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Es wurde uns genau das Essen aufgetischt, das Yoongi zuvor als sein Standard-Menü erwähnt hatte, wenn er mit Freunden ausging

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Es wurde uns genau das Essen aufgetischt, das Yoongi zuvor als sein Standard-Menü erwähnt hatte, wenn er mit Freunden ausging. Korean Chicken und Bier.
Yoongi hatte auch daran gedacht, genügend Wasser für seinen Fahrer und mich zu bestellen, aber der Chef stellte für alle von uns Biergläser auf den Tisch, falls einem von uns doch danach war etwas zu trinken.
Die Ärmel von seinem Hemd, hatte Yoongi sich bis über die Ellenbogen hochgekrämpelt und die ersten Knöpfe waren seit unserer Anwesenheit im Restaurant geöffnet. Nun griff er beherzt nach dem aufgetischten Hähnchen und biss hinein. Wohlig seufzte er.
"Das ist richtiges Essen."
Ich krämpelte mir ebenfalls die Ärmel hoch und nahm mir etwas zögerlicher eines der Hähnchenflügel. Als ich reinbiss, musste ich aber zugeben, dass er recht hatte. Ich war geschmacksloses Essen gewöhnt, deswegen waren mir die kleinen Speisen im Restaurant bereits sehr wohlschmeckend vorgekommen, aber das süßlich-scharfe Hähnchen mit dem weichen Fleisch schmeckte göttlich.
"Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal sowas zwischen die Zähne bekommen habe", sagte ich ein wenig wehmütig und biss erneut in das Fleisch.
Yoongis Fahrer saß etwas steif auf seinem Platz und Yoongi selbst hatte inne gehalten.
"Ich weiß, was du meinst. Ich war glücklich, dass ich nach Ladenschluss immer was mitnehmen konnte, als ich hier für meine Miete gejobbt habe."
Ich riss die Augen auf. Deswegen hatten sich der Chef des Restaurants und Yoongi so freundlich begrüßt. Sie mussten sich schon gut ein Jahrzehnt kennen.
Plötzlich war mir Yoongi noch sympathischer. Trotz seines blendenden Erfolgs und seines Reichtums, schien er immer wieder hierhin zurückzukehren.

"Greifen Sie ruhig zu. Sie sind eingeladen", sagte Yoongi zum Fahrer und schob ihm das Hähnchenfleisch zu. Unsicher sah der Mann zu mir, als bräuchte er auch mein Einverständnis.
"Bitte essen Sie mit uns. Yoongi hat so viel bestellt, dass wir das gar nicht alleine schaffen würden."
Daraufhin zog sich der Mann die Anzugjacke aus und knöpfte die Hemdsärmel auf, um sie ebenfalls hochkrempeln zu können. Yoongi und ich grinsten uns an, als hätten wir etwas ausgeheckt und dann war die Stimmung plötzlich ganz ausgelassen, so als kannten wir drei uns schon jahrelang.
Wie, als wäre es unsere gemeinsame Mission, quetschten Yoongi und ich den Fahrer aus, der von der Argentur geschickt wurde, von der Yoongi seine Fahrer bezog, wenn er einen brauchte. Er hieß Lee Byungho, war zweiundvierzig und zweifacher Familienvater. Als er begann über seine zwei Töchter zu reden, merkte man, dass er sie aus vollem Herzen liebte. Yoongi und ich waren ganz ruhig, während wir ihm lauschten. Lee Byungho tat alles für seine Töchter. Die Nachtschichten, wie die heute Nacht zum Beispiel, dienten dazu, dass die ältere der zwei Töchter ihren Geigenunterricht fortführen konnte, weil er es nicht übers Herz bringen konnte ihr zu gestehen, dass es der Familie langsam zu teuer wurde.
"Sie sind wirklich ein toller Vater", sagte ich mit einem Lächeln, doch spürte gleichzeitig die Traurigkeit einer Tochter, die so eine Vater-Tochter-Beziehung nie erleben durfte.
"Dürfte ich doch etwas von dem Bier haben?" Ich hielt Yoongi mein Glas hin und er zögerte nur kurz, bevor er mir etwas von der golden-braunen Flüssigkeit eingoss. Der erste Schluck war bitter und herb. Noch schlimmer als der trockene Sekt auf der Party, aber ich exte beinahe das gesamte Glas in einem Zug.

Sugar Coated || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt