nochmal vorbei. Ich hatte meine Wohnung verloren, ich hatte meinen neuen Job in der Bäckerei verloren, weil ich müde vor mich hingeträumt hatte und dadurch alle Brötchen verbrannt waren, ich wusste nicht wohin mit mir und ich wusste nicht, was ich als nächstes tun sollte. Scheinbar hatte ich nichts mehr und das hatte ich noch gar nicht so richtig verdaut, als ich zur Bushaltestelle lief und versuchte Miyoung zu erreichen, in der Hoffnung, ich könnte für eine Weile bei ihr und Jisung unterkommen. Natürlich nur so lange, bis ich einen neuen Job und eine neue Wohnung gefunden hatte. Sie ging nicht ran, also schrieb ich ihr eine Nachricht und wartete auf den Bus, der mich in die Nähe ihrer Wohngegend bringen würde.
Frustriert raufte ich mir das Haar, was die Frau neben mir langsam zurückweichen ließ, während sie mich mit einem irritierten Seitenblick musterte. Sie sah sofort weg, als ich in ihre Richtung sah, um auf die Anzeigetafel zu schauen. Der Bus den ich nehmen wollte fiel aus. Mein Leben schien mir einen riesigen Streich zu spielen.
Während ich wartete, holte ich die Visitenkarte heraus, die mir Min Yoongi gegeben hatte. Seine Telefonnummer leuchtete verführerisch in weißen Ziffern auf dem schwarzen Hintergrund. Ich presste die Lippen zusammen und tippte die Nummer schließlich in mein Handy ein.

Sekunden verstrichen, in denen ich nervös mit den Beinen auf und ab wippte und dann ging er endlich ran und ich hörte seine gelassene Stimme, die durch den Telefonhörer noch tiefer klang, als in Face-To-Face-Konversationen.
"Hallo?"
"Hey, ich bin's, Lim Kiran. Ich rufe an wegen dem Hundesitter-Job", sagte ich leise und seufzte erneut. Ich wollte nicht die Hundesitterin spielen, auch wenn Holly scheinbar doch nicht so ein Albtraum war, wie ich erst dachte. Dennoch musste ich ziemlich über meinen Schatten springen, um dieses Jobangebot anzunehmen. Vielleicht hätte er mich doch lieber fragen sollen, ob ich nicht sein Sugar Babe sein wollte.
"Sie finden Hunde also doch nicht so schlimm, huh?"
"Ich wünschte, es wäre so einfach", antwortete ich kraftlos. Min Yoongi schien es nicht wahrzunehmen.
"Okay, wie wäre es, wenn wir erstmal austesten wie es überhaupt läuft? Haben Sie Samstag Zeit?"
"Ich habe Zeit, wann Sie wollen. Geben Sie mir einfach eine Uhrzeit und eine Adresse und ich bin da." Es war mir egal, ob ich mich verzweifelt anhörte, dieser Job war vermutlich meine letzte Rettung, wenn ich so schnell wie möglich meine Wohnung wieder haben wollte. Ich hoffte, mein Vermieter gab mir noch eine Chance, wenn ich ihm sagte, dass ich einen neuen Job gefunden hatte und die Miete nachzahlen würde. Was ich übrigens dennoch noch tun musste, auch wenn ich rausgeflogen war.
"Ich sende Ihnen Uhrzeit und Adresse per Textnachricht, wenn das für Sie okay ist."
"Klar."
"Okay, dann bis Samstag."
"Bis Samstag."

Ich blies die Wangen auf und atmete laut aus. Das war ja gar nicht mal so schwer gewesen. Dennoch hatte ich ein gemischtes Gefühl, was diese ganze Hundesittersache anging und hoffte, dass nicht wieder mein Hosenbein dran glauben musste und dieses Mal wirklich zerfetzt wurde. Ich würde jedenfalls nicht meine Hose mit den lockeren Hosenbeinen anziehen.
Irgendwann kam dann auch mein Bus und auf der Fahrt zu Miyoung antwortete mir meine Freundin und sagte, dass sie eines der Gästezimmer schon für mich bereit machte. Ich atmete aus vor Erleichterung, auch wenn ich auch hier gemischte Gefühle hatte. Ich freute mich, dass ich bei Miyoung und Jisung unterkommen konnte, aber ich wollte die beiden auch nicht nerven und Jisung vor allen Dingen nicht auf der Tasche liegen. Sowas vermied ich schon seit Jahren, obwohl Miyoung dieser Lebensstil wirklich gut gefiel und ihn mir sehr ans Herz legte.
Mit meiner läppischen Reisetasche, meinem Laptop und sämtlichem Zeichenequipment kam ich bei den beiden an und betrat das helle, eckige, glatte und vor allem große Haus in dem vermutlich zwei ganze Fußballmannschaften hätten Hausen können.
Miyoung überfiel mich sofort mit Dingen, die wir zusammen machen konnten, während ich hier wohnte und zog mich ins Gästezimmer, das fast größer war, als meine gesamte Einzimmerwohnung - einschließlich dem engen Bad und der Küche in die gerade einmal ein Single-Herd und ein Kühlschrank gepasst hatte.
Jisung schien nicht da zu sein.
"Hast du schon mit deinem Freund darüber geredet? Dass ich hier für eine Weile wohne? Ist er überhaupt damit einverstanden?"

Sugar Coated || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt