Hyojin x Changyoon {ONF}

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Übersicht:
⋆ Thema: Sad
⋆ Wörter: 1262
⋆ Geschrieben: 19.04.2020
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Kim Hyojin*

Mit meinem besten Freund fuhr ich mit der U-Bahn nach Hause. Es war ein anstrengender Tag in der Uni, welchen wir triumphierend meistern konnten. «Wow, endlich ist die Testwoche vorbei», freute sich Seungjoon, der gegenüber von mir sass und sich müde streckte. «Kannst du Laut sagen», gähnte ich und sah aus dem Fenster. Es war schon dunkel und die Heimfahrt ging ca. eine Stunde.

Also sehr lange, wenn man mich frage würde.

Von der Spiegelung konnte ich plötzlich jemand bekanntes erkennen, weswegen ich erschrocken zusammenzuckte und mich wieder umdrehte. Als ich der Person ins Gesicht starrte, stockte mein Atem.
Mein alter Crush, Lee Changyoon stand da, mit Kopfhörern in den Ohren und anscheinend sehr auf sein Handy fokussiert. Seungjoon bemerkte mein Getue und schnipste mir gegen die Stirn. «Vergiss es, du weiss selbst was er dir letzten Sommer angetan hat», sagte er ernst und sah mich mit einem vielsagenden Blick an.

Genau. Als mir bewusst wurde, dass ich mich in Changyoon verschossen habe, bekamen es plötzlich alle andere in der Klasse mit. Ich wusste nicht ob ich extrem auffällig war oder ob ich einfach nur zu laut sprach. Im gross und ganzen hatte mich Changyoon vor der ganzen Schule blossgestellt, gedemütigt und auf mich runter gesehen. Seine Worte waren gefährlich für mich, ich brach an ihnen zusammen. Trotz allem mochte ich ihn noch.
Aber warum mochte ich ihn noch? Warum? Je länger ich ihn nicht sehe, desto tiefer wird mein Loch, indem ich falle. Zwischen Traurigkeit und Freude, Wut und Hass... ich konnte die Grenzen dieser Emotionen nicht definieren. Obwohl er mich verletzt hatte, war er das Zentrum meiner Welt.

«Hey! Du philosophierst jetzt nicht etwa? Vergiss ihn doch einfach!», brummte mein bester Freund wütend, da er ganz genau wusste, dass ich ihn immer noch mochte. «Du verstehst es nicht. Er ist einfach... mein alles».

Warum sage ich das? Ich benehme mich wie ein Idiot. Als hätte ich eine schlimme Krankheit... verdammt.

Wütend schnaubte Seungjoon auf und verdrehte verächtlich die Augen. «Du kannst froh sein, dass ich dein bester Freund bin, aber vergiss ihn und schau ihn jetzt auch nicht an».
Schon zu spät. Mein Blick wanderte zu Changyoon, welcher mich ebenso kurz ansah. Unsere Blicke streiften sich und mein Herz begann zu rasen.

Was sind das nur für zitternde Symptom?
Ich breche immer mehr, obwohl ich ihn nebenbei liebe. Genau, wenn dies Liebe ist, ist es in Ordnung, oder? Irgendwie komisch, das fühlt sich nicht seltsam an. Selbst die Narben, die ich von ihm bekommen habe... Liebe musste doch ab und zu weh tun, nicht wahr?

Tief atmete ich ein und aus, ehe mein Blick aus dem Fenster schweifte. «Verdammt, hör auf mich und geh diesem Typen aus dem Weg!», knurrte Seungjoon und legte eine Hand auf meine Schulter. «In der nächsten Station muss ich aussteigen. Versprich es mir, okay?», erkundigte er sich danach, woraufhin ich nur leicht nickte. «Also, man sieht sich morgen in der Schule wieder. Falls etwas passiert, schreib mir». Mit diesen Worten erhob sich Seungjoon und quetschte sich durch die Menschenmenge zum Ausgang. Ich musste noch zwei Stationen im Zug bleiben, bevor ich aussteige. Dabei dachte ich stehts an Seungjoon Worte.

Leider hatte er recht. Ich sollte loslassen. Auch wenn es schwierig ist und beinahe unmöglich scheint, mit dem richtigen Willen und dem Kampfgeist sogar die möglich sein.

Nachdenklich schloss ich meine Augen und als auch meine Endstation kam, erhob ich mich, ignorierte Changyoon und lief stumm an ihn vorbei. Da dies auch seine Endstation war lief er mir hinterher. Schwer schluckte ich und drückte auf den Knopf, damit sich die Schiebetüren öffneten. Schnell stieg ich aus und setzte mich in Bewegung um hastig nach Hause zu gelangen.

Schau ja nicht zurück, Hyojin. Vergiss ihn einfach!

Viel nützen werden Seungjoons Worte sicherlich nicht. Nach einer Stunde wird sich sowieso alles ändern und ich werde mich alleine im Zimmer den Kopf zerbrechen.
«Hyojin!»

Nein... das war doch nicht etwa...

«Hyojin!»
Ich drehte mich um sah mein Gegenüber mit grossen Augen an. «Changyoon...»
Mit kleinen Augen scannte er mich von unten bis Oben ab, ehe er brummig mit Sprechen begann.
«Sag mal, wir kannst du deinen Schmerz einfach so betäuben? Ich habe dich verletzt, doch du siehst mich trotzdem immer noch liebevoll an, als sei nie etwas geschehen!», brüllte mich Changyoon aggressiv an und ballte seine Hände in Fäusten.

Weil die Schmerzen nicht alle direkt eintreffen, sondern in mir wie konstante Wellen eindringen.

Wie auch immer ich diese Gefühle beschreiben kann, ich versuche es erst nicht, weil ich sonst wie der grösste Depp dastehen werden.
«Ich habe es einfach versucht in die Länge herauszuziehen um es besser zu vertragen. So kann ich auch einfacher damit leben, anstatt alles direkt zu absorbieren», lachte ich verlegen und versuchte meine Nervosität so zu unterdrücken. «Wie lange kannst du damit leben? Wann lässt du mein Herz endlich los, du kannst es nicht länger halten. Immer wenn du mich wiedersiehst, wirst du daran denken. Auch ich bereue meine Taten, aber wenn du mich ständig so ansiehst kann ich nie darüber hinweg!», sagte er und kam mir gefährlich nahe. Schützend schritt ich ein Stück zurück. «Benimm dich so, als hättest du es nicht gesehen. Nur dieses eine Mal», meinte ich nur und merkte schon wie mir die Tränen hoch kamen.

Seine Existenz zieht mich so sehr an. Ich kann damit nicht umgehen. Er und ich sind wie eine rotierende Umlaufbahn und... arg, warum liebe ich ihn noch? Warum? Warum? Warum?!?

«Ich kann das nicht. Nachdem was ich dir angetan habe...»

Es ist so schwer. Mein System ist wegen ihm komplett am über kollabieren. Es ist schon genug, Montag bis Sonntag verrückt zu werden, doch seine Aussage überforderte mich.

«Denk nicht daran und-», begann ich, wurde aber von Changyoon unterbrochen. 
«Dann hör auf mich so anzusehen! Ich hatte es nicht leicht als ich herausgefunden habe, dass ich dich liebe!», schrie er mich bitter an und verstummte plötzlich, da er realisierte, was er gerade gesagt hatte.

Er war in mich verliebt?

«W-Was? Du mochtest mich?», stotterte ich und sah ihn undefiniert an. «Immer noch. Also hör auf!», nuschelte er und runzelte die Stirn in Falten. «Es ist nicht einfach», brummte er danach. Bestätigend nickte ich. «Also möchtest du lieber von den Problemen weglaufen, richtig? Stehe einfach dazu!», konterte ich und war selbst total überrascht, dass ich so direkt und laut sprach. «Verschwinde aus meinem Leben! Kapiert?», schrie er und holte mit der Faust Anlauf, doch ich hielt ich auf, bevor er mir ins Gesicht schlagen konnte. «Bist du verrückt?», fragte ich fassungslos, doch er brach plötzlich in Tränen aus und nahm mich in den Arm. Sein ganzer Körper zitterte und er schluchzte laut und schmerzhaft auf. «Warum liebst du mich? Warum? Warum hasst du mich nicht? Ich habe dich verletzt und gedemütigt, trotzdem bleibst du», fragte er weinend und drückt mich noch näher an ihm. Zögernd nahm ich die Umarmung an und schloss meine Augen. Ich spürte seine Wärme und lauschte seinem bebenden Herzschlag. Banal gesagt fühlte es sich an, als würden sich unsere Herze in diesem Moment umarmen um somit die Seelen berühren. Diese Umarmung beinhaltete so viel... Liebe, Trost, Freude, Trauer. Sein fester Griff gab mir das Gefühl bei ihm in Sicherheit zu sein. Es fühlte sich an als würde ich ihn nun besser verstehen.
«Es tut mir leid. Es tut mir unendlich mal leid. Bitte vergib mir Hyojin. Vergib mir!», bat Changyoon und krallte sich noch näher an mich. «Ich vergebe dir», murmelte ich und grinste leicht vor mich hin. «Ich vergebe dir...»

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