Mit überlaufenden Gedanken, trat ich den Weg zurück zu Miyoung an. Gleichzeitig war es ziemlich still in meinem Kopf, als war das Gefäß, in denen meine Gedanken überzuschwappen drohten, in weiter Ferne. Als müssten sie erst moch in meinem Kopf ankommen, bevor ich mich mit ihnen auseinandersetzen konnte.
In meiner Hand hielt ich noch immer den Zettel, den Yoongi mir gereicht hatte. Zerknickt und erwärmt von meiner Körpertemperatur wurde er von meinen Fingern zerquetscht.
Während ich auf meinen Bus wartete, fragte ich mich, was ich jetzt tun sollte. Min Yoongi hatte gesagt, dass er das Geld, was er mir für den Hundesitterjob angeboten hätte, noch einmal verdoppelt hatte. Das was er mir anbot, war mehr als ein doppelter Monatslohn für einen anständigen Job. Das war eine Summe, die ich noch nie selbst in der Hand gehalten hatte. Nur die roten Zahlen auf meinem Konto übertrafen die Summe noch.
Für Min Yoongi war das wahrscheinlich ein Tropfen auf dem heißen Stein, so wie sein Haus aussah. Ich musste immer wieder an das besitzerinnenlose Ankleidezimmer denken, in dem Kleidung in unschätzbarer Höhe gelagert werden musste. Natürlich konnte er mir so eine atemraubende Summe anbieten und sie mir monatlich auszahlen, darin bestand gar nicht die Frage.
Ich musste nur noch herausfinden, ob es mir das Geld wert war, für ihn zu schauspielern.Und für wie lange sollte das Ganze gehen? Irgendwann würde er entweder mit der Wahrheit herausrücken müssen oder ... oder er wartete einfach ab, bis die richtige Zeit vergangen war, um eine Trennung zu iniziieren und ich stünde wieder ohne Job da. Es könnte sein, dass ich im nächsten Monat schon wieder arbeitslos war und herausfinden musste, wie ich über die Runden zu kam.
Da ich nicht sofort irgendeinen Deal mit ihm eingehen wollte, den ich später wieder bereute, hatte er mir gesagt, dass er einen Vertrag aufsetzen würde, den er mir bis spätestens Freitag schicken würde. Darin sollen alle Arbeitsbedingungen enthalten sein und ich soll ihn mir durchlesen und ihm dann innerhalb der nächsten fünf Arbeitstage bescheid geben, wie ich mich nun entscheiden würde. Ich hatte nur halb abwesend genickt und war dann verschwunden.
Eine vertraglich geregelte Fake-Beziehung, so viel Geld, dass ich mir eine vernünftige Wohnung und alle nötigen Materialien fürs Studium bezahlen und obendrauf noch meinen geerbten Schuldenberg abbezahlen konnte. Ich könnte ein viel sorgenfreieres Leben führen. Zumindest für eine kurze Weile.
Aber ich müsste eine Person sein, die ich nicht war. Die perfekte Vorzeigefreundin, damit Min Yoongis Mutter ihn in Ruhe lies. Aber wieso nahm er diese ganze mühselige Arbeit auf sich, nur um sich die eigene Mutter vom Leib zu halten?Miyoung riss aufgeregt die Tür auf, als ich bei ihr ankam. Sie betrachtete mich kurz und trug einen so übertrieben ungläubigen Blick zur Schau, dass ich ihn ihr nicht ganz abkaufen konnte.
"Ran, was ist mit dir passiert? In einem neuen Kleid nach einem Meeting mit Multimillionär Min Yoongi? Sehen meine Augen das richtig?"
Ich schnaubte und drängte mich an ihr vorbei, um meine Jacke und die Schuhe loszuwerden.
"Und sind das seine Socken?", fragte sie mit viel zu viel Freude in der Stimme. Ich sah auf die dicken grauen Wollsocken hinab, die ich vor Jahren in einem Sale in der Männerabteilung gekauft hatte. Einer hatte sogar ein Loch am kleinen Zeh.
"Übertreib nicht. Das sind meine Socken und ja, das Kleid ist geliehen. Das gebe ich ihm beim nächsten Mal zurück. Ich habe es nur geliehen, weil Min Yoongis Hund sich an meiner Hose vergriffen hat."
Miyoung sah sichtlich enttäuscht aus, weil ich nicht so war, wie sie und mich so schnell es ging an den nächstbesten Jungmillionär schmiss. Nicht, dass sie das noch immer tat, immerhin hatte sie ja ihren festen Sugar Daddy Schrägstrich Freund.
"Hast du wenigstens den Hundesitterjob bekommen, wenn du schon nicht deine anderen Chancen ergriffen hast?"Ich schnaubte erneut. Ich wollte in diesem Moment wirklich nicht mit Miyoung darüber reden, welche Chancen ich ergreifen könnte und welche nicht.
Würde ich ihr von dem neuen Jobangebot berichten, das Min Yoongi mir gemacht hatte, würde sie mich sofort dazu ermutigen anzunehmen.
"Ich muss mir das Ganze nochmal Überlegen", entgegnete ich bloß und verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei bemerkte ich, dass ich noch immer den Zettel mit der monatlichen Bezahlung in meiner geschlossenen Faust hielt. Ich hatte den Zettel keine Sekunde lang losgelassen. Als hinge meine Entscheidung allein von diesem Stück Papier ab. Was machte ich mir eigentlich vor? Meine ganze temporäre Existenz hing von diesem beschriebenen Blatt ab.
"Aber wolltest du den Job nicht unbedingt haben? Es ist ja nicht so, als hättest du noch viele Wahlmöglichkeiten übrig."
Miyoung mimte meine Haltung und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Worte klangen ziemlich harsch, aber ich konnte und wollte es ihr nicht übel nehmen, weil sie für mich einstand und Jisung überedet hatte, mich hier für eine Zeit lang wohnen zu lassen.
Dennoch bekam ich ein seltsames Gefühl, bei ihrem Ton und ihrer untypisch abweisenden Haltung. Sie musste wirklich denken, dass ich dumm wäre, würde ich das Jobangebot nicht annehmen, auch wenn sie noch gar nicht wusste, worum es wirklich ging.
"Min Yoongi schickt mir spätestens Freitag einen Vertrag." Miyoung zog die Augenbrauen hoch, als ich eine Pause machte. Ich kniff die Augen kurz zusammen und ließ die Arme sinken. "Wenn ich den Vertrag unterzeichnet habe, bin ich hier raus. Ich kümmere mich sofort darum, eine neue Wohnung zu finden. Ich weiß, dass ich euch schon genug zur Last gefallen bin."Miyoung ließ ihre Arme ebenfalls abrupt sinken und streckte sie aus, um mich zu umarmen.
In mein Haar sagte sie: "Du bist uns nichts zur Last gefallen. Wir haben dich gerne als Gast, auch wenn Jisung nicht immer danach aussieht."
An ihrem Ton und der übertriebenen Geste ihrer Umarmung, erkannte ich, dass ihre Worte nicht stimmten. Zumindest nicht vollkommen stimmten.
Ich besigelte mein Schicksal, indem ich mich gegen Miyoung lehnte, hilflos ausatmete und die Faust mit dem Zettel lockerte. Ich ließ das zerknüllte Papier nicht aus meiner Handfläche fallen, auch wenn es sich plötzlich schwer und überpräsent anfühlte.
Mir blieb keine andere Wahl, als Min Yoongis Jobangebot anzunehmen und seine Freundin zu spielen, wenn ich wieder auf eigenen Beinen stehen wollte.[Hallo! Hier sind wir wieder! Nach gut zweieinhalb Monaten? Schon eine lange Zeit, oups,
Aber jetzt soll es regelmäßig weitergehen. Ich versuche wieder ein Kapitel die Woche hochzuladen, aber nagelt mich bitte noch nicht darauf fest. Ich muss erst einmal ein wenig über das Wochenende vorschreiben und sage euch dann beim nächsten Update, wie es aussieht. :D
Bis dahin, wir lesen uns! ~<3]
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Sugar Coated || min yoongi
FanfictionKunststudentin Lim Kiran ist pleite, hoch verschuldet und braucht dringend einen neuen Job. Ihre vorherigen Nebenjobs endeten entweder im Desaster oder bezahlten nicht genug, um ihre anfallenden Studiengebühren und die Mietkosten ihrer Ein-Zimmer-Wo...