Wir fuhren erst zurück zu Yoongi, damit er sich ebenfalls umziehen konnte. Der Anzug, den er für die Arbeit getragen hatte, war ihm zu streng. Herunter kam er dann in einem schwarzen Hemd und einer ebenso schwarzen Anzughose. Schlicht, aber schick. Allerdings sah ich neben ihm ziemlich overdressed aus.
"Denkst du, ich werde in dem Kleid zu sehr auffallen? Werden alle eher so gekleidet sein, wie du?"
Yoongi runzelte die Stirn. Dann schüttelte er überzeugt den Kopf.
"Davon gehe ich nicht aus. Vermutlich werden wir noch am wenigsten auffallen. Es wird zwar keiner im Abendkleid aufkreuzen - glaube ich zumindest -, aber der Modegeschmack einiger Leute in meinem Bekannten- und Freundeskreis ist eher etwas ... gewöhnungsbedürftig."
Das sollte mich wohl beruhigen, aber dennoch war ich etwas nervös. Oder eher sehr. Was, wenn ich zu aufreizend herumlief? Mit Yoongi alleine war es kein Problem, weil ich wusste, dass ich von ihm nicht unangenehm angestarrt werden würde. Aber unter einer Horde von Fremden ...
"Es kann sogar sein, dass Jisung mit Miyoung da sein wird", riss Yoongi mich aus meinem aktuellen Gedanken heraus. Es war beinahe, als hatte er erahnt, woran ich gedacht hatte. "Trägt deine Freundin nicht auch gerne auffällige Outfits? Stell dir einfach vor, der Raum bestünde zu 95% nur aus Miyoungs."
Beinahe hätte ich gesagt, dass ich mir das am liebsten nicht vorstellen würde, doch dann wurde mir klar, was ich da gerade gedacht hatte und schämte mich in Grund und Boden. Was für eine Freundin war ich eigentlich? Außerdem hatte ich mich schon wieder seit keine Ahnung wie vielen Tagen nicht mehr bei Miyoung gemeldet.
Kurz legte ich eine Hand auf die kleine Tasche, die ich mitgenommen hatte, doch ich holte das Handy nicht heraus. Wenn sie vielleicht ohnehin auf der Verlobungsparty sein würde, konnte ich auch dort mit ihr sprechen."Ran? Ich hoffe du stellst dir jetzt nicht vor, wie eine Horde Clowns durch den Raum laufen. Eine Horde Killer-Clowns. Du bist ganz schön blass um die Nase."
"Du findest, Miyoung läuft wie ein Clown rum?", fragte ich in empörtem Ton und nun war Yoongi derjenige, der blass wurde. Sofort musste ich schmunzeln. "Scherz."
Er stieß ein beinahe lautloses Lachen aus und öffnete dann einen und einen weiteren Knopf an seinem schwarzen Hemd. Damit verlieh er seinem Outfit nur noch mehr Lässigkeit.
"Du hättest mich beinahe drangekriegt. Auch wenn ich nicht immer Miyoungs größter Fan bin, wollte ich nichts gegen sie sagen."
Das ließ mich augenblicklich aufhorchen. Das klang nicht nur so, als wäre er nicht mit Miyoung befreundet und deshalb interessierte sie ihn nicht sonderlich, sondern eher nach etwas tiefgreifenderem.
Ich wollte schon nachhaken, doch da beendete Yoongi das Thema.
"Trödeln wir nicht weiter. Wir haben noch eine halbe Stunde Fahrt vor uns, wenn der Verkehr mitspielt und ich wollte, bevor alle eingeladenen Gäste da sind, noch einmal kurz mit Namjoon sprechen."
Also machten wir uns auf den Weg. Sobald wir in Yoongis Auto saßen, dieses Mal ein kleines, schnittiges, das vermutlich noch mehr gekostet haben musste, als sein vielbefahrener SUV, vergaß ich sogleich wieder, worüber wir geredet hatten. Ich lehnte mich zurück, genoss die Fahrt und die Ruhe, die Yoongi ausstrahlte, das dunkler werdende Seoul, das nun Abends aber immer länger hell blieb. Ich versuchte gar nicht darüber nachzudenken, was für ein Kleid ich an diesem Abend trug und dass ich solch ein Kleidungsstück nicht alle Tage zur Schau stellte. Sobald das nicht mehr wichtig war, konnte ich den Abend viel ruhiger angehen. Besonders mit Yoongi an meiner Seite.
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Sugar Coated || min yoongi
FanfictionKunststudentin Lim Kiran ist pleite, hoch verschuldet und braucht dringend einen neuen Job. Ihre vorherigen Nebenjobs endeten entweder im Desaster oder bezahlten nicht genug, um ihre anfallenden Studiengebühren und die Mietkosten ihrer Ein-Zimmer-Wo...