Sugar Coated || min yoongi

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Nachdem Yoongi und ich gefrühstückt hatten - eines seiner selbst gemachten Frühstücke, mit frischgepresstem Orangensaft und allem - fragte weder er mich, ob er mich nach Hause fahren sollte, noch ich ihn, ob er würde. Stattdessen überraschte Yoongi mich mit der Frage, ob wir uns einen Film anschauen wollten und ich sagte ja. Noch überraschter war ich, als ich merkte, dass er nicht meinte, sich hier in seinem Zuhause einen Film mit mir anzusehen. Nachdem wir uns umgezogen hatten, beide gemütlich und schlicht gekleidet, stiegen wir in sein Auto und fuhren ins nächste Kino. Dort hatte er zwei Karten für uns bestellt. Logenplätze mit der besten Sicht im ganzen Kinosaal. Ich hatte sogar den Film aussuchen dürfen und nun saßen wir in einer Liebesschnulze, die den bereits langsam heranschreitenden Frühling in seiner vollen Pracht zeigte.
"Gibt es einen bestimmten Grund, warum du ausgerechnet heute ins Kino wolltest?"
Unweigerlich musste ich an das Gespräch denken, dass ich gestern in Teilen belauscht hatte. Ich wollte nichts aus ihm herausquetschen, aber neugierig war ich schon. Außerdem taten wir nie etwas, das auch nur annähernd einem Date ähnelte. So wie wir normalerweise agierten, fühlte es sich eher an, als waren wir alte Freunde - zumindest von den Aktivitäten her. Wir gingen spazieren, wir trafen uns bei ihm oder bei mir um einfach nur abzuhängen, aßen etwas und unterhielten uns. Manchmal zeichnete ich, während er arbeitete. Aber das hier ... das war, als wären wir beide wieder Teenager und beide auf dem allerersten Date.

"Kein bestimmter Grund. Ich wollte einfach nur ... einen Film mit dir schauen. Nichts weiter."
Er lenkte den Fokus wieder auf die Leinwand und wir schwiegen die nächste Dreiviertelstunde über. Allerdings fühlte es sich die ganze Zeit so an, als wäre da etwas zwischen uns. Eine neue Spannung, die ich nicht ganz einordnen konnte. Möglicherweise ging sie aber auch nur von mir aus. Immerhin hatte mir Yoongi zuvor deutlich gemacht, dass er kein Interesse an einer Beziehung hatte. Allerdings schien auch er sich anders zu verhalten. Manchmal sah ich seinen Blick aus dem Augenwinkel. Beinahe verstohlen sah er mich an. Ständig rutschte er auf seinem Sitz hin und her, als fand er keine gemütliche Sitzposition. Er machte mich nervös, denn sonst war er immer so ruhig und gefasst. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich ließ meinen Arm unter seinen gleiten, hakte mich bei ihm unter und tätschelte einmal kurz seine Hand.
"Sag bescheid, wenn du dich unwohl fühlst oder keine Lust mehr hast. Dann gehen wir sofort."
"Aber der Film-"
"Scheiß auf diesen langweiligen Film", unterbrach ich ihn und das laut genug, dass mich alle im Kinosaal deutlich hatten verstehen müssen. Im Halbdunkeln sah ich, wie sich ein Lächeln auf Yoongis Gesicht ausbreitete.
"Okay, verschwinden wir", beschloss er.
Wir verließen das Kino und ich wollte schon zu Yoongis Wagen laufen, als ich merkte, dass Yoongi ganz woanders hin wollte. Jeder von uns wollte in die Richtung des anderen laufen und das Resultat war, dass wir ineinander hinein liefen. Yoongi hatte sofort seine Hände ausgestreckt, als hatte er die Befürchtung, ich würde bei dem Aufprall wieder nach hinten geschleudert werden. Das war jedoch nicht der Fall, also standen wir dort, unsere Körper aneinandergepresst. Keiner traute sich, einen tiefen Atemzug zu nehmen. Yoongi sah mich überrascht an. Als sich die Anspannung in seinem Körper jedoch löste, wurde sein Blick ... ich wusste es auch nicht. Traurig? Bedauernd? Reuevoll? Frustriert?