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Erleichterung überflutete mich, als ich mit neuen Lebensmitteln nach Hause kam

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Erleichterung überflutete mich, als ich mit neuen Lebensmitteln nach Hause kam. Ich feierte das, indem ich mir etwas kochte und mich mit dem Essen vor mein Bett pflanzte, während ich auf meinem Laptop Videos schaute. Heute ließ sich das Leben wirklich genießen. Ich hatte einen Job gefunden, konnte endlich wieder einkaufen gehen, konnte ein wenig Freizeit genießen und einfach mal für einen Abend die Seele baumeln lassen, ohne mich mit irgendetwas rumschlagen zu müssen. Ich hoffte sehr, dass dieser Zustand für eine Weile andauern würde.

~*~

In den nächsten Wochen hörte ich nichts mehr von Min Yoongi. Auch Miyoung lag mir mit ihm nicht mehr in den Ohren. Dafür war nach meiner kleinen Erfolgswoche allerdings wieder ein halbes Chaos ausgebrochen. Die Uni verlangte viel von mir und es war für den Moment schwierig meine Bildung und das Verdienen von Geld unter einen Hut zu bekommen. Außerdem war meine erste Euphorie nach Finden dieses Jobs schon wieder verflogen, da das Wochengehalt niemals für meine Monatsmiete reichen würde. Gleichzeitig waren mir nach zwei Wochen beinahe die Lebensmittel wieder ausgegangen und ich fand mich am Ende des Monats vor die selbe Entscheidung gestellt: Bezahlte ich mit meinem Geld zumindest einen Teil der Miete und hungerte wieder oder setzte ich die Miete aus und riskierte dieses Mal, herausgeworfen zu werden? Irgendwie wirkte die selbe Situation einen Monat später nur noch auswegloser. Was machte ich, wenn ich die Miete nicht bezahlte? Wenn ich hier weiter wohnen konnte, musste ich den Betrag so oder so nachzahlen.

Ich geriet ins Stagnieren. Wenn ich mich ablenken wollte, saß ich vor einer leeren Leinwand, auf der einfach kein Bild entstand. Wenn ich mich dazu entschied mein Leben in die Hand zu nehmen, wurde ich überspült von Jobangeboten und Absagen und Entscheidungen, die mir langsam überdrüssig wurden. Ich befand mich langsam an einem Ende, dass zu Beginn des kommenden Monats zur Realität wurde: Eine Abmahnung mit Forderung, bis Ende der ersten Woche des Monats das Geld für die Miete zu zahlen. Ansonsten war ich raus. Das Beste daran war, dass ich noch genau drei Tage bis zum Ende der ersten Woche hatte, aber noch immer nicht genug Geld. Selbst mit meinem nächsten Wochengehalt würde ich die Miete nicht bezahlen können.
Überfordert und deprimiert verließ ich die Wohnung an diesem späten Nachmittag und spazierte in den Park, der mir mit seinem hübschen See und den fein angelegten Bäumen immer als Ruheort gedient hatte, seitdem ich in dieser Gegend wohnte. Ich hatte gehofft, dass mich die schöne Kulisse bei herbstlichem Sonnenuntergang beruhigen und mir Kraft schenken konnte, aber als ich bei der Bank ankam, auf die ich mich immer setzte wenn sie frei war, liefen mir bereits die Tränen heiß die kalten Wangen hinunter.
Alles Schöne hier war plötzlich zu einem Schaustück des Neids geworden. Wieso konnte mein Leben nicht so bunt glitzern, wie der See bei untergehender Sonne? Wieso verlief nicht alles so gradlinig, wie die Bäume, die den Wegesrand säumten? Wieso hatten die Enten im See mehr stützende Bekanntschaften als ich? Aber am aller wichtigsten, wie schafften es die Leute, die hier ihre Hunde ausführten, so ein ausgeglichenes und scheinbar sorgloses Leben zu führen, während ich von ihren Hunden angebellt und von den Passanten ignoriert wurde, obwohl ich mir vor lauter Kummer die Seele aus dem Leib heulte?

Ich zog die Beine an, verbarg das Gesicht hinter meinen Knien und spürte, wie die Tränen den Jeansstoff an meinen Beinen tränkten. Als ich eine leichte Berührung an der Schulter spürte, dachte ich erst, es wäre eine Einbildung. Erst nachdem ich spürte, wie ein Ruck durch die Bank ging, als sich jemand neben mich setzte, hob ich kurz den Kopf und sah vor meinen Füßen einen wuscheligen Hund mit braunem Fell sitzen, der mich mit seinen Knopfaugen musterte.
"Zum Glück kannst du heute nicht an meiner Lieblingshose knabbern. Obwohl es auch keinen Unterschied mehr machen würde." Mit einem Seufzen ließ ich den Kopf wieder sinken, bevor ich entschied, mich zumindest ein wenig zusammenzureißen und mir die Augen mit meinem aus der Jacke herausragenden Pulloverärmel abzuwischen.
Dann sah ich zu Yoongi, der mich müde und bemitleidend anlächelte.
"Sie müssen nicht so schauen. Ich bin nur eine Frau inmitten einer Existenzkrise, die sich in ihrem Lieblingspark die Augen ausheult. Das ist nichts Weltbewegendes."
"Wie man sieht, ist es sehr wohl weltbewegend für einige Menschen."
Mehr sagte er nicht und dann schwiegen wir einfach nur, lauschten den schnatternden Enten auf dem See und weil ich immer noch so sehr in meine Gedanken verstrickt war, weinte ich irgendwann erneut darauf los. Yoongi tat nichts, außer einfach weiter neben mir zu sitzen, als würde er darauf warten, dass ich mich wieder beruhigte damit er endlich wieder gehen konnte, weil er es bereute sich zu mir gesetzt zu haben. Oder als würde er mir einfach nur Beistand leisten wollen, ohne irgendwelche anderen Gedanken dabei zu hegen.

Mit einem lauten Einatmen ließ ich schließlich die angewinkelten Beine wieder sinken, streckte den Rücken durch und stand auf.
"Es ist schon ziemlich dunkel geworden, ich werde jetzt gehen." Ich verabschiedete mich hastig und wollte so schnell wie möglich davon eilen, doch Yoongi war schneller und hielt mich auf.
"Ich könnte Sie eben nach Hause fahren. Dann müssen Sie nicht in dieser Dunkelheit durch die Straßen." Auch wenn der Abend noch früh war und ich schon des Öfteren zu dieser Uhrzeit in den kalten Jahreszeiten nach Hause gelaufen bin, ließ mich sein Angebot innehalten.
"Sie sind mit dem Auto hier?"
Widererwarten lachte Yoongi auf. "Ich wohne schon lange nicht mehr hier in der Nähe, aber dieser Park ist der schönste, um einen ruhigen Spaziergang zu machen. Sie sind nicht die einzige, die einen Lieblingspark hat."
Ich blinzelte erstaunt. Bevor ich ihn vor dem Museum das erste Mal gesehen und dann noch einmal auf der Party getroffen hatte, hatte ich ihn hier noch nie gesehen. Vielleicht war er mir zuvor nie aufgefallen, weil ich meistens zum Zeichnen herkam und die anderen Leute, besonders die mit Hunden, am liebsten ignorierte.
"Uhm, naja, ich wohne nicht weit von hier. Es sind vielleicht zehn Minuten Fußweg. Die schaffe ich schon unbeschadet." Ich versuchte meine letzte Aussage humorvoll klingen zu lassen, aber alles was passierte, war, dass meine Stimme in einen grübelnden Ton verfiel, als die Erinnerung an die Party wieder hochkam. Würde mir so ein Typ auch auf der Straße begegnen? In meiner Gegend war es schon oft vorgekommen, dass mir jemand hinterhergepfiffen hatte oder mir für einen kurzen Augenblick gefolgt war, bis die Person dann doch das Interesse verloren hatte. Vorher hatte ich nie so recht darüber nachgedacht, besonders nicht während bei mir die Welt auf andere Weise Kopf stand.
"Ich fahre mit", sagte ich unüberlegt und quetschte schnell noch mit einem Bibbern hinterher: "Aber nur, weil es kalt ist."
Yoongi quittierte meine letzte Aussage mit einem Grinsen und Kopfschütteln und bedeutete mir dann, ihm zu folgen.

"Yoongi quittierte meine letzte Aussage mit einem Grinsen und Kopfschütteln und bedeutete mir dann, ihm zu folgen

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[Kirans Lage scheint sich einfach nicht ändern zu wollen. :')
Ich vergesse immer wieder, wie niedergeschlagen der Ton dieser Story ist. :0
Ich hoffe sehr, ich habe euch nicht mit runtergezogen, weil Momentan ist hier bei mir ja eigentlich mehr Romcom-Action zu finden. xD
Ich wünsche euch einen schönen, hoffentlich sonnigeren Donnerstag als bei mir!
Wir lesen uns! <3]

Sugar Coated || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt