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Der Abend war weiter vorangeschritten

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Der Abend war weiter vorangeschritten. Yoongi hatte irgendwann das Licht gedimmt, da es unnatürlich hell wirkte. Zusätzlich hatte er mich gefragt, ob ich noch etwas trinken wollte und brachte mir anschließend noch ein Glas Wasser.
Nachdem er sich wieder gesetzt hatte, sagte ich entschuldigend: "Ich glaube, mehr bekomme ich heute nicht raus. Ich weiß nicht einmal, wo meine Gedanken gerade sind. Sie sind überall, aber gleichzeitig nirgendwo."
"Das ist verständlich. Du hast mir einen ziemlich riesigen Teil deiner Vergangenheit anvertraut."
Ich nickte und trank einen Schluck.
War es wirklich so ein riesiger Teil gewesen? Für mich fühlte er sich an, wie eine eher triviale Nebeninformation. Ein prägsames Ereignis aus einem riesigen Alltag, der nicht immer so ausgesehen hatte. Der selten so ausgesehen hatte.
"Wenn du willst, zeige ich dir etwas."
Er sagte mir nicht was es war. Er ließ kaum etwas mit seiner Mimik hindurchblicken. Ich sah nur durch die sich an- und entspannenden Muskel seiner Unterarme, dass es etwas großes sein musste. Etwas, das auch er kaum mit jemandem teilte. Oder vielleicht sogar mit niemandem.
Sowohl meine Neugier, als auch die Zuneigung, die ich spürte, ließen mich nicken. Eine kleine Bewegung, die ich kaum gespürt hatte, die Yoongi aber sofort zum Aufstehen bewegte. Ich folgte ihm.

Wir verließen den Wohnbereich und durchquerten im Halbdunkeln den Eingangsbereich. Es brannte nur ein Licht in Nähe der Treppe und die Dunkelheit in diesem großen Haus hatte etwas mysthisches an sich. Besonders, als wir der Dunkelheit im Flur über uns entgegentraten, die Kälte der Eingangshalle mich umklammerte und die Spannung und Neugierde darüber, was mich erwartete, in mir anstieg, überkam mich ein Schauer.
Als Yoongi oben das Licht anknipste, war der Flur jedoch wieder ein normaler Flur und die Tür, zu der Yoongi mich führte, ganz in der Nähe seines Schlafzimmers, sah aus, wie jede andere Tür im Haus. Der einzige Unterschied, den ich erst feststellte, als Yoongi einen einzelnen Schlüssel aus seiner hinteren Hosentasche hervorholte, war, dass die Tür abgeschlossen war.
"Warte", sagte ich ohne wirklich darüber nachzudenken und ohne genau zu wissen, warum.
Yoongi hielt inne und sah mich an. Seine Miene war ruhig und mein Herz schlug plötzlich so laut, dass ich glaubte, er hätte meinen Puls in meinem Hals schlagen sehen können, wäre dieser nicht von meinen Haaren verdeckt gewesen.
"Nein, sorry, das kam einfach so heraus." Ich biss mir auf die Lippe. Diese Aussage machte es auch nicht besser. Das hörte sich nur noch mehr danach an, als vermutete ich irgendetwas schlimmes hinter dieser Tür, die so unscheinbar war, wie alle anderen.
"Ein wenig Argwohn ist nie schlecht, solange man jemanden nicht vollkommen kennt. Hier."
Yoongi streckte mir den Schlüssel entgegen, die Einkerbungen des Schlüssels nach unten zeigend, als bot er mir ein Messer an, mit dem Griff zuerst.

Ich nahm den Schlüssel entgegen. Yoongi ließ seine Hand sinken und trat einen Schritt zurück, neben die Tür.
Er wirkte ebenfalls nervös. Wenn nicht sogar nervöser als ich.
Für einen Moment fing ich seinen Blick ein und er nickte stumm. Also schloss ich auf und öffnete die Tür, ohne einzutreten.
Mich erwartete ein dunkl möblierter Raum, das Licht bereits eingeschaltet, als wäre erst vor kurzem jemand hier drin gewesen. Und es war vor kurzem jemand hier drin gewesen. Yoongi selbst, der gearbeitet hatte, während ich das Portrait für seine Mutter weitergemalt hatte.
Das Licht war gelblich und lud in dem düsteren Interieur zum Schlummern ein. Mir stieg der Geruch von eingesessenem Leder in die Nase, als ich in das Studio trat. Neben einem riesigen Schreibtischstuhl, der mit dem Sitz in meine Richtung zeigte, als war gerade erst jemand aufgestanden, gab es auch noch eine schwarze, lederne Eckcouch als Sitzgelegenheit. Auf dem niedrigen Glastisch davor waren Papier und Stifte verstreut. Der Raum war mit schwarzem Dämmschutz ausgestattet, der aussah wie Eierkartons für übergroße, dreieckige Eier. Auf dem Schreibtisch hinter dem Stuhl standen zwei PCs und ein riesiges Mischpult. Zur Linken des Schreibtisches gab es noch eine Box, hinter der ein Mikrofon versteckt war. An der linken Wand entlang, direkt neben der Aufnahmebox, reihten sich Gitarren aneinander und zum Schluss gab es auch noch ein Keyboard, das zusammengeklappt an der Wand lehnte.

Yoongi war nun ebenfalls in den Raum getreten. Ich befand mich in der Mitte und Yoongi bewegte sich in Richtung seiner Instrumente. Die Tür hatte er offengelassen, doch plötzlich störte das helle Licht des Flures die Atmosphäre des Raumes.
"Ich weiß nicht warum, aber mir geht nur ein Satz durch den Kopf, den ich jedoch selbst nicht ganz verstehe: Dieses Studio wirkt, als sei es deine Seele. Was mich daran stört, ist, dass deine Seele bisher gar nichts düsteres an sich hat."
"Meine Seele selbst vielleicht nicht, aber der Schatten, den sie hinter sich herzieht, ist vermutlich ebenfalls ein fester Bestandteil ihrer Existenz. Dein Gedanke trifft also zu. Dieses Studio ist meine Seele. Ein Seelenstück. Noch ein wenig mehr, als das Studio in unserem Arbeitsgebäude. Hier schreibe ich auch viel privaten Kram. All die Leichen meiner Vergangenheit sind hier begraben. Und ich bin der Totengräber."
Dieser Raum verwandelte Yoongi. In nichts Gefährliches, aber in etwas Mysteriöses, Teifgehendes, etwas Dunkles, das in dieser Dunkelheit herumgräbt und unschöne Dinge hervorholt, bis es diese wieder vergräbt. Zur gleichen Zeit ein Schatzsucher und ein Totengräber.
Ich schloss die Tür und Yoongi sah auf. Das Gesicht eine Maske aus Überwindung. Nein, jede mögliche Maske hatte er abgelegt. Das war der Yoongi, der sich nur hervortraute, wenn niemand anderes dabei war.
Doch nun zeigte er sich mir.

Yoongi legte die Hand auf die Lehne des Schreibtischstuhls und bat mich mit einem Blick platz zu nehmen. Ich folgte seiner Bitte und drehte mich mit dem Stuhl zum Schreibtisch. Yoongi lehnte sich von der Seite über mich, um einen der PCs bedienen zu können. Das Gerät erwachte direkt zum Leben, wieder als wäre erst vor ein paar Minuten jemand hier gewesen.
"Vorsicht", sagte er vollkommen fokussiert. Er deutete auf eine Schublade, die über meinem Schoß unter dem Schreibtisch angebracht war. Ich machte ihm Platz. Mit dem Schlüssel, den ich beim Hinsetzen auf den Schreibtisch gelegt hatte, schloss er sie auf und zog einen schlichten, schwarzen Stick heraus.
Er schloss ihn an, klickte sich durch die Dateien und öffnete einen Ordner, der mit einem achtstelligen Passwort geschützt war. Der Ordner hieß Burn The Fucking World Down.
Zum Vorschein kamen drei Dateien, drei Tracks, wie ich vermutete. Mehr nicht.
Yoongi reichte mir bereits angeschlossene Kopfhörer. Ich setzte sie auf, niemand musste etwas sagen oder fragen. Yoongi war bloß ganz fokussiert und noch immer für seine Verhältnisse nervös. Ich war neugierig und wollte wissen, was sich hinter den Tracks verbarg.
Als Yoongi den ersten Track anklickte, bekam ich es zu hören. Zu spüren.
Die Welt begann zu brennen, während ich die Augen schloss und Yoongis Stimme lauschte.

Die Welt begann zu brennen, während ich die Augen schloss und Yoongis Stimme lauschte

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[Heeeey!
Mit Vorschreiben wurde bisher noch nichts, hehe. War in letzter Zeit viel draußen und mit meiner besten Freundin oder meiner Schwester unterwegs. Oder ich habe gelesen (lese schon das 3. Buch diese Woche und will morgen noch A Study in Scarlet anfangen!) :D
Ich setze mich aber jetzt weiter dran und hoffe, dass ich noch zwei/drei Kapitel übers Wochenende schaffe.
Habt ein schönes Wochenende! Wir lesen uns! ~<3]

Sugar Coated || min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt