~Kp 42~

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Dream Pov:

Das laute Krachen eines Donners ließ mich schlagartig aus meinem Schlaf aufschrecken. Mein Herz pumpte Unmengen an Blut durch meinen Körper und ich spürte, wie sich schon Schweiß auf meiner Haut bilden wollte. Doch als ich endlich wach genug war, um zu realisieren, wo ich war, beruhigte sich mein hüpfendes Herz zugleich wieder und allein der verwunderliche Gedanke daran, dass ich nicht aus einem Albtraum aufgeschreckt war, blieb zurück.

Jedoch wurde mir diese Ruhe nicht lange gewährt, als sich plötzlich neben mir etwas bewegte und aus einem jahrelang trainierten Reflex schlug ich sogleich mit meiner Faust zu, die tatsächlich etwas traf. Ein entsetztes Keuchen war zu hören und schnell wandte ich meinen Kopf zu meiner Seite, doch was ich dort sah ließ mich auch einen angehaltenen Atem hörbar ausstoßen. Ein sich vor Schmerz den Bauch reibender George lag neben mir, teilweise unter meiner dünnen Bettdecke mit vom Schlaf zerzausten Haaren und noch geschlossenen Augen. Panik stieg in mir immer und immer höher, als hätte sie vor zu den Sternen zu reisen.

Wieso lag Geroge neben mir? Was war gestern passiert? Wie hatte ich ihn nicht bemerkt? Hatte er schon realisiert, wo er war? Hatte er mich schon gesehen? Verdammt! Ich hatte keine Maske an! Wo war meine verdammte Maske?

Hysterisch surrte mein Blick umher, während Geroge ein weiters Stöhnen von sich gab und dabei immer noch seinen von mir geschlagenen Bauch hielt. Ich konnte ihn auf keinen Fall mein Gesicht sehen lassen, weshalb ich das erstbeste tat, was mir einfiel, mich etwas über ihn lehnte und mit meiner Hand seine Augen zu hielt. George murmelte nur verwirrt und ich erblickte endlich die weiße Kante meiner Maske. Schnell streckte ich meine Finger danach aus, doch ich konnte sie nicht erreichen, weshalb ich mich nun noch mehr über George lehnen musste, der sich anscheinend immer noch zu wundern schien, wieso eine Hand auf seine Augen gepresst wurde. Gerade, als ich das kühle Material der Maske mit meinen Fingerspitzen berührte, spürte ich plötzlich zwei kalte Hände sachte meinen nackten Oberkörper hinauffahren. Sofort erstarrte ich. Meine Bewegungen waren wie eingefroren, meine Gedanken wie weggefegt, während die zwei Hände mit federleichten Berührungen an meinem Bauch entlangtasteten. Zum zweiten Mal an diesem Tag beschleunigte sich mein Herz, ließ das Blut in meinen Ohren rauschen und ich spürte, wie Erinnerungen aus den tiefen meiner selbst langsam an den Rand meines Blickfeldes krochen.

Die Finger wanderten weiter, über meine Narbe zu meiner Brust und ein Teil von mir wollte, dass diese Berührung nie aufhörte, verband ich doch mit dem Gefühl solch zarter Hände auf meiner Haut bittersüße Momente. Ein grauer Nebel legte sich über meine Sicht und ich nahm nichts mehr wahr außer diese zaghaften Fingerspitzen, die eine brennende Spur  und ein Kribbeln meiner Haut hinter sich herzogen. Ich spürte, wie ich mich der Illusion, dass dies ihre Hände wären, hingeben wollte, als die zarten Finger nun über meine Schulter hinab zu meinen Armen strichen. Dass es sie war, über der ich gerade lehnte.

Das Atmen fiel mir schwer und die Welt um mich schien angehalten zu haben. Ich konnte sie sehen, spüren, riechen. Vernahm ihr Lachen so glasklar, dass es fast schon in meinen Ohren schmerzte. Bilder erschienen vor meinen Augen, Bilder dessen Bedeutung und Existenz ich schon lange als vergessen oder verdrängt geglaubt hatte. Sie wirbelten um mich, hüllten mich ein in einem Mantel, der niemals echt und Wirklichkeit sein konnte. Hüllten mich ein in das Versprechen meines früheren unbehelligten Lebens.

Doch so plötzlich wie sie gekommen waren, stoppten die Hände und entfernten sich fast ängstlich. Ließen das Prickeln ihrer eben noch präsenten Berührung auf meiner Haut einsam zurück. Ein gepresstes vor Angst und Scham triefendes "Dream?" drang durch die Erinnerungen an sie an mein Ohr und traf mich wie ein Schlag. Sofort verblassten die Bilder und zurück blieb nur die Realität. Die Realität, dass es Georges Stimme war, die meinen Namen gesagt hatte und dass es Georges Hände waren, die mich in der Zeit zurückgesetzt hatten. Georges und nicht ihre.

Die Träne der Königin// DNFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt