George Pov:
Ich stand auf dem aus Marmor gehauenen Balkon, während die Sonne sich mit ihren weiten Strahlen immer weiter dem flachen Horizont näherte und ihr sonst so warmes Licht in der frühlingshaften Abendluft immer kühler wurde und zu einem kräftigen orange-rot wechselten. Die Bäume des Schlossgartens, ein buntes Gemisch aus sorgfältig von den Gärtnern versorgten Nadel- und Laubbäumen waren und deren Blätter nun in der untergehenden Sonne Gold zu schimmern begannen, wiegten sich in der sanften Brise, die über die Länder Tortaniens strich und das entfernte Zwitschern von Singvögeln sanft an mein Ohr trug. Die verschlüsselnden Geschichten, die mir die wispernden Bäume und das wiegende Gras verzählen wollten, vermischten sich mit diesem Klang und ich sog gierig die abendliche Luft ein. Genoss die immer stärker werdende Kühle, die immer noch an der Wärme des Tages festhielt und die Ankunft des Frühlings frohlockend ankündigte. Es war friedlich und still.
"Bist du bereit für die Krönung, George?", hörte ich auf einmal eine vertraute Stimme hinter mir.
Mit einem leichten Lächeln wandte ich meinen Kopf um und blickte in die braunen Augen von Sapnap, welcher mich aufmerksam musterte. "Ich komme gleich", erwiderte ich und er nickte nur bei meiner Antwort und verschwand auch direkt wieder, verstehend, dass ich diesen Moment gerade für mich allein haben wollte.
Ich wandte mich erneut der Natur, die sich wie für ein Gemälde gerade perfekt vor meine Augen in ihrer Schönheit präsentierte und lauschte, wie die Vögel ihren frohen Gesang immer mehr verstummen ließen, je weiter die Sonne hinter dem Land verschwand und ihre wärmenden Strahlen mit sich nahm. Alles war friedlich, wirkte als wenn jeder genau seinen Platz kannte und in Harmonie diesen in Einklang ruhenden Moment genoss.
In Gedanken versunken fuhr meine Hand zu der Kette um meinen Hals und ich begann automatisch mit dem Deltoid förmigen Anhänger zu spielen, während mich wie jedes Mal, wenn ich die Kette berührte, das Gefühl von Wärme und Hoffnung erfüllte.
Früher hätte ich mich in solchen Moment allein gefühlt, von der Welt verlassen und ewig dazu verdammt in einem durch Schönheit versteckten Gefängnis meine Tage abzuzählen, doch nun war alles anders.
Ich war glücklich. Wahrhaftig, tief aus meinem innersten heraus glücklich, denn wohin ich auch ging, wohin meine Füße mich auch trugen, ich wusste, dass ich nie mehr allein sein werde, wenn diese kleine unscheinbar blaue Kette um meinen Hals hing. Denn in ihr trug ich Dream, seine Seele sowie all meine Erinnerungen an ihn und es gab keinen Tag, an dem ich ihm nicht dankbar dafür war, was er mir gezeigt hatte. Was er mit mir erlebt und was er für mich erreicht hatte.
Er hatte mir etwas gegeben, das mir zuvor noch niemand gezeigt hatte, denn er gab mir mein Vertrauen in mich selbst zurück. Das wichtigste, was ein Mensch haben kann, das höchste Gut aller, die suchen und für immer suchen werde. Das Vertrauen in einen Selbst. Es mag so einfach klingen, so simple für den Schlüssel, der dir so viele verschlossene Türen öffnet, doch war das nicht die Ironie des Schicksals? Dass die schwersten Kopf zerbrechensten Fragen der Welt mit den einfachsten, simpelsten Antworten erfüllt werden können?
Ich lächelte sachte in die letzten Strahlen der Sonne hinaus.
Du bist stark, George.
Dreams Worte erklangen in meinem Ohr, umhüllten mich mit seiner tiefen Stimme und für einen Moment meinte ich seinen Minzgeruch zu vernehmen, doch schon mir dem nächsten Atemzug war er wieder verschwunden, doch die Gewissheit, die Gewissheit darüber, dass dieser Satz auf mich zutraf, dass er wahr war und dass nicht nur er daran glaubte, blieb so felsenfest in mir verankert, dass kein Sturm auf der Welt ihn mir rauben konnte.
Jeder hatte seine Stärken, jeder hatte Dinge, in denen er gut war, außerordentlich gut vielleicht sogar begabt und ich hatte durch Dream die Sache entdeckt, in der ich meine Stärke hatte. Ein Land zu regieren. Und zwar auf meine Art und Weise.
Und so sehr, wie mich nach Dreams Tod auch nur der leiseste Gedanke an ihn geschmerzt hatte, so würde ich nun rein gar nichts mehr an der Vergangenheit ändern, denn ich hatte zu begreifen begonnen, dass alles sein Ende brauchte. Denn wenn etwas ewig andauerte, für Jahrhunderte, Jahrtausende bestand, dann wird es alt, schrumpelig, verliert seinen Glanz, seine Energie und will schlussendlich selbst sein eigenes Ende. Alles hatte seine begrenzte Zeit zum Leben und die Zeit eines jeden wird kommen und gehen, wie die Blätter eines Baumes, die er im Herbst verliert, doch im Frühling wieder neue bekommt. Denn ohne Ende kein Neuanfang.
Ein letztes Mal fuhr mein Blick noch über die sanften Wiesen und die entfernten in den Himmel ragenden Berge meines Landes, bevor ich die Kette um meinen Hals losließ und mich von dem Geländer abstieß. Mit sicheren zielstrebigen Schritten ging ich durch mein prunkvolles Zimmer und mit einem Lächeln an meinen Lippen spielend, öffnete ich die wuchtigen Schwarzeichenholztüren zum großen Saal. Die Türen zu einer Zukunft, die Dream schon immer gekannt hatte.
Denn ohne Ende kein Neuanfang.
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okay, Leute. Das wars! Die Träne der Königin ist fertig. Und obwohl ich es gerade noch gar nicht realisieren kann, möchte ich mich bei euch allen unendlich bedanken! Ohne euch, ohne eure Kommentare, eure Votes, eure Nachrichten hätte ich die Träne der Königin wahrscheinlich nie fertig geschrieben und ich möchte jeden von euch ganz fest umarmen. Ich hatte nie geplant, dass es 77 Kapitel werden und an diejenigen, die schon von Anfang an dabei sind, noch einmal von meinem Innersten ganz herzlichen Dank. Ich schreibe jetzt schon fast ein Jahr diese Geschichte und- das kling so unglaublich man- wir haben einfach über 33k reads und fast 4k votes und- ahh das ist einfach unglaublich! Danke, Danke, Danke!
Und ein letztes Mal in dieser Story: Gebt mir eure Gedanken, Gefühle, Beschwerden >:]
(By the way ich habe schon eine neue dnf ff geplant, als folgt mir mal, damit ihr die nicht verpasst. (die wird auch way weniger dramatisch und generell ganz anders als wie diese) But stay tuned)
And as you are all wonderful people,
Have a lovely day!
~S. (yeah ducky nobody is bullying me for that!)
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Die Träne der Königin// DNF
FanfictionGeorge, der Prinz von Tortanien, ist nach dem Tod seines Vaters mit der Aufgabe konfrontiert der neue König zu werden. Doch alles, was er wirklich will, ist Freiheit. In Freiheit sein Leben endlich leben und in Freiheit er selbst sein. George entwic...