Theo x Keeho {P1Harmony}

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Übersicht:
⋆ Thema: Very sad und Trigger Warnung!
⋆ Wörter: 1315 {Long story}
⋆ Geschrieben: 21.08.2021
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Choi Taeyang*

Keeho lernte ich im Krankenhaus kennen, als ich wegen einem gebrochenen Arm eingewiesen wurde.

Warum Keeho im Krankenhaus war habe ich bisher nicht erfahren.

Er wollte unbedingt mit mir befreundet sein, weswegen wir eine Woche nach meiner Operation Nummern austauschten. Nachdem hatte er das Gefühl er könnte mich mit Nachrichten bombardierte. Jedes Mal ignorierte ich seine Nachrichten, da ich sichtlich keine Interesse auf eine neue Freundschaft hatte.

Sowie auch heute.

Verschlafen hob ich mein Kopf aus dem Kissen und streckte meine Hand aus, um nach dem Handy zu greifen. Das helle Licht liess meine Augen zusammenkneifen, als ich die Nachricht las. Im Stillen überlegte ich immer, ob ich antworten sollte.

Keeho [03:41]
Schau mal raus! :)

Ich sah zu, wie der Bildschirm schwarz wurde, bevor ich das Hady zurück auf seinen Nachttisch legte. Als ich jedoch realisierte, was er überhaupt geschrieben hatte, sprang ich verwundert vom Bett und ging zum Fenster, um die Jalousien auseinander zu ziehen. Keeho stand mit seinem Krankenhausoutfit und Hausschuhen draussen, grinste breit und wank eifrig mit den Armen.

Es war September und verdammt kalt draussen!

Sofort rannte ich aus der Wohnung und kam Keeho wütend entgegen. «Bist du verrückt? Was machst du hier?», fragte ich laut.
«Ich wollte dich besuchen! Darf ich reinkommen?»
«Ich bringe dich zurück ins Krankenhaus! Du bist krank, du brauchst medizinische Hilfe!»
«Autsch, das war gemein... Schon allein wegen dieser Aussage solltest du mich rein lassen!»
Genervt seufzte ich auf und liess ihn in die Wohnung.

Glücklicherweise waren meine Eltern nicht zu Hause.

Im Zimmer warf sich Keeho ins Bett. Langsam verzog ich die Lippen zur Seite.
«Hast du Durst? Ich hol mir Wasser», erkundigte ich mich. «Nö, aber danke. Ich möchte einfach nur schlafen, im Krankenhaus fühle ich mich echt einsam», gähnte Keeho und machte es sich in bequem.
Schultern zuckend verlies ich das Zimmer, kam aber wenige Sekunden später wieder zurück. Keeho hatte seine Position völlig verändert, sodass sein Rücken zu mir zeigte.
Das Zimmer war dunkel, abgesehen von dem sanften orangefarbenen Licht. Ich stellte mein Glas ab und schlurfte leiste ins Bett.
Nachdenklich und frustriert seufzte ich auf.
«Was ist los?»

Keeho war also wach?

Ich drehte mich um, sodass ich auf seinen Rücken starrte. Keeho drehte seinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung und suchte in meinen dunkelbraunen Augen eine Antwort. «Ich weiss es nicht... egal... wie geht es dir?»
«Schiesse», meinte er kurz. «Willst du mir jetzt sagen, warum du im Krankenhaus bist?», fragte ich.
«Du weisst, dass ich nicht darüber reden möchte. Du kannst mir, wennschon eine Schlaftablett geben», murmelte Keeho bedrückt. «Warum?»
«Zum Schlafen, für was sonst?»
«Ich habe keine... du schafft es schon einzuschlafen, ist doch nicht schwierig», meinte ich harsch. «Warum bist du in dieser Uhrzeit denn noch wach?», fragte er, eine Braue fragend in die höhe gezogen. «Dieselbe Frage kann ich dir auch stellen», entgegnete ich hitzig.
«Habe wegen meiner Krankheit schlaflose Nächte.»
«Echt?»
«Vergiss es...»

Eine peinliche Stille entstand.

«Komm her», meinte ich plötzlich. Keeho setzte sich auf uns sah mich stirnrunzelnd an. «Ich sagte: komm her...» Die Armen ausgestreckt wartete ich auf ihn. Zögernd legte er sich auf meine Armbeuge. Sein Kopf sackte gegen meine Schulter, und seine Hand ruhten auf meinem Bauch. Ich schloss meine Augen und drückte ihn näher an mich heran, woraufhin er sich an mich anschmiegte.
Die Minuten vergingen. Mit der Zeit entspannte sich sein Körper. Mein Kopf drehte sich zu Keeho, der einen schwachen Geruch von Krankenhaus hatte.
Plötzlich spürte ich ein sanftes Gefühl auf der Stirn. Es war Keehos Finger, die über meine Stirn glitten, um eine lose Haarsträhne wegzuschieben.
Danach spürte ich etwas Weiches auf meinen Lippen. Es fühlte sich gut an und ich wusste, dass es Keehos Lippen waren, die nun auf meinen lagen. Zögernd erwiderte ich den Kuss und konnte wärme im Bauch fühlen. Keehos Lippen entfernten sich von meinen, doch ich kam ihn nochmals näher und küsste ihn nochmals.

Es war richtig. Ich genoss das Gefühl sehr und fühlte mich sicher und besorgen.
Komisch, ich ignorierte immer seinen Nachrichten. Hatte ich doch ein gewisses etwas, was mein Herz für ihn höher schlagen liess?

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Zwei Monate waren seit dem Besuch vergangen. Seitdem gehörte es zu meiner täglichen Routine Keeho im Krankenhaus zu besuchen. Selbst wenn ich nicht auftauchte, verbrachte ich den Tag damit Keeho Nachrichten zu schicken oder Video zu chatten.

Ihn ging es immer schlechter und in dieser Zeit wollte ich einfach nur für ihn da sein.

Tief atmete ich ein und aus als ich im Krankenhaus die vertrauten Stufen hinauflief, um die Ecke bog und in Keehos Zimmer latschte. Er schien mich gar nicht bemerkt zu haben, presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und liess sich sitzend rückwärts auf sein Bett fallen. Wahrscheinlich hatte er tausend Dinge im Kopf, aber er hielt sie alle zurück und rollte sich stattdessen auf die Seite, mit dem Gesicht weg von mir.

«Hey!», begrüsste ich ihn. Langsam drehte er sich um und blickte mich mit schwachen Augen an. «Hey», murmelte er dumpf.
Ich setzte mich neben ihn hin. «Wie geht es dir?»
Mein Blick untersuchte die kleine Nadel, die in seinem Unterarm steckte. Betrachtete den dünnen Schlauch, der daran befestigt war, und folgte ihm bis zu dem Beutel mit der Infusionsflüssigkeit, der über seinem Kopf hing.
«Ich werde bald sterben», sagte Keeho aus heiterem Himmel. «Was?»
Schockiert blickte ich ihn an und erhob mich. «Lass die Geheimnisse, was hast du verdammt?!», brüllte ich ihn an und könnte spüren, dass meine Tränen langsam hochkamen. «CJK... Eine Erkrankung der Nervenzellen im Gehirn. Kontinuierlicher Abbau von Hirnleistung... Kein Heilmittel, nur schmerzstillende und beruhigende Medikamenten die mir den Tod erleichtern...»
Ich dachte nicht lange nach, sondern stütze mich in eine Umarmung. Fest drückte ich Keeho, wollte ihn gar nicht mehr loslassen.

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Nach diesem Tag lief alles nur noch Bergab. Ein weiterer Monat ist vergangen und obwohl es Dezember war, hatte ich definitiv keine Weihnachtsstimmung. Keehos Schmerzen verschlimmerten sich, ihm wurde öfters extrem übel, seine Konzentration nahm ab und er vergass immer mehr. Anfangs nahm ich die Sache mit dem Vergessen nicht ernst. Nachdem ich jedoch all seine Notizen auf den Armen und Merkblätter sah, merkte ich wie ernst die Sache war. Meine Angst wurde immer grösser und als er mich letztendlich vergass, brach meine Welt mit einem klitzekleinen Wimperschlag zusammen.

Es endete damit, dass er Dement wurde...

Er sah mich kaum mehr an, jedes Mal musste ich mich neu vorstellen. Es war eine Qual zu wissen, dass er all unsere schönen Momente vergessen hatte.

Unseren Kuss und die Gefühle, die er dabei hatte...

Seine Ausstrahlung, Lebensfreude und seine total laute verrückte Art. Der überglücklicher und ständige lachender Keeho war nicht mehr wieder zu erkennen.

Er war nur eine Seele, gefangen in einer eigentlich schon toter Hülle.

Als schliesslich der Tag kam, wo Keeho nicht mehr atmete... das war der Moment wo ich am liebsten selbst sterben wollte. Ich war der erste, der ihn Tod auf im Krankenbett auffand. Viele fragten mich danach, wie Keeho am Todestag aussah.

Bleich. Krank. Leblos.

Mehr konnte man dazu nichts sagen...

Nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte, kam ich nie mehr zurück.
Auch an seine Beerdigung weigerte ich mich nicht erscheinen. Meine letzte Erinnerung an Keeho sollte nicht sein, dass er scharf gekleidet, blass und steif in einem Sarg liegt.

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Schlaflose Nächte verfolgten mich danach. Nur Schlaftabletten halfen mir in die Traumwelt zu reisen.
Tatsächlich träumte ich genau ein einziges Mal von Keeho.
Er beugte sich vor und berührte mit seiner Stirn meine. Er war nur noch eine verschwommene Gestalt, aber ich wusste, dass er es war.
Er sprach, seine Stimme war friedlich. Gesund. Ganzheitlich.

Voller Leben...

"Ich liebe dich, Theo.»
Als ich meine Stimme hörte liefen mir Tränen die Wangen runter.

Er konnte sich an meinen Namen, an mich, erinnern.

Ich konnte nicht glücklicher sein wie jetzt.
Ein zitterndes, zartes Lachen entkam mir. Er lächelte.
«Ich liebe dich noch mehr, Keeho!»

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