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Je länger ich bei Miyoung und Jisung wohnte, desto mehr sehnte ich mir den Samstag herbei, an dem ich endlich die Chance hatte, einen neuen Job zu bekommen

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Je länger ich bei Miyoung und Jisung wohnte, desto mehr sehnte ich mir den Samstag herbei, an dem ich endlich die Chance hatte, einen neuen Job zu bekommen.
Jisung war gar nicht begeistert gewesen, dass Miyoung mich einfach hier einquartiert hatte, auch wenn mein Gästezimmer weit von dem Zimmern der beiden entfernt war. Ich hatte geahnt, dass ich nicht gerade auf Begeisterung stoßen würde, doch als die beiden einen Streit vom Zaun brachen, der ganze zwei Tage andauerte, hatte ich angefangen nach einer Alternative zu suchen. Nur ohne Geld war das alles ziemlich schwierig und so war ich dazu gezwungen bis zum Samstag zu warten, der viel zu langsam näher rückte.
Meine einzige Ablenkung von diesem ganzen Chaos war mein Studium, auf das ich mich allerdings nur schlecht konzentrieren konnte, weil mir alles über den Kopf wuchs. Bisher hatte ich mich halbwegs gut über Wasser halten können, doch ein Gewicht zog mich immer weiter nach unten und sorgte dafür, dass ich langsam ertrank.

Den Großteil der Woche verbrachte ich also zurückgezogen im Gästezimmer oder an der Uni, versuchte an Projekten zu arbeiten, aber musste immer wieder frustriert davon ablassen und beschäftigte mich stattdessen mit theoretischen Inhalten. Nebenbei hielt ich noch nach weiteren Jobs Ausschau und bewarb mich erneut bei sämtlichen Fast Food Ketten und anderen Angeboten, die mir nicht sonderlich gefielen. Vielleicht sollte ich anfangen mit Drogen zu dealen, so wie es einige andere auf dem Campus taten. Aber dafür war ich dann doch nicht rebellisch genug und mir fehlte die Überzeugungskraft das Zeug an die Leute zu bringen.
Also wartete ich einfach auf den Samstag, der sich an mich heranschlich und als er dann endlich gekommen war, hielt es mich nicht lange in dem großen Haus.
Noch vor dem Frühstück zog ich mich an und ging so leise wie möglich. Ich musste eine ganze Weile laufen, bis die nächste Bushaltestelle in Sicht war und dort musste ich dann nochmal eine halbe Stunde in der Kälte warten. Aber das war es mir wert. Die Hoffnung hielt mich warm und den Hunger fern. Ich wollte einfach nur wieder in meine Wohnung zurück. Selbst wenn ein immerzu betrunkener Nachbar auf mich wartete, der mir regelmäßig Angst einjagte und ich Nachts in dieser Gegend nur schlecht herumlaufen konnte, die Wohnung schier zu klein war und ich wieder zu einem Leben mit knapper Versorgung zurückkehrte. Ich wollte bloß nicht noch viel länger in einem Haus wohnen, in dem ich nicht unbedingt willkommen war, auch wenn Jisung sich größte Mühe gab, es nicht zu sehr zu zeigen.

Mein Bus kam, ich fuhr in die andere Richtung der Stadt und wurde vom einen Reichen-Viertel in das nächste gebracht. Als ich in Yoongis Wohngegend ankam, war ich noch eine Stunde zu früh dran, doch so konnte ich die Gegend schon einmal etwas auskundschaften und sein Haus finden.
Diese Wohngegend war nicht so abgelegen, wie das Grundstück, auf dem Jisungs Haus stand. Hier standen direkt mehrere riesige Wohnhäuser beieinander, die dennoch in einem respektvollen Abstand zueinander gebaut worden waren und je weiter ich in die Wohngegend eindrang, desto größer und eindrucksvoller schienen die Häuser zu werden.
Alles hier war trotz des grauen, trübseligen Wetters hell und gut gepflegt. Kein Müll, der neben den Eingängen oder auf den Bürgersteigen herumlag, manchmal entdeckte man sogar einen Vorgarten mit akribisch gestutzten Bäumchen, ganz in englischem Stil. Und hier war es so ruhig. In meiner Nachbarschaft hatte es immer Lärm gegeben. Allerdings war die Ruhe hier ziemlich abweisend. Jeder lebte für sich und alles wirkte irgendwie kühl und wenig einladend. Eher so wie in einer Musterwohngegend, für ein Magazin oder dergleichen, in der aber eigentlich niemand lebte.

Sugar Coated || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt