Kunststudentin Lim Kiran ist pleite, hoch verschuldet und braucht dringend einen neuen Job. Ihre vorherigen Nebenjobs endeten entweder im Desaster oder bezahlten nicht genug, um ihre anfallenden Studiengebühren und die Mietkosten ihrer Ein-Zimmer-Wo...
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Meine Gedanken waren normalerweise etwas, das ich durch Müdigkeit und Erschöpfung wusste, einfach auszustellen. Nun aber, wo ich jeden Tag aufs neue ausgeruht aufwachte und meine Abwehrmechanismen sich Tag um Tag zurückzogen, waren meine Gedanken laut und durchdringend. Ich konnte mich Abends nicht mehr darauf verlassen, dass mich der Hunger ablenkte oder der Stress um die Sicherstellung meiner nächsten Mietzahlung antrieb. Jetzt schwamm ich manchmal in den Tiefen meines Kopfes umher und entdeckte Dinge - Gefühle, Wünsche, Geheimnisse, Sehnsüchte - die ich lange nicht gespürt hatte. Sie waren die letzten Jahre über einfach versandet und durch reinen Selbsterhaltungstrieb ausgetauscht worden. Essen, ein Dach über dem Kopf und Wärme waren nicht mehr Nummer eins meiner Sorgen, da diese nun seit fast drei Wochen komplett abgedeckt waren. Stattdessen konnte ich nun nur daran denken, wie ich in Yoongis Haus saß, die riesigen Glasfront des Wohnzimmers im Rücken, die die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings hineinfielen ließen, direkt auf die Leinwand vor mir, die Yoongis Mutter zeigte, die heute nun schon zum zweiten Mal für mich Modell stand, während Yoongi in seinem Arbeitszimmer Dinge für die Arbeit erledigte, die wie, wie ich mittlerweile wusste, meistens liegengeblieben waren. Ich fühlte mich zum Teil schrecklich, wie selbstverständlich ich nun beim zweiten Mal hier aufgetaucht war und mir eine Umarmung von Mrs. Min abholte, die mich fest und warm an sich drückte. Damit alles so natürlich wie möglich aussah, bediente ich mich noch mit leicht schlechtem Gewissen auch an Yoongis Küchenschränken, als wäre ich hier Zuhause. Das schlechte Gewissen hatte sich seit dem letzten Mal allerdings weit verzogen und es war an diesem Tag nur noch ein kleines Schameskribbeln übrig, als ich den Arm zu zwei Wassergläsern ausstreckte und jeweils Mrs. Min und mir eines mit Wasser füllte.
Die Zeit mit Mrs. Min fühlte sich angenehm und mittlerweile auch sehr vertraut an. Sie war mir schnell ans Herz gewachsen, auch wenn sie mich noch immer manchmal mit der ein oder anderen tiefgreifenden Frage kurz aus dem Konzept brachte. Aber abgesehen davon verstanden wir uns wirklich gut und ich hatte mich so sehr für sie aufgewärmt, dass ich sogar endlich einem Treffen mit ihr, ihren Freundinnen und den Töchtern und Schwiegertöchtern besagter Freundinnen zustimmte. Auch da traf mich kurz ein schlechtes Gewissen und ich geriet wieder in einen Strudel negativer Gedanken, bis Mrs. Min, die meine Mimik falsch interpretierte, mir versicherte, dass alle mich genauso sehr mögen würden, wie sie es tat. Nach einigen Stunden des Sitzens und zwei kleinen Pausen, entschieden wir, dass es dann endlich genug war für heute. Yoongis Musster stand begeistert auf und kam zu mir herum, um die Leinwand zu betrachten, während ich mir mit dem Handrücken über die Stirn rieb und versuchte, meine Haare aus dem Gesicht zu schieben, ohne Farbe abzubekommen. Mrs. Min atmete scharf ein. "Wow, Ran, das hast du wirklich in nur zwei Sitzungen gemalt?" Ich griff nach meinem Wasserglas und versuchte die Schultern zu lockern. "Wenn ich ein Modell habe, geht es ganz schnell. Ich bin aber noch nicht ganz fertig, ein paar Stunden Arbeit gibt es noch." Ihr Blick war erstaunt, als sie das Bild betrachtete und sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, doch da riss sie ein Klirren in der Küche heraus. Wir sahen beide auf. Yoongi schloss gerade den Küchenschrank und füllte sein Glas mit Wasser. "Oh, super, dass du auch mal aus deinem Studio herauskommst. Wir sind gerade fertig für heute. Wie wäre es, wenn ihr beiden ein wenig an die frische Luft geht und ich bereite etwas zu Essen vor."